"Für uns"

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Harry Ron und Hermine packten eilig ihre Schulsachen ein und waren schon auf dem Weg nach draußen. Snape war in dieser Stunde noch schlechter gelaunt gewesen als üblich und er hatte es hauptsächlich an Neville ausgelassen. Harry Ron und Hermine hatte er keines Blickes gewürdigt was schon ziemlich seltsam war. Sie wollten gerade die Schwelle zum Flur überqueren als Snapes Stimme ihnen hinter her bellte. „Granger! Zu mir. Sofort.". Hermine blieb einige Sekunden bewegungslos in der Tür stehen und drehte sich dann wieder zu Snape um. Er stand mit verschränkten Armen hinter seinem Pult und wartete geduldig bis sie vor ihm stand. „Potter und Weasly, ich wüsste nicht was sie noch hier hält?", gaffte er ihre zwei besten Freunde an. Sie schauten Hermine mit entschuldigenden Blicken an, verschwanden im Flur und ließen Hermine alleine mit Snape zurück. Ein wenig verloren stand sie vor ihm. „Professor?", fragte sie mit leiser Stimme. Snape antwortete nicht sofort. Sie sah wie seine Augen über ihren Körper wanderten. Fröstelnd umklammerte sie ihre Tasche fester. Snape begutachtete sie mit einer solchen Offensichtlichkeit das sie Angst bekam. Dann sprach er mit einer eiskalten Stimme die vor Abneigung nur so triefte: „Ich weiß nicht was Mr. Malfoy an ihnen so toll findet. Aber ich denke sie werden damit aufhören müssen wenn ihnen ihr erbärmliches Leben lieb ist. Sie können sich nicht vorstellen welchen Schaden sie damit anrichten könnten! Halten sie sich fern von ihm wenn ihr und sein Leben ihnen wichtig ist!" Hermine starrte ihn ungläubig an. „Professor, wie soll ich mich von ihm fernhalten wenn wir sowieso nichts mit einander zu tun haben? Er ist wie alle anderen auch ein Mitschüler für mich und sonst nichts.". Snape verzog die schmalen Lippen zu einem Grinsen. „Miss Granger, ich denke wir können beide unsere Karten offen auf den Tisch legen. Ich weiß welche Gefühle sie für Mr. Malfoy hegen und ich kenne seine. Und ich sage ihnen eins. Wenn sie ihm weiterhin diese Sache ausreden wollen dann wird das für alle Beteiligten kein gutes Ende nehmen." Hermine wurde mit jeder Minute verwirrter. „Welche Sache?" „Miss Granger verkaufen sie mich nicht für dumm!", herrschte Snape sie an. Unter seinem wütendem Blick schrumpfte Hermine förmlich in sie zusammen und machte unwillkürlich einen Schritt zurück. „Sorgen sie dafür, dass er sich diese dumme Idee aus dem Kopf schlägt! Und jetzt gehen sie!". Snapes Stimme hatte nun den höchsten Lärmpegel erreicht und er sah richtig wütend aus. Hermine drehte sich um und rannte los. Sie wusste nicht wohin sie rennen wollte aber unbedingt so weit weg von Snapes Klassenzimmer wie möglich. Wenige Minuten später fand sie sich schnaufend in der Bibliothek wieder. Was hatte Snape gemeint als er von dieser Sache gesprochen hat? Und wieso soll Hermine ihm eine Idee ausreden? Ihr Kopf schwirrte nur so von Fragen. Bestürzt setzte sie sich auf eine lange Holzbank am Ende der Bibliothek. Hier war nicht so viel los und Hermine konnte ihren Gedanken ungestört freien lauf lassen. Sie stützte den Kopf auf ihre Hände und schloss die Augen. Was hatte Draco getan? Hatte er mit Snape geredet? Hatte er etwas ausgeplaudert? Egal welche Frage Hermine in den Kopf geschossen kam, alle waren nur mit einer Antwort zu beantworten. Sie musste mit Draco reden.

Noch am selben Abend stand sie ungeduldig vor der großen Halle und wartete auf Draco. Das Abendessen hatte vor wenigen Minuten begonnen und sie hatte Harry und Ron gebeten ihr einen Platz frei zu halten. Ihr Gespräch würde hoffentlich nicht all zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Und dann kam er. In Begleitung von Pansy, Nott und einem anderen Mädchen das Hermine nicht kannte. Unauffällig lief sie auf die vierer Gruppe zu. Sie war Draco so nahe, dass sie nur ihre Hand ein wenig ausstrecken musste um ihn kurz am Handgelenk an zu tippen. Als hätte er einen leichten Windhauch auf der Haut gespürt wanderte sein Blick nach unten. Dann entdeckte er Hermine die mit langsamen Schritten an ihm vorbei ging. Er fand ihre Augen. Diese wunderschönen dunkelbraunen Augen. Sie schaute zu ihm zurück. Mit einem kurzen Zucken ihrer Augenbraue machte sie Draco klar, dass er ihr folgen sollte. „Hey Leute ich hab noch was im Gemeinschaftsraum vergessen. Geht schon mal vor ich komme gleich nach." Sie waren ein wenig verwundert aber sie ließen ihn gehen. In der Zwischenzeit hatte Hermine sich umgedreht und steuerte die kleine Abstellkammer neben der großen Halle an. Ohne zu zögern zog sie dir Tür auf und trat ein. Sie ließ die Tür nur einen Spalt breit offen damit etwas Licht hinein kam. Wenige Sekunden später zog Draco die Tür auf und schlüpfte ebenfalls hinein. Dann zog er die Tür zu und sie standen in völliger Dunkelheit. Hermine konnte seinen Geruch war nehmen. Er stand so nah bei ihr, dass sie ihn ganz deutlich spüren konnte. Seinen Geruch, seine Wärme, seinen Atem. Ihr wurde schwindelig und sie lehnte sie an die kühle Wand hinter ihr. Kurze Zeit lag eine peinliche Stille zwischen ihnen bis Draco das Wort ergriff. „Was willst du Granger?". Seine Stimme klang nicht höhnisch und abwertend wie sie es gewohnt war. Es schwang fast eine Art Aufregung in ihr mit. Hermine holte tief Luft. „Snape hat mich auf eine Sache angesprochen die dich und mich betrifft. Ich weiß nicht was er gemeint hat aber er sagte, dass ich aufhören soll dir eine Idee in den Kopf zu setzen wenn mir unsere Leben wichtig sind." Hermine spürte wie sein Lächeln nach und nach von seinem Gesicht verschwand. Er blieb ruhig. „Würdest du mir vielleicht erklären um was es hier geht Draco?". Hermine fing gerade an wütend zu werden und überlegte ob sie ihn zwingen könnte etwas preis zu geben als sie seine Bewegung spürte. Sein Geruch wurde intensiver und die Wärme die von ihm ausging prickelte regelrecht auf ihrer Haut. Und bevor sie noch ein weiteres Wort sagen konnte, umfasste er mit beiden Händen ihre Hüfte und legte sanft seine Lippen auf ihre. Und dann, schien die Zeit stehen zu bleiben. Seine Lippen waren unglaublich weich und er war so sanft zu ihr, wie sie es niemals erwartet hätte. Seine Hände wanderten von ihrer Hüfte hinauf bis er ihr eine Hand an die Wange legte, und die andere in ihr Haare. Leicht öffnete er die Lippen und Hermine ließ es geschehen. Sie erwiderte den Kuss ohne wirklich zu wissen was geschah. Ihre Hände wanderten automatisch um seinen Körper herum und sie umschlang ihn fest mit ihren Armen. Der Kuss war sehr sanft und wunderschön. Sie wusste nicht wie lange sie so eng umschlungen in der Besenkammer standen aber es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Als Draco sich dann von ihr löste spürte sie eine unangenehme Leere um sich. Sein Duft verflüchtigte sich und sie stand ihm wieder gegenüber. „Ich habe Snape um einen Gefallen gebeten.", meinte Draco in die Stille hinein. „Ich denke das ist die Sache von der er sprach. Ich habe ihn gebeten mir zu helfen mich von dunklen Lord zu distanzieren. Ich will nicht länger einer seiner Diener sein. Ich will nicht das du darunter leiden musst. Ich musste eine Entscheidung treffen. Und ich habe mich FÜR dich, FÜR uns und GEGEN den dunklen Lord entschieden."

Dramione - Forbidden loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt