Im Ministerium

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Hermine war klar das es das war was sie tun mussten. Sie mussten Sirius retten. Für Harry. Auf einmal ging alles ganz schnell. Sie suchten Ron, fanden ihn und erzählten ihm in knappen Sätzen von ihrem Plan. Er war sofort Feuer und Flamme. Gemeinsam sammelten sie einige Mitglieder der DA auf und machten sich dann auf den Weg in den verbotenen Wald. Luna hatte ihnen den Tipp mit den Testrahlen gegeben. Auf ihren Rücken würden sie nach London kommen. Das Flohnetzwerk konnten sie nicht benutzen. Umbridge hatte vor einigen Tagen alle Kamine bis auf ihren eigenen aus dem System genommen. Für Hermine war es etwas beängstigend auf Tieren durch die Luft zu reiten die sie nicht einmal sehen konnte. Das einzige was sie von ihnen wahrnehmen konnte war ihr kurzes samtiges Fell und die hervorstehenden Knochen die sich unsanft in ihre Schenkel drückten als sie sich auf den Rücken setzte. Nur Harry und Luna waren im Stande sie zu sehen. Denn nur wer den Tod gesehen hat kann auch die Testrahle sehen. Der Flug bis nach London war lang und eisig. Der Wind schlug Hermine wie eine Peitsche ins Gesicht und sie konnte ihre Hände nicht mehr spüren die sich krampfhaft um den Hals des Tieres klammerten. Die Sonne war bereits untergegangen und am Horizont war nur noch ein schmaler orangener Streifen zu sehen. Als sie endlich das große Gebäude unter sich ausmachen konnten setzten sie zur Landung an.

Anders als Hermine erwartet hatte, war es ein Kinderspiel ins Ministerium zu kommen. Es schien wie leer gefegt zu sein. Keine gehetzten Angestellten kamen aus den Kaminen hervor geschossen um ihre Nachtschicht an zu treten. Und keine Angestellten beeilten sich nach Hause zu ihren Familien zu kommen. Niemand war da. Die Stille lag wie eine unausgesprochene Warnung zwischen ihnen. Nur ihre Schritte waren auf dem glänzenden Marmorboden zu hören. Harry wusste wo sie hin mussten. Er führte sie zu den Fahrstühlen. Sie standen alle offen. Sie fuhren einige Stockwerke hinunter und das Gitter öffnete sich mit einem verächtlichen Quitschen. Hier unten war es eisig kalt. Die Wände waren schwarz gefliest. Sie konnten ihre verzerrten Gesichter darin sehen. Die einzige Lichtquelle war die kleine Lampe im Fahrstuhl. „Harry?", fragte Ron leise. „Wo sind wir hier Harry?" „Ich wusste gar nicht das es so ein Stockwerk gibt.",sagte Hermine mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Überraschung. „Hier werden die Prophezeiungen aufbewahrt.", gab Harry zurück. „Harry bist du dir sicher das wir hier richtig sind?", Rons Stimme begann zu zittern. Als der Fahrstuhl seine Gitter wieder verschloss und nach oben ruckelte, wurden sie von einer drückenden Dunkelheit verschluckt. Neville bekam es jetzt auch mit der Angst zu tun. „Holt eure Zauberstäbe raus.", sagte Harry zu ihnen. „Und bleibt hinter mir.". Mutig trat er nach vorne und flüsterte „Lumos.". Sofort leuchtete die Spitze seines Zauberstabs hell auf und ließ sie einige Meter in den dunklen Korridor sehen. „Kommt. Da vorne muss eine Tür sein.". Hermine fragte sich wieso Harry sich hier unten so gut auskannte. War er schon einmal hier gewesen? Auch die anderen zückten nun ihre Zauberstäbe und kurze Zeit später bewegten sie sich in einem Ball aus Licht den Korridor entlang. Harry hatte Recht. Keine paar Meter weiter war eine pech schwarze Tür mit einem goldglänzenden Türknauf. Harry öffnete ihn. Als sie sehen konnten was sich hinter der Tür befand musste Hermine einfach den Mund aufreißen. „Oh mein Gott.", flüsterte sie. Hinter der Tür lag ein riesiger Raum dessen Wände nicht zu erkennen waren. Riesige Regale türmten sich bis knapp unter die Decke auf. In den Regalen standen jeweils mehrere unterschiedlich große Kristallkugeln. Sie schimmerten wunderschön blau und tauchten den Raum in ein angenehmes Licht. „Wie sollen wir jemals Sirius hier finden?! Der Raum ist viel zu groß.", Ron ließ seien Zweifeln freien Lauf. „Ich weiß wo er ist.", antwortete Harry überzeugend. Er führte sie durch etliche Reihen immer tiefer in den Raum hinein. Luna bemerkte sie zu erst. Spitz schrie sie auf und machte einen Satz nach hinten. Dabei trat sie Neville auf den Fuß der ebenfalls einen Schrei los ließ. „Was ist denn Luna?", fragte er etwas genervt. Sie antwortete nicht. Sie starrte mit ausdrucksloser Miene in einen der Gänge hinein. Der Rest der Gruppe drehte sich in ihre Richtung und starrte ebenfalls auf den dunklen Korridor. Und dann sah auch Hermine sie. Zwei vermummte Gestalten mit silbernen Masken kamen direkt auf sie zu. Es waren Todesser. „Hier lang!", schrie Harry und wollte gerade in die andere Richtung rennen als er abrupt stehen blieb. Von der anderen Seite kamen ihnen ebenfalls zwei vermummte Gestalten entgegen. Mit den selben schwarzen Umhängen und den selben silbernen Masken die im Licht der Prophezeiungen gespenstisch glitzerten. Es dauerte nicht lange bis ihnen alle Fluchtmöglichkeiten genommen waren. Sie wurden von acht Todessern eingekesselt. Die Flucht war unmöglich. „Los!", schrie Harry erneut und sie hoben alle gleichzeitig ihre Zauberstäbe. „Stupor! Reducto! Stupor! Petrificus Totalus!", alle sechs schrien den Todessern Flüche entgegen. Doch die wehrten sie mit einer lässigen Handbewegung ab. Sie kamen immer näher. Hermine und ihre Freunde versuchten sich weiter zu verteidigen doch sie hatten keine Chance. Sie waren den Todessern nicht gewachsen. Als die Gestalten dann nur noch wenige Meter von ihnen entfernt waren wussten sie das sie nie gegen sie ankommen könnten. Eine eisige Stille trat ein. Niemand bewegte sich. Erst nach einigen Sekunden machte einer der Todesser einen Schritt nach vorne. Er hob die Hand und zog sich die Maske vom Gesicht. Das erste was Hermine ins Auge fiel waren lange dünne blonde Haare die dem blassen Mann nun über die Schultern hingen. Es war Lucius Malfoy. Natürlich. Hermine hätte es wissen müssen. Sein Lächeln war furchterregend und es galt alleine Harry. Er streckte eine Hand aus. „Gib mir die Prophezeiung Potter.", bat er. „Ich habe sie nicht.", sagt Harry wahrheitsgetreu. Ein hysterisches Lachen kam aus einer andren Ecke. Hermine drehte sich um. Da stand Bellatrix Lestrange. Auch sie hatte ihre Maske abgenommen und begutachtete die Gruppe nun mit einem amüsierten Blick. „Er hat sie nicht Lucius. Was sollen wir jetzt tun? Sollen ich ihn dazu bringen sie dir aus zu händigen?!". Sie leckte sich genüsslich über die Lippen und richtete ihren Zauberstab auf Harry „Crucio!", schrie sie. Augenblicklich sackte Harry in sich zusammen und begann sich schreiend auf dem Boden zu winden. „NEIN! Stop! Hören sie