Das dunkle Mal

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Noch am selben Abend kam Ginny zu Hermine. Sie setzte sich behutsam auf ihr Himmelbett in das sie sich nach dem Streit mit Ron verkrochen hatte und streichelte ihr über den Arm. „Was ist passiert Hermine? Wieso hab ich das Gefühl das du gleich anfängst zu weinen?". Hermine sagte kein Wort. Ginny konnte nur ihren Atem hören. „Ist was mit Umbridge passiert?". Ein kurzes Schweigen trat ein. „Nein. Nein es hat nichts mit Umbridge zu tun." „Dann sag mir was dich so fertig macht". Ginny wurde etwas aufdringlicher und rutschte näher an Hermine heran. „Du kannst mir vertrauen.", flüsterte sie. „Ich weiß", gab sie ebenso leise zurück. „Und dafür bin ich dir unheimlich dankbar." Hermine setzte sich langsam auf und lehnte sich an das Kopfteil des Bettes. Sie schloss die Augen. Sie erzählte Ginny die ganze Geschichte. Vom Anfang bis zum Ende. Als sie an der Stelle im Besenschrank angekommen war grinste Hermine breit und wurde etwas rot. Ginny hingegen war völlig aus dem Häuschen. „Ohhhh wie romantisch! Eine typische Romeo und Julia Liebesgeschichte. Und wie war es? Kann er gut küssen? Wann seht ihr euch wieder? Seit ihr jetzt zusammen?". Ginny konnte gar nicht mehr aufhören Hermine über ihre Affäre mit Draco aus zu quetschen und redete wie ein Wasserfall. Hermine konnte sie erst stoppen als sie ihr lautstark ins Wort viel. „Wir sind nicht zusammen! Und wir werden es auch nie sein!" Ginny blickte verwirrt zu Hermine. „Aber...wieso?" „Das ist der Grund wieso ich so schlecht drauf bin. Er...er hat gesagt er würde sich für mich vom dunklen Lord abwenden. Und das kann ich nicht verantworten." „Oh Mist. Das ist nicht gut oder?" „Nein. Aber ich kann ihn auch nicht aufgeben. Ich will ihn nicht aufgeben." „Das versteh ich.", bedrückt blickten beide Mädchen zu Boden. „Und was ist wenn ihr eine heimliche Beziehung führt?" Hermine dachte nach. „Früher oder später würde es jemand heraus finden. Ganz bestimmt." „Hmm...", machte Ginny. „Ach ja und ich hab mich mit deinem Bruder gestritten. Gerade eben beim Abendessen." Genervt rollte Ginny mit den Augen. „Was hat er jetzt schon wieder gemacht?!" „Er dachte Draco hätte mich abserviert und ich würde ihm jetzt umsonst hinter her trauern." „Mit dem werd ich ein Wörtchen reden mach dir darum keine Sorgen!" „Danke Ginny.". „Kein Ding. Und für dein kleines blondes Problem finden wir auch noch eine Lösung das versprech ich dir!" „Danke!", sagte Hermine noch einmal und fiel Ginny um den Hals.

Einige Tage später war immer noch alles wie beim Alten. Snape blickte Hermine jetzt noch abschätzender an als zuvor und Umbridge ging ihnen allen mit den Nachsitzstunden auf die Nerven die sie für die Gründung der DA ab zu sitzen hatten. Hermine hatte seit ihrer letzten Begegnung in der Besenkammer nicht mehr mit ihm gesprochen. Ab und zu warfen sie sich flüchtige Blicke zu, doch mehr wurde daraus nicht. Doch das änderte sich an diesem Tag. Hermine war alleine im Schloss unterwegs. Sie hatte gerade eine Doppelstunde Aritmantik hinter sich gebracht die ohne Harry und Ron nur sehr langsam herum ging. Doch die beiden hatten absolut kein Interesse an diesem Fach. Sie bog gerade um eine Ecke als sie eine Tür zufliegen hörte. Mit einem Krachen fiel sie ins Schloss und das Echo hallte noch einige Sekunden in den nackten Korridoren nach. Vorsichtig bewegte sich Hermine auf die Tür zu. Sie hatte niemanden hinein gehen sehen obwohl nur wenige Meter von ihr entfernt war. Als sie davor stand wurde ihr bewusst wo sie sich befand. Es war eines der Jungsklos vor dem sie nun stand. Sie wollte sich gerade davon schleichen als sie ein Schluchzen von drinnen hörte. Jetzt konnte sie nicht mehr umdrehen. Unbewusst drückte sie dir Türklinke hinunter und drückte die Tür langsam auf. Drinnen war es nur spärlich beleuchtet. Die einzige Lichtquelle kam von einer eingestaubten Lampe die einige Meter in den Raum hing. Hermine sah sich um. Dort am Waschbecken stand ein Junge vorn über gebeugt. Sein Körper wurde von den Schluchzern geschüttelt und er klammerte sich wie ein Ertrinkender an den Rand des Beckens. Seinen Pullover hatte er ausgezogen und stand nur noch im Hemd da. Er war schmal gebaut, hatte aber breite Schultern. Blonde Haare hingen ihm strähnig ins Gesicht. Und da erkannte Hermine ihn. Es war Draco. Mit schnellen Schritten lief sie auf ihn zu. Sie war fast bei ihm angekommen da drehte er sich blitz schnell um. Mit erhobenem Zauberstab stand er da. Mit blassem eingefallenem Gesicht und Nassen Haaren. Er sah wild und gleichzeitig verletzt aus. Als er erkannte wer da vor ihm stand ließ er sofort den Zauberstab fallen. „Hermine.", flüsterte er und ohne Vorwarnung fiel er ihr um den Hals. Sie stand wie angewurzelt da und war völlig perplex. Unbeholfen strich sie ihm über den Rücken. Er ließ sie für eine Weile nicht mehr los. Und das machte auch nichts. Hermine genoss es in seiner Gegenwart zu sein. Ihn zu berühren. Seinen Duft ein zu atmen. Ihn zu trösten. „Was ist los Draco?", fragte sie als sie sich von einander lösten. „Was hast du?". Draco nahm ihre Hände in seine. Sie waren eiskalt. „Versprich mir das nichts was ich dir jetzt zeige oder sage deine Einstellung zu mir ändern wird.", wisperte er. „Versprich es!". Seine Hände klammerten sich krampfhