Kapitel 7: What now my love

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Als die vier ein wenig später beim Frühstück saßen (Jonas hatte tatsächlich Brötchen geholt) und Maite und Jonas amüsiert die beiden anderen beim Turteln beobachteten, klingelte Kristins Handy erneut, und sie zuckte zusammen. Doch dann sah sie erleichtert die Festnetznummer ihrer Eltern und meldete sich: „Hallo, Mama oder Papa."

„Alles Gute zum Geburtstag, Mäuschen! Hast du schön reingefeiert?" klang die Stimme ihrer Mutter an ihr Ohr.

„Ja, war ne tolle Party." Kristin wollte ihre Eltern nicht beunruhigen. Sie hatten sich damals schon genug Sorgen gemacht. „Joey, Maite und Jonas sind immer noch hier. Wir frühstücken gerade."

„Oh, grüß sie mal. Die habe ich ja auch lange nicht gesehen. Der Joey war so ein patenter Kerl. Schade, dass du den damals nicht behalten hast." Ihre Mutter hatte eine recht laute Stimme, und Kristin verdrehte die Augen. Jonas grinste breit, Maite hielt sich kichernd die Hand vor den Mund und Joey wurde ein bisschen rot. Kristin streckte das Bein aus und schlang den Fuß um seinen Unterschenkel, während sie ihn schmunzelnd ansah. Aber sie verschwieg ihrer Mutter die Neuauflage ihrer Beziehung vorläufig. Das würde sie ihr in den nächsten Tagen mal in Ruhe erzählen.

„Wie geht's euch so, was gibt's Neues in Köln?" fragte Kristin dann stattdessen, während sie versuchte, sich mit einer Hand ein Brötchen zu schmieren. Joey beobachtete das einen Moment kopfschüttelnd, dann nahm er ihr das Messer weg und erledigte das für sie.

„Du, mir ist diese Woche was ganz Blödes passiert", berichtete Kristins Mutter währenddessen. „Meine Handtasche wurde geklaut! Einfach so, mitten auf der Straße! Handy, Geld, Papiere, Adressbuch, alles weg. Das ist vielleicht eine nervige Rennerei zu allen Behörden und Banken..."

Kristin schluckte. Ihr ging auf einmal ein ganzer Kronleuchter auf. Sie zwang sich, ihrer Mutter normal zu antworten. „Das kann ich mir vorstellen. War denn viel Geld drin?" „Zum Glück nicht, vielleicht vierzig Euro oder so. Ich hab natürlich sofort alle Karten sperren lassen."

„Hast du denn mitgekriegt, wer es war?" fragte Kristin gespannt. Doch ihre Mutter verneinte. „Das war mitten im Gedränge auf dem Wochenmarkt. Die Polizei hat mir auch keine Hoffnungen gemacht, dass da irgendwas von meinen Sachen oder sogar der Täter gefunden wird."

„Echt blöd. Du, Mama, nicht böse sein, aber ich muss Schluss machen. Lieb, dass du angerufen hast. Grüß Papa!"

„Mach ich, und ich soll dir natürlich auch von Papa herzlich gratulieren! Genieß deinen Geburtstag noch!"

Kristin ließ das Handy sinken. „Ich weiß, woher Matthias meine Adresse und Telefonnummer hat. Er hat meiner Mutter die Handtasche geklaut!"

„Der entwickelt ja wirklich eine richtige kriminelle Energie", sagte Maite entsetzt. „Wirklich zu blöd, dass wir alle heute nach Köln zurückmüssen!"

In diesem Moment klingelte es. Joey öffnete Marie die Tür, und sie folgte ihm in die Küche. „Moin zusammen. Ich hab was für Kristin, ich dachte, das könntest du vielleicht gebrauchen." Sie zog das Pfefferspray aus der Tasche, das sie beim Laufen immer dabei hatte. „Ich hab's bisher nie gebraucht, also werde ich es hoffentlich auch die nächsten Tage entbehren können. Vielleicht fühlst du dich damit sicherer. Du musst nur auf Gegenwind aufpassen, und natürlich nur draußen benutzen."

„Danke, das ist echt lieb von dir!"

Schmunzelnd beobachtete Marie, wie Kristin sich an Joey lehnte und er den Arm um sie legte. Sie warf einen vielsagenden Blick in Richtung Schlafzimmer, und Kristin errötete leicht, als ihr einfiel, dass Maries Schlafzimmer direkt an ihres angrenzte. Marie zwinkerte ihr zu. „Dann einen schönen Geburtstag noch", wünschte sie. „Und du weißt hoffentlich, dass du jederzeit nebenan klingeln kannst, wenn irgendwas ist." Kristin nickte. „Klar weiß ich das. Danke dir! Genieß den schönen Sonntag..."

Verlorene Jahre 2 - Das WiedersehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt