Hagrid kommt zurück

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Hermine hatte eben von Professor McGonagall erfahren das Hagrid, ihr Freund und Lehrer für magische Geschöpfe und Kreaturen, aus dem Urlaub zurück gekommen ist. Jetzt suchte sie Harry und Ron um ihnen die frohe Botschaft zu überbringen. Sie hatten Hagrid seit Anfang des Schuljahres nicht mehr gesehen und der Unterricht mit Professor Rauepritsche als Vertretungslehrerin fing langsam an ermüdent und langweilig zu werden. Hermine stürmte durch die Korridore der Schule und rempelte auf dem Weg zum Gryffindor Gemeinschaftsraum fast einen Erstklässler um als sie etwas zu stürmisch um eine Ecke bog. Sie rannte an etlichen Klassenzimmern vorbei aus dehnen laute Stimmen drangen. Eigentlich sollte sie gar nicht hier sein. Wenn sie ihren Stundenplan beachten würde, dann müsste sie nun bei Professor Trelawney in Wahrsagen sitzen, und sich anhören wie es um die Stellung ihrer Planeten steht. Sie hasste es in diesem kleinen muffigen Raum zu sitzen. Auf den kleinen mit Stoff überzogenen Sitzkissen. Neben sich einen kleinen Runden Tisch auf dem schon die Kugel bereitstand in der sie ihre Zukunft sehen sollte. Professor Trelawney gegenüber verschwieg sie, dass sie in ihren Unterrichtsstunden nichts als ihr eigenen verzerrtes Spiegelbild in der Kugel sah, doch sobald sie das Klassenzimmer verlassen hatten, beschwerte sie sich bei Harry und Ron, dass sie in der Zeit bei der sie in Wahrsagen saß, viel nützlicheres hätte erledigen können. Hermine wurde aus ihren Gedanken gerissen als sie vor dem Gemeinschaftsraum der Gryffindors zum stehen kam und die fette Dame sie verdutzt anstarrte. „Wirst du etwa von einem Irrwicht verfolgt oder wieso rennst du so unbeholfen durch die Gänge?“ Hermine antwortete nicht auf die spöttische Frage der fetten Dame und sah sie nicht einmal an während sie noch versuchte wieder zu Atem zu kommen. „Einhornhaar“ , sagte Hermine. Das ist das Passwort für den Gryffindor Gemeinschaftsraum. Beleidigt weil sie ignoriert wurde, schwang die fette Dame zur Seite und gab die kleine Tür hinter ihr frei, die zum Gemeinschaftsraum führte. Hermine liebte die Einrichtung des Gryffindor Turms. Die wulstigen roten Sessel vor dem Steinkamin, das kleine Feuer das darin loderte, die von Hand gestickten Teppiche an der Wand, und die kleinen runden Stühle und Tische unter den vereinzelten Kerzenhaltern. Der komplette Raum war natürlich in Rottönen gehalten. Die Hausfarbe der Gryffindors. Der Gemeinschaftsraum war dafür, dass heute ein normaler Schultag war, recht voll. Die meisten Schüler saßen an den Tischen über ihren Hausaufgaben und vergruben den Kopf in den hohlen Händen. Andere wiederum hatten sich in eine Ecke verzogen in der sie sie mit einem tollwütigem Freesbee vergnügten. Harry und Ron, fand Hermine in den Sesseln vor dem Feuer. Sie vermutete das Ron ein paar jüngere Schüler vertrieben hat damit sie sich auf den Sesseln breit machen konnte. Sie schüttelte den Kopf und rollte mit den Augen. So kannte sie Ronald. Instinktiv musste sie ein wenig lächeln und lief gut gelaunt auf die beiden zu. Harry und Ron jedoch waren so vertieft in ihr Gespräch über Quidditch, dass sie Hermine gar nicht kommen hörten. Nichtmal als sie neben ihnen stand machten sie den Anschein als hätten sie sie bemerkt. Wie sollte es auch anders sein. Also plapperte sie einfach mitten rein. „Hagrid ist wieder da!“ . Die beiden Jungs sahen sich verdutzt an. Dann sah Harry zu ihr auf. In seinen Augen erkannte sie wie er anfing zu verstehen was sie gesagt hatte. Ron jedoch, der mit dem Rücken zu ihr sah, hatte nichts mitbekommen. „Hagrid ist wieder da“, wiederholte sich Hemine. Jetzt hatte auch Ron kapiert um was es ging. Blitzschnell drehte er sich um und lächelte Hermine an. „Das ist ja super“. „Wollen wir ihn besuchen gehen?“ , fragte Hermine. Ron und Harry bejahten gleichzeitig und zu dritt machten sie sich auf den Weg aufs Schulgelände hinaus, zu Hagrids Hütte. „Solltest du nicht in Wahrsagen sein Hermine?“ fragte Harry sie als sie gerade die Tür zum Innenhof des Schlosses passierten. „Ja aber ich habe Professor McGonagall gebeten mir eine Stunde frei zu geben um Hagrid besuchen zu können. Sie schien nicht begeistert zu sein aber wie ihr wisst hält sich genau so wenig von Professor Trelaweny wie ich. Also konnte ich sie überreden mich befreien zu lassen.“. „Wer bist du und was hast du mit Hermine gemacht?“, fragte Ron geschockt. Hermine verdrehte ein zweites Mal die Augen. Schweigend liefen sie hinter einander den steilen Pfad entlang der sie auf direktem Wege zu Hagrid führen würde. Es war ein nebliger Nachmittag, weshalb man seine Hütte am Rande des Verbotenen Waldes noch nicht ausmachen konnte. Plötzlich spürte Hermine einen leichten Druck auf ihrer Linken Schulter. Sie drehte sich verwirrt um und sah das Harry ihr seine Hand auf die Schulter gelegt hatte, und Ron am Handgelenk hielt. Angestrengt starrte e auf die undurchdringliche Nebelwand die ihnen die Sicht nach vorne nahm. Auch Hermine schaute jetzt nach vorne um zu sehen wieso Harry sie zurück hielt. Da hörte sie es. Erst war es nur ein leises Gemurmel doch die Stimmen kamen näher. Harry löste seine Hand und trat mit erhobenem Zauberstab vor Ron und Hermine. Wenige Sekunden später konnten sie dunkle Schemen auf dem Weg erkennen die sich in ihre Richtung bewegten. Es waren drei an der Zahl. Eine große Schlanke Gestalt lief voraus und zwei etwas dickere und kleinere folgten ihm. Hermine wusste instinktiv wer es war, und das höhnische Lachen das darauf folgte verstärkte sie nur in ihrer Vermutung. Sie würden wohl gleich mit Draco und seinen zwei „Freunden“ Grabby und Goyl zusammenstoßen. Anscheinend hatte Harry auch erkannt wer sich ihnen näherte und ließ den Zauberstab sinken. Behielt ihn jedoch fest in der Hand. Kurze zeit später schienen auch die drei Slytherins bemerkt zu haben das sie nicht mehr alleine sind. Als Malfoy sah wen er vor sich hatte, begann er sich vor Lachen zu krümmen. Grabby und Goyl stimmten in sein Lachen ein obwohl sie noch nicht wussten wieso sie eigentlich lachten. Elegant kam Draco die letzten paar Schritte zu ihnen hinauf stolziert und sah Harry, Ron und Hermine abschätzend an. „Sieh mal einer an. Was haben der Auserwählte, ein Blutsverräter, und eine Schlammblüterin so nah am verbotenen Wald zu suchen? Ihr habt doch wohl nicht vor die Regeln ein weiteres Mal zu brechen um damit Hogwarts in ein schlechtes Licht zu ziehen?“. Grabby und Goyl lachten so heftig als hätte Draco gerade einen richtig guten Witz erzählt. „Das selbe könnte ich dich fragen Malfoy. Wieso bist du während der Unterrichtszeit hier draußen? Hast du dich etwa heimlich im verbotenen Wald mit deinen Todesser freunden getroffen? Oder mit deinem Daddy?“ Für einen kurzen Moment sah Hermine Wut in Dracos Gesicht. Doch er fing sich wieder schnell und setzte ein unbeeindrucktes Lächeln auf. „Ich denke es braucht dich nicht zu interessieren was ich hier tue Potter. Und schon gar nicht deine zwei Blutsverräter Freunde.“ Draco setzte ein zufriedenes Lächeln auf und wollte schon mit erhobener Brust an ihnen vorbei laufen, da packte Harry, Draco an der Krawatte und zog ihn an sich. So das Dracos Gesicht nur noch eine Handbreit von Harrys entfernt war. Hermine zuckte zusammen und beobachtete mit einem mulmigen Gefühl wie Harrys Knöchel an der Hand in der er den Zauberstab hielt weiß wurden. „Wenn ich herausfinde das du hier in Hogwarts gemeinsame Sache mit dem dunklen Lord machst, dann werde ich dafür sorgen das Dumbledor dich und deine ganze Familie nach Askaban verbannt!“. „Harry lass ihn gehen!“, flehte Hermine. Sie hatte Angst das Draco etwas schlimmeres zustoßen würde wenn Harry die Kontrolle verlor. Doch sein Griff um Dracos Krawatte wurde nicht lockerer. „Solange Umbridge hier noch Schulleiterin ist wird Dumbledor nichts gegen den Dunklen Lord tun können. Schlammblüter und Blutsverräter werden bald schon von Hogwarts verschwunden sein und du mit ihnen Potter! Du hast nichts gegen mich in der Hand.“. Mit einem kräftigen Stoß löste sich Draco aus Harrys Griff und trat ein paar Schritte zurück. Jetzt hielt Harry seinen Zauberstab auf Malfoys Gesícht gerichtet. „Verschwinde bloß von hier!