Schwindel 1

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Es scheppert und kracht, einige Gegenstände fallen zu Boden. Darauf wird alles still, sehr still, man hört nichts mehr. Einige Augenblicke später hört man erschrockene Schritte. „Anja, ist alles gut bei dir?“ Kaum sind diese Worte ausgesprochen, steht er neben seiner Frau.
Diese sieht immer noch geschockt aus. „Ich...“, fängt sie an, „Ja, ois in Ordnung.“
Er blickt auf das Regal, welches schief an der Wand hängt, dann lächelt er kurz. „Ist dir auch wirklich nix passiert?“
Langsam schüttelt sie den Kopf, vorsichtig kniet sie sich auf den Boden und beginnt die Scherben zusammen zu kramen. Er setzt sich zu ihr und hilft ihr dabei. Sie hält sich immer wieder zwischendurch den Kopf, er mustert sie ein wenig besorgt. „Lass nur, mein Schatz, ich mach den Rest.“

Nachdem er alles beseitigt hat, läuft er zu ihr ins Wohnzimmer. Seine Frau liegt auf dem Sofa und scheint die Augen geschlossen zu haben.
„Was ist los, mein Schatz?“
Sie setzt sich vorsichtig auf, streckt die Hand aus und zieht ihn zu sich aufs Sofa. Kaum sitzt er, legt sie ihren Kopf in seinen Schoß.
„Mir ist nur a bisserl schwindelig.“
Er streicht ihr durchs blonde Haar. „Dann versuch zu schlafen, i bleib bei dir.“
Sie will protestieren, doch er legt einen Finger auf ihre Lippen. Den Rest des Tages sitzen sie also gemeinsam auf dem Sofa, genießen die Zweisamkeit und die Nähe des anderen.

Am nächsten Morgen klingelt der Wecker bereits in den frühen Morgenstunden. Genervt dreht er sich nochmal um, auch Anja ist ziemlich müde. Ihre Augen sind ziemlich schwer und all ihre Knochen tun weh. Ein schwerer Seufzer überkommt ihre Lippen.
Er ist soeben aufgestanden und im Badezimmer verschwunden. Sie startet also den Versuch aufzustehen, ihr wird leicht schwarz vor Augen, ihr Körper kribbelt seltsam. Dennoch steht sie endlich und zieht sich relativ langsam um. Jede Bewegung löst einen Schwall an Schmerzen aus. Ihr Mann beobachtet das mit einem ziemlich skeptischen Blick, als er wieder aus dem Bad kommt.
„Ist wirklich ois in Ordnung?“ Dabei geht er ganz langsam auf sie zu, vorsichtig legt er einen Arm um ihre Hüfte. Damit er ihr besser in die Augen sehen kann.
Sie weicht seiner Frage aus. „Ja, mir geht es guat, mer sollten wirklich los.“ Damit löst sie sich aus dieser Umarmung und sucht ihre Sachen zusammen.
In ihm macht sich jedoch ein ziemlich unschönes Gefühl breit. Trotzdem hilft er ihr beim Zusammenpacken, gemeinsam gehen sie nach unten.
Dort nimmt er ihr den Schlüssel ab. „Ich fahre heute.“
Sie nickt nur abwesend mit dem Kopf. Er schließt also die Haustür ab und die beiden fahren gemeinsam zum Krankenhaus. Dort steigen sie beide aus, er gibt ihr noch einen Kuss und den Schlüssel. „Bis später.“
Sie packt den Schlüssel weg und lächelt kurz. „Ja, und vielleicht heut amal koane Leich auftreiben, okay?“
Er lacht nur und läuft weiter in Richtung Revier. Anja hingegen geht direkt ins Klinikum runter in die Pathologie.

Da Hubert etwas spät dran ist, wird er bereits von seinem Kollegen erwartet. „Hubsi, wo bleibst denn?“
Dieser blickt jedoch immer noch ein wenig irritiert in die Luft. „Der Anja geht‘s ned so guat, i hab sie deshalb heute gefahren.“
Staller nickt und die beiden gehen kurz rein. „Wir sollen heute Streifen fahren, irgend so ein Depp bemalt die Autos. Wir sollen diesen natürlich finden und festnehmen.“
Hubert stöhnt kurz genervt auf. „Dann gehn mer mal.“
Staller nickt und sie treten wieder nach draußen vor das Revier.

Beide steigen in den Streifenwagen, Staller startet den Motor und sie fahren los.
„Was hat die Anja denn?“
Hubsi will erst mit den Schultern zucken. „Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, ihr war gestern schon schwindelig. Sie meinte zwar, dass es ihr gut geht, doch ich hab gesehen, dass es ned so ist.“
Staller scheint zu überlegen. „Vielleicht das Wetter, ist bestimmt ois in Ordnung.“
Davon ist Hubsi jedoch nicht überzeugt, sein Gefühl hat ihn bisher selten getäuscht. Trotzdem schiebt er diese negativen Gedanken erstmal zur Seite. Die beiden fahren an einigen Feldern vorbei, ein leichter Wind weht über diese und das Getreide schwingt im Wind hin und her. Ein Rabe fliegt dicht vor dem Streifenwagen vorbei. Ihnen kommt grade ein großer LKW entgegen, Hansi muss einen Schlenker machen und der Streifenwagen rutscht in den Graben.

„Na toll“, brummt Hubsi beim Aussteigen.
Staller kratzt sich am Kopf. „Wenigstens ist niemand verletzt worden.“
Hubsi lässt seinen Blick schweifen und bleibt an einer Person hängen, die am Boden liegt. „Nur den hats umgehauen.“
Staller geht auf die Person zu. „Hallo? Ois in Ordnung bei Iahna?“
Hubsi hockt sich neben ihn und fühlt nach dem Puls. „Na, der ist tot, ich ruf die Anja an.“ Schon zieht er sein Handy hervor und wählt ihre Nummer.

Was habe ich nur getan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt