Im Lagerraum

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Staller startet den Wagen, die Fahrt geht mit Blaulicht los. Die beiden steigen am Supermarkt aus und betreten den Laden. Staller spricht mit dem Besitzer und Hubert schaut sich die Gänge an.

Er läuft immer weiter und sieht sich um. Im Lagerraum schaut er sich um, da entdeckt er zwei Paar Schuhe am Boden. Er nähert sich den Schuhen. „Hallo?“, fragt er.
Doch die Person gibt ihm keine Antwort. Da sieht er, dass die Person in einer Blutlache liegt.

Sofort verzieht er sein Gesicht. „Hansi, komm mal hier hin.“
Er hört Schritte und schon steht sein Kollege neben ihm. „Was hast du…“ Er stockt sofort, als er gen Boden schaut. „Da freut sich dei Frau aber, wenn du sie direkt mit oaner Leich überraschst!“
Hubsi verzieht wieder das Gesicht. „Ich rufe sie eben an und hol sie dann auch direkt ab.“
Staller schaut ihn nur kurz an und sagt dann: „Ja, mach des, sie kann sich vor Freude bestimmt kaum halten.“ Dabei lacht er auf.

Hubert holt also sein Handy hervor und wählt ihre Nummer.
Ihre Stimme dringt in sein Ohr. „Hubsi, was gibt es?“
Er kann nur erahnen, wie viel Lust sie darauf grade hat. „Mer ham a besonders schene Leich gefunden.“
Am anderen Ende rauscht es kurz. „Kaum arbeitet man wieder, geht es sofort wieder richtig los, kannst du mich abholen? Die Kleine ist im Moment ziemlich aktiv.“
Er lacht kurz. „Des hatt‘ i sowieso vor, ich bin scho unterwegs.“ Damit beendet er das Gespräch.

„Hansi, gib mir bitte die Schlüssel!“
Staller wirft ihm diesen zu. „Bis gleich“, ruft er dabei.
Hubsi geht also wieder nach draußen zum Streifenwagen, steigt ein und fährt zum Klinikum.

Anja steht bereits vorne, steigt sofort ein. „Ihr beide gönnt einem aber auch keinen einzigen entspannten Arbeitstag, was?“, fragt sie. Dabei wirft sie ihm einen leicht säuerlichen Blick zu.
„Nächstes Mal, wenn wir jemanden finden, sag ich der Person, »Sie miassen noch zwoa Tage warten, meine Frau hätte gerne an etwas entspannteren Arbeitstag«“, verspricht er ihr scherzhaft.
Sie beginnt zu grinsen. „Depp“, murmelt sie dabei.

Er hält vor dem Supermarkt.
„Willst du jetzt einkaufen oder was machen mer do?“
Er steigt aus. „Na“, sagt er, „aber die Leich ist hier, komm.“ Er nimmt bereits ihre Koffer und geht dann gemeinsam mit ihr rein.
„Nach ganz hinten, zum Lagerraum.“
Anja nickt und zieht sich ihren Anzug, dessen Ärmel sie zuvor auf der Hüfte zusammengebunden hat, richtig an.

Staller steht mit dem Riedl hinten und spricht. Riedl schaut nun zu ihnen, die beiden hören sofort auf miteinander zu sprechen. Anja geht direkt durch zu der Leiche, ihr Mann reicht ihr die beiden Koffer.

Die Ladenbesitzern ist mittlerweile ebenfalls eingetroffen und kommt zu den Polizisten und der Pathologin nach hinten. Ihr Blick bleibt allerdings erstmal an Anja hängen. „Entschuldigen Sie die direkte Frage, aber darf sie in diesem Zustand überhaupt noch arbeiten?“
Anja überhört das gekonnt, deshalb antwortet Staller. „Freilich, unsere Frau Doktor arbeitet nur, solange es ihr und dem Baby gut geht. Zumal der Vater des Kindes sofort da ist, falls was sein sollte.“ Dabei deutet er auf Hubsi, der Anja grade beim Aufstehen hilft.
Die Besitzerin nickt, Riedl mischt sich ein. „Kennens vielleicht die Frau?“
Die Besitzerin schaut auf den Boden, sofort werden ihre Augen ganz groß. „Das ist meine Schwester, Elisabeth Neukirchen.“
Riedl geht mit der aufgewühlten Frau nach draußen.
Staller blickt nun auffordernd zu Anja. „Was haben wir bisher?“
Diese schaut nochmal auf ihre Unterlagen. „Das Opfer ist weiblich, dürfte Ende zwanzig sein, des kann und die Besitzerin sicher genauer sagn, Todeszeitpunkt gestern Abend gegen 22 Uhr bis 23 Uhr. Genaueres aber wie immer erst nach der Obduktion.“
Staller schaut sich den Lagerraum noch einmal an. „Meinst du, das Sie hier umgebracht wurde?“ Dabei geht er einige Schritte weiter.
„Es schau im Moment ganz danach aus“, antwortet sie. Die Kleine tritt in diesem Moment wieder zu, Anja verzieht leicht das Gesicht.
„Was ist los?“ ruft Staller panisch.
Anja winkt ab. „Nichts, die Murmel ist nur etwas aktiv.“
Staller hat bisher nicht gewusst, dass sie eine kleine Tochter erwarten.
Hubsi hat währenddessen alles wieder zusammen geräumt. „Ham mer ois?“

Anja nickt und die drei gehen gemeinsam nach draußen zum Streifenwagen.
Hubsi fährt immer, wenn Anja mit im Wagen ist, deshalb auch jetzt, vor dem Klinikum parkt er. Anschließend trägt er Anja die Koffer nach unten in die Pathologie.

Dort zieht er sie nochmal an sich heran. „Ist wirklich ois in Ordnung?“, fragt er besorgt.
Ihre Hände wandern in seinen Nacken. „Ja, unsere Kleine ist im Moment einfach nur etwas aktiv.“ Schon zieht sie ihn noch näher an sich heran, dabei legt sie ihre Lippen auf seine. „So, und jetzt ab mit dir, Staller wartet bestimmt schon auf dich. Ich meld mich, wenn ich was hab, wenn ned sehen wir uns heute Abend.“
Er drückt ihr noch einen kurzen Kuss auf die Lippen, dann verschwindet er aus der Pathologie.

Anja blickt ihm noch kurz hinterher, um sich dann an die Arbeit zu begeben. Zunächst schaut sie noch einmal ihre Dokumentationen an, zieht die Handschuhe über und greift dann schließlich zum Skalpell.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 21, 2021 ⏰

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