auf!", schrie Hermine und versuchte Harry von Bellatrix ab zu schirmen indem sie ihre Arme vor ihm ausbreitete. „Du dreckiges Schlammblut geh mir aus dem Weg!" „Nein!". Hermine blieb tapfer vor Harry stehen der immer noch vor Schmerzen schrie. „Nein? Hast du das gehört Lucius? Sie hat nein gesagt." Bellatrix ließ erneut ein hysterisches Lachen hören. Sie ließ von Harry ab und für einen kurzen Moment durchfuhr Hermine ein Gefühl des Triumphs. Doch dann richtete Bellatrix ihren Zauberstab auf Hermine. „Avada...", begann sie den Zauber zu sprechen. „NEEIN!", kam plötzlich eine Stimme aus einem weiteren Gang. Eine der vermummten Gestalten machte einen Satz auf Bellatrix zu. „Expeliarmus!", die Person. Bellatrix schien noch so verwundert zu sein, dass sie nicht reagieren konnte als ihr der Zauberstab aus der Hand flog und einige Meter weiter wieder zu Boden viel. „Draco?", fragte Bellatrix verwundert. Hermines Atem blieb stehen. Sie konnte nicht atmen. Die Gestalt die Bellatrix entwaffnet hatte zog sich zögernd die Maske vom Gesicht. Hermine schrie auf. Es war ein Schrei der Verzweiflung. Kraftlos sackte sie neben Harry auf dem Boden zusammen und schlug sich die Hände vor den Mund. „Nein, nein, nein.", flüsterte sie immer wieder. Draco Malfoy stand schuldbewusst vor ihr. „Es tut mir leid.", flüsterte er ohne Hermine dabei in die Augen zu sehen. Diese schüttelte nur den Kopf. Tränen rollten ihr über die weiß gewordenen Wangen. „Ich dachte du hättest dich davon abgewandt. Ich dachte du liebst mich.". „Das tue ich.", entgegnete er. „Draco! Geh mir aus dem Weg! Ich will diese Schlammblut endlich zum Schweigen bringen!", fauchte Bellatrix ihn an. Er bewegte sich nicht. Er stand nur mit schlaffen Schultern und traurigem Blick da und sah zu Boden. „Draco.", bat ihn sein Vater. „Komm Draco.". Er hielt seinem Sohn eine Hand hin und sah ihn flehend an. „Mach keine Dummheit Draco!". Bellatrix schien langsam die Geduld zu verlieren. „Geh mir aus dem Weg oder ich jag dich mit ihr gemeinsam in die Luft!", schrie sie. „Accio Zauberstab.", rief sie und stand kurze Zeit später wieder mit ihrem erhobenem Zauberstab da. „Na gut wenn du es nicht anders willst!", schrie sie. „Avada...". Ein roter Lichtblitz zuckte über sie hinweg und bannte für einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit. Das war genau der Moment den Hermine und ihre Freunde brauchten. Sie wussten zwar nicht wo er hergekommen war, aber sie nutzen die kurze Ablenkung aus. „Stupor!", riefen sie wie aus einem Mund. Einige Todesser wurden von ihren Flüchen getroffen, andere wehrten sie ab. Bellatrix wurde rasend vor Wut und schoss mit unverzeihlichen Flüchen um sich. Und dann tauchten noch mehr Gestalten auf. Kurz rutschte Hermine das Herz in die Hose weil sie dachte es wären noch mehr Todesser. Doch als sie erkannte wer da auf sie zu gerannt kam, war sie sichtlich erleichtert. Es war der Orden des Phönix. Sirius führte ihre Gruppe an und feuerte unablässig Flüche auf die Todesser ab. „Harry!", rief er. „Bring dich und deine Freunde in Sicherheit! Wir erledigen das hier!". Harry reagierte sofort und schnappte sich Hermine, Ron, Ginny, Luna und Neville. Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch die kämpfende Menge.

Dramione - Forbidden loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt