Schwindel 2

232 5 0
                                    

Anja sitzt gerade am Mikroskop, als sein Anruf kommt, ihr Kopf brummt nach wie vor immer noch. Trotzdem holt sie ihre Koffer und den Anzug aus dem Schrank und macht sich auf den Weg nach oben.

Dort steht dann bereits ihr Mann vor dem Auto und nimmt ihr die Koffer ab.
„Was machst du hier?“, fragt sie überrascht.
Er macht den Kofferraum zu. „Ich hat oanfach koa guates Gefühl, deswegen fahr ich dich.“
Anja steigt ohne weitere Fragen ein und sie fahren zum Tatort. Geschickt parkt er den Streifenwagen – dieses Mal aber vor dem Graben.
„I hät wirklich mit unserem Auto fahren kenna, aber Danke“, sagt sie beim Aussteigen.
Er kauft ihr das jedoch nicht wirklich ab, wenn es ihr wirklich nicht gepasst hätte, dann hätte sie sich mehr dagegen wehren können.
Staller begutachtet Anja ebenfalls sehr skeptisch. „Hubsi, kommst du?“, ruft er in dessen Richtung.

Hubert steig deshalb aus dem Auto aus und folgt seiner Frau, die bereits umgezogen ist. Kurz bleibt diese stehen und kneift die Augen zusammen, erst dann macht sie sich an die Arbeit. Deutlich langsamer und konzentrierter als sonst.
Hubsi raunt leise in Stallers Richtung. „Sigst du, des mein i.“
Staller verschränkt die Arme und beobachtet die Frau seines Kollegen. „Du hast definitiv recht, da ist was.“

Anja bekommt davon aber nichts mit, sie ist darauf konzentriert, nicht den Schwindel ihren Körper regieren zu lassen. Als sie aufstehen will, zieht wieder dieser unangenehme Schmerz durch ihren Körper. Sofort ist ihr Mann da und hilft ihr auf. Geschafft von all dem lehnt sie sich gegen ihn. Er hält sie einfach fest und gibt ihr den Halt, den sie gerade braucht.

Staller steht etwas abseits und begutachtet die Umgebung, am Boden entdeckt er einige Fußabdrücke. Er folgt ihnen einige Meter weiter bis zu einem Fahrrad, welches im Graben liegt. Der Graben ist nicht tief, den Streifenwagen hatten sie auch ohne Probleme herausbekommen. Doch wenn man nicht genau hinsieht, kann man das Fahrrad nicht entdecken. Er will sich grade zu seinem Kollegen und dessen Frau umdrehen, doch er bemerkt, dass die beiden gerade mit etwas anderem beschäftigt sind. Er holt also sein Handy hervor, macht eigenständig Bilder und untersucht das Fahrrad.

Sein Kollege ist gerade damit beschäftigt, Anja beim Hinsetzen zu unterstützen. Diese ist mittlerweile ziemlich bleich geworden, sie hält sich den Kopf.
Hubsi setzt sie ins Auto, er sieht ziemlich besorgt aus.
Staller läuft langsam zu ihnen hinüber. „Hubsi, kannst amoi mitkommen?“
Er sieht Anja an, diese nickt nur.
„Was gibt es denn?“, fragt er.
Staller zieht sein Handy hervor. „Ich hab dieses Fahrrad gefunden, meinst du, es kann etwas mit unserem Opfer zu tun ham?“
Hubsi betrachtet die Bilder und sieht dann zu Anja. Diese wirkt aber eher abwesend und bekommt kaum noch mit, über was die beiden Männer sprechen. Als Hubsi nach ihrer Hand greift, zuckt sie zusammen.
„Wir machen des etz anders, ich bring die Anja jetzt zum Arzt. Dann schick i dir an Kollegen von ihr. Der schaut sich alles mit dir hier noch amal an. Anschließend schaun mer weiter, ich melde mich bei dir, sobald ich kann.“
Staller nickt und geht zurück zur Leiche. „Mach des, Hubsi, sag mir wirklich Bescheid, wennst woaßt, was mit der Anja los ist.“
Dieser nickt und steigt in den Streifenwagen. Anschließend fährt er direkt ins Klinikum, Anja hat mittlerweile angefangen zu schwitzen.

Er hilft ihr auszusteigen, langsam gehen sie auf den Eingang zu – die Treppenstufen fallen ihr dabei besonders schwer. Immer besorgter sieht er sie an, das war bisher noch nie geschehen. Er meldet sie vorne am Empfang an und lässt Anjas Kollegen zum Tatort schicken. Gemeinsam sitzen sie im Wartebereich, sie hat ihren Kopf auf seine Schulter gelegt.

Es vergehen einige Stunden, immer wieder nickt Anja kurz ein. Er beobachtet unruhig die Zeiger der Uhr.
Endlich kommt einer der Ärzte zu ihnen und bringt die beiden in einen der Behandlungsräume. Es werden einige Untersuchungen gemacht, die beiden sind immer noch im Behandlungsraum. Bis wieder ein Arzt zu ihnen kommt, dieser hält ein Klemmbrett in der Hand. „Also nach reichlicher Untersuchung kann ich Ihnen erst einmal gratulieren, Sie sind schwanger, ungefähr in der zwölften Woche. Zudem haben Sie einen ziemlich starken Eisen- und Vitamin D-Mangel, daher kommt der Schwindel und das taube Gefühl in Ihren Händen. Dass sie so blass geworden sind, hat etwas mit dem Vitamin D zu tun, das alles können wir aber sehr einfach wieder in den normalen Bereich bringen.“
Anja starrt den Arzt einfach nur an, sichtlich geschockt. Dann geht ihr Blick zu Hubsi, dieser sieht ebenfalls ziemlich schockiert aus. In seinem Kopf beginnt es zu arbeiten, mit dieser Nachricht hat er tatsächlich nicht gerechnet, seine Frau anscheinend auch nicht. Jedoch legte sich ein Lächeln auf seine Lippen.

Was habe ich nur getan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt