Ehe Staller wieder etwas sagen kann, ergreift Hubsi das Wort. „Ja, das sind wir, nun aber zruck zu Ihrm Bruder.“
Die Frau sieht ihn kurz noch einmal an, dann erzählt sie ihm alles, was sie zuvor Staller gesagt hat. Dabei wirkt die Frau an einigen Stellen etwas unsicher, immer wieder gestikuliert sie mit ihren Händen. Hubsi schaut die Frau mit einem ziemlich strengen Gesichtsausdruck an. Als ihm ihre Rede zu viel wird, nimmt er sie einfach mit aufs Revier.
Gemeinsam fahren sie nun mit der Zeugin aufs Revier, dort dürfen Sonja und Riedl die Vernehmung durchführen. Hubsi sitzt währenddessen an dem Bericht und Staller berichtet dem Girwidz von all den Ergebnissen.
Da klingelt Hubsis Handy, er nimmt ab. Sein Blick wird etwas verwirrt und wenn man genau hinsieht, kann man die Angst in seinen Augen erfassen. Davon bekommt jedoch niemand etwas mit, schnell legt er auf und wendet sich seiner Akte wieder zu. Doch wie aus dem Nichts breitet sich ein seltsames Gefühl in ihm aus. Er weiß, dass er jetzt viel nachdenken muss, zudem muss er seine Frau beschützen. In seinem Kopf fasst er soeben einen Entschluss.
In den nächsten Wochen zieht er sich allerdings immer mehr und mehr zurück. Auch Anja gegenüber wird er immer abweisender. Meistens hält er sie von sich fern, es gibt aber trotzdem immer noch Momente, in denen er ihre Nähe sucht. Es ist kompliziert geworden, auch jetzt einige Wochen nach dem Anruf.
Die beiden Polizisten stehen neben dem Streifenwagen und sehen der Pathologin halbherzig dabei zu wie sie über der Leiche kniet und die Beweise aufnimmt.
Ihr Ehemann starrt dabei lieber in der Luft herum oder tritt einige Steine durch die Gegend. Sein Kollege sieht ihr lieber bei der Arbeit zu und stellt immer wieder einige Fragen.
Nachdem sie die wichtigsten Informationen aufgeschrieben hat, erhebt sie sich wieder.
Hubsi ist grade damit beschäftigt, einige Steine durch die Gegend zu treten, einen schießt er dabei etwas weiter weg. In Gedanken folgt er dem Stein.
Anja betrachtet ihren Mann dabei etwas skeptisch. Manches versteht sie bis heute noch nicht. Sie will sich grade an Hansi wenden, da ruft Hubsi: „Anja, komm mal do hi, da liegt was.“ Dabei deutet er auf den Graben.
Sie drückt Hansi also ihr Klemmbrett in die Hand mit den Worten „Halt das bitte amal“. Dann nimmt sie sich ihre Koffer und läuft zu Hubsi. „Was hast du denn dieses Mal gfundn?“
Er lächelt kurz und blickt dann ernst drein. „Könnte die Tatwaffe sein, oder was meinst du?“
Die Pathologin bückt sich und hebt den Gegenstand auf. Dabei betrachtet sie diesen ziemlich genau. Kurz darauf nickt sie. „Ja, des kann tatsächlich passen, dann hast‘s den armen Stein gar ned umsonst getreten.“ Dabei schmunzelt sie.
Er nimmt aber lieber ihre Koffer und geht zurück zu seinem Kollegen.
Dieser strahlt als er den Gegenstand erblickt. „Wenn das tatsächlich die Tatwaffe ist, haben wir den Fall hoffentlich schnell gelöst.“
Anja nickt und verstaut den Gegenstand in einer Plastiktüte. „Genau kann ich es euch wie immer erst nach der Obduktion sagen. Das wisst ihr beide aber.“
Hubsi verschränkt die Arme und sieht zu Hansi rüber.
Der nickt nur und strahlt ein wenig. „Wenn du dich beeilst, können wir früher Feierabend machen, dann hast du deinen Hubsi auch schneller für dich.“ Er wackelt dabei vielsagend mit den Augenbrauen.
Anja verzieht kurz das Gesicht. „Wer sagt denn, dass ich ihn so schnell wie möglich wieder seng wui?“ Dabei sieht sie kurz auf ihren Mann.
Dieser blickt einfach stumm ins Nichts und ist mit den Gedanken eindeutig wo anders. Sie bemerkt das und schaut deshalb nun besorgt in seine Richtung. Er war in den letzten Tagen sehr oft abwesend und vollkommen in Gedanken versunken.
Als sie eine Hand an seinen Arm legt, zuckt er zusammen. „Ist alles in Ordnung?“
Schnell nickt er, dabei zieht er sie in eine kurze Umarmung. „Mach dir keine Sorgen“, haucht er gegen ihren Scheitel.
Leicht skeptisch blickt sie in seine blauen Augen, diese spiegeln leichte Angst wieder. Doch sie lässt es so stehen, er möchte eindeutig nicht mit ihr darüber sprechen. Kurz genießt sie also die Umarmung, ehe er sie wieder loslässt. „Ich rufe euch dann an, wenn ich fertig bin.“ Damit verabschiedet sie sich von den beiden Polizisten.
Hubsi bleibt noch kurz einfach stehen, sein Kollege betrachtet ihn nun genauso skeptisch wie seine Frau vor wenigen Minuten noch. „Hubsi, ist wirklich alles in Ordnung?“
Der Angesprochene winkt ab. „Lass gut sein, Hansi, mer miassen zum Revier.“
Damit steigen die beiden in den Wagen und fahren zurück zum Revier. Dort kommt ihnen der Riedl entgegen.
„Wo willst du denn hin?“, ruft Hansi dem jungen Kollegen zu.
„Ich soll dem Girwidz was zu essen holen, wollt ihr auch was?“
Hubert verneint direkt und läuft rein ins Revier.
Staller folgt seinem Kollegen also und verabschiedet sich vom Riedl. „Wo ist er jetzt hin?“, fragt Staller Sonja.
Diese deutet auf das Büro der beiden. „Er meinte aber, dass er nicht gestört werden möchte, du sollst schon mal alleine zum Chef.“
Staller schaut nachdenklich auf den Gang, der zu ihrem Büro führt.
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Was habe ich nur getan
FanfictionEines Tages wird alles gut sein, das ist unsere Hoffnung. Heute ist alles in Ordnung, das ist unsere Illusion.