“, sagte Harry und starrte Malfoy böse an. Dieser lachte nur ein weiteres Mal und winkte Grabby und Goyl zu ihm zu folgen. Harry, Ron und Hermine sahen ihnen noch hinterher wie sie den Pfad zum Schloss entlang liefen und dann vom dichten Nebel verschluckt wurden. Harry glühte immer noch vor Wut und stieß Rons Hand weg als er Harry damit freundschaftlich auf die Schulter klopfen wollte. „Harry krieg dich wieder ein!“ sagte Hermine. „Er meint es doch nicht so! Verstehst du nicht?! Er wird zuhause von seinem Vater tyrannisiert und so erzogen das er gar nicht anders kann als dem dunklen Lord zu dienen. Er will es doch selbst nicht! Ich bin mit sicher, wenn er die Wahl hätte würde er sich gegen Voldemort entscheiden!“. Auch Hermines Worte halfen nichts auch wenn sie sie zu Hundertprozent ehrlich meinte. Sie war sich sicher das Draco Malfoy kein schlechter Mensch war. Und sie wünschte sich, dass Harry und er sich nicht immer gegenseitig angreifen würden. Den restlichen Weg zu Hagrids Hütte verbrachten sie schweigend. Und auch der Aufenthalt dort hob die Stimmung nicht. Zu ihrem Entsetzen sah Hagrid schlimm zugerichtet aus. Im Gesicht und auf den Armen hatte er tiefe Kratzer aus denen noch immer das Blut in dunklen Tropfen austrat. Er behauptete es sei nichts wildes und sie sollen sich keine Sorgen um ihn machen ihm ginge es prima. Und auch auf ihre Fragen wo er denn gewesen sei versuchte er auszuweichen indem er ihnen einen Tee anbot. Als er dann noch darauf bestand das sie von seinen Felsenkeksen kosten sollten verabschiedeten sie sich dankend und versicherten ihm die nächsten Tage öfters vorbei zu kommen. Auf dem Weg zurück zum Schloss begegneten sie niemandem. Hermine war erleichtert, dass sie auch in den Korridoren, Draco und seinen Freunde nicht mehr begegneten. Ungestört kamen sie bis zur großen Halle aus der bereits der Duft von Abendessen zu ihnen hinaus waberte. Es war noch früh am Abend und nur wenige Schüler hatten sich an den vier Haustischen versammelt. Am Gryffindortisch gesellten die drei sich zu Seamus, Dean und Neville, die sie freundlich anlächelten. Nach und nach füllte sich die Halle und das Stimmengewirr und klirren von Besteck wurde stetig lauter. Jedes Mal wenn jemand die Tür zur großen Halle passierte, schaute Hermine von ihrem Teller auf und erwartete Draco hin durch stolzieren zu sehen. Doch er kam nicht. Er hatte sich doch wohl nicht von Harrys Drohung einschüchtern lassen? Nein. Draco Malfoy ließ sich von niemandem einschüchtern oder klein machen. Eher hätte Hermine erwartet, dass er beim Abendessen ein zweites Mal auf Harry losgehen würde. Doch auch als Ron als letzter seinen Teller leerte, war Dracos Platz am Slytherin Tisch leer. Harry und Ron hatten nicht bemerkt das Hermine an diesem Abend mit den Gedanken nicht ganz bei sich war. Aber Ginny setzte sich nach einer Zeit neben sie und fragte ob es ihr gut ginge. Hermine antwortete nicht sondern lächelte nur wenig überzeugend und schüttelte den Kopf. Immer wieder schweiften ihre Augen zum Tisch der Slytherins und suchten ihn nach Malfoy ab. Als Hermine früh am Abend in ihr Himmelbett im Schlafsaal der Mädchen fiel, konnte sie sich nicht erklären wieso sie so verzweifelt nach dem Jungen Ausschau gehalten hatte, der sie und ihre besten Freunde auf die widerlichste Art und Weiße behandelte. Im Grunde verabscheute sie Draco ebenso, wie er sie verabscheute. Doch manchmal tat er ihr auch leid. Manchmal, wenn Harry und er sich gegenseitig die Zauberstäbe in die Kehle drückten, sah sie in ihm nur den schwachen Jungen der versuchte dem Ruf der Familie, und dem dunklen Lord treu zu bleiben. Sie konnte sich vorstellen wie es für ihn sein muss in ständiger Angst leben zu müssen, als Diener des dunklen Lords. Und wie erpicht sein Vater darauf ist das Draco die besten Eigenschaften der Familie Malfoy, der Reinblütigen Familie Malfoy, verkörpert. Nein. So durfte sie nicht denken. Sie erinnerte sich an den blanken, wahnsinnigen Hass der sich in Dracos Augen spiegelt wenn er sie ansieht und sie als Schlammblut beleidigt. Sie muss sich nur an das Spektakel heute Mittag erinnern, und alle Vernunft kommt zu ihr zurück. So gut Draco Malfoy im Innern auch sein mag, nach außen hin, ist er abgrundtief böse. Und mit diesen Gedanken, glitt Hermine in die dunkle Traumwelt.

Dramione - Forbidden loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt