Er streicht ihr einige Haare aus dem Gesicht. „Der Staller erzählt an Schmarrn, du bist noch hier. Des spür i, und Anja, bitte lass mich ned allein. Wir sind noch ned alt und grau, es ist zu früh, um zu sterben, hörst du?“
Doch keine Reaktion kam von ihr, nur ihr Brustkorb hebt und senkt sich immer wieder langsam.
Hubsi will grade aufstehen, als ihre Augen anfangen, immer wieder leicht nach oben zu zucken, sehr langsam, aber immerhin. Jedoch schließen sie sich direkt wieder, denn es ist sehr hell im Raum. Das Licht blendet sie und deshalb lässt sie die Augen geschlossen, doch sie spürt seine Hand. Alles in ihr möchte ihn einfach in den Arm nehmen und nie wieder loslassen. Nachdem sie ihre Gedanken gesammelt hatte, kommt allerdings auch die Angst um ihr Baby wieder.
Seine Stimme nimmt sie nur sehr schwammig war. Endlich schafft sie es, ihn anzusehen und ihre Augen an das für sie grelle Licht zu gewöhnen.
Er wirkt erleichtert. „Hey“, haucht er ganz leise.
Ihre Hand umklammert seine. Ihr Blick gleitet nun durch den kahlen Raum.
„Keine Angst“, sagt er, als hätte er ihre Gedanken gelesen, „dir wird nix mehr passieren und dem Baby geht‘s a gut.“
Sie schaut ihn wieder an, er sieht die Angst in ihrem Blick kurz aufschimmern.
„Ich werde den Kerl finden, der hatte dann den letzten schönen Tag in seim Lem“, versichert Hubsi ihr.
Anja schaut ihn nun geschockt an, dabei schüttelt sie den Kopf.
Er versteht zwar, was sie sagen will, dennoch setzt er sich das Ziel, diesen Kerl zu finden. Doch im Moment bleibt er einfach neben ihr sitzen, hält ihre Hand und beobachtet sie beim schlafen.
Anja hält ihn jedoch auch die nächsten Tage bei sich fest, sie will nicht, dass er geht und er kann schlecht „Nein“ sagen.
Das geht nun bereits einige Tage immer so weiter, es geht ihr jeden Tag etwas besser. Sie kann bereits wieder sprechen und alleine aufstehen. Dennoch will sie ihren Mann bei sich haben, selten ist sie so anhänglich wie jetzt, deswegen tut er ihr diesen Gefallen sehr gerne.
Er besucht mit ihr die Therapie, hält ihre Hand und gibt ihr den nötigen Rückhalt.
Zwei Monate ist sie im Krankenhaus, bis sie endlich entlassen wird. Er hat bereits alles zusammengepackt.
Anja kann ihre Schwangerschaft ebenfalls nicht mehr gut verstecken, der runde Bauch zeichnet sich deutlich unter ihrem Pullover ab.
Hubsi unterstützt sie beim Laufen, dankend schaut sie ihn an, als sie nach einer Weile am Parkplatz des Krankenhauses ankommen.
Zu Hause angekommen schaut sie sich etwas beängstigt um, das Gefühl der Angst kommt ihr grade wieder hoch.
Er bemerkt das sofort und legt einen Arm um seine Frau. „Keine Angst, ich werd auf dich aufpassen, hier sind nun an allen Fenstern Schlösser und auch die Haustür hat ein neues Doppelschloss. Hier kommt niemand mehr unbemerkt nei oder naus. Wir sind hier sicher“, versucht er, sie zu beruhigen.
Richtig überzeugt scheint sie trotzdem noch nicht zu sein. Die Zweifel stehen ihr regelrecht ins Gesicht geschrieben. Trotzdem gibt sie ihm einen Kuss, danach geht sie ins Wohnzimmer.
Dort setzt sie sich auf das große Sofa. „Wir sollten bald mit einem Zimmer für unsere Murmel anfangen.“
Hubsi schaut sie kurz an. „Was hast du dir denn vorgestellt?“, will er wissen.
Anja lächelt. „Was hältst du von einer hellgrünen Wandfarbe, Holzmöbeln und einer Wolkenlampe?“, schlägt sie vor.
Hubsi stellt die Einkäufe grade auf dem Küchentisch ab. „Wollen wir wissen, welches Geschlecht es ham wird?“, ist erstmal alles was er erwidert.
„Wenn es nach mir geht, dann schon.“
Er grinst zufrieden. „Gut, hellgrün passt zu beiden, finde ich gut.“ Dabei räumt er die Einkäufe weg. „Oder ein helles Gelb, nur kein Rosa oder Blau.“ Er schließt den Kühlschrank.
„Gelb klingt auch nicht schlecht“, stimmt sie ihm zu.
„Wir können gleich los und einfach mal im Laden schauen, wenn dir danach ist.“
Ihre Augen beginnen sofort zu strahlen.
Deshalb sind sie keine Stunde später bereits im Baumarkt. Sie entscheiden sich für ein Pastellgelb, dazu holen sie die ersten Möbel aus dem Baby-Fachgeschäft.
Damit fahren sie wieder zurück nach Hause. Hubsi trägt alles ins Haus, während Anja im vorgesehenen Babyzimmer steht.
Dort lüftet sie bereits etwas, sie steht am Fenster und streicht über ihren Bauch. Ihre Murmel tritt in diesem Moment grade ein wenig, sie beginnt zu lächeln.
Er bringt grade die Kartons ins Zimmer, sie dreht sich zu ihm um. „Sollen wir anfangen?“
Sie nickt und die beiden streichen eine Wand in dem ausgesuchten Gelbton, der Rest wird einfach weiß gelassen.
Während Hubsi schon die ersten Möbel aufbaut, muss Anja sich setzen. Dabei beobachtet sie ihn, ihre Murmel tritt wieder ziemlich heftig. Dadurch dass Anja immer noch ziemliche Schmerzen von dem Übergriff hat, tun diese Tritte etwas mehr weh.
Am späten Abend sind sie mit einem Teil des Zimmers bereits fertig. Den restlichen Teil des Zimmers, möchte er am nächsten Tag vollenden.
Beide begutachten ihr Werk zufrieden, Anja zieht ihn in einen langen Kuss, den er erwidert, dabei legt er seine Hände an ihren Rücken und die ihren wandern in seinen Nacken. So stehen sie ein Weile da, ihr Kuss wird immer intensiver, sie versinken regelrecht in diesem. Als sie sich lösen, lehnt er seine Stirn gegen ihre.
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Was habe ich nur getan
FanfictionEines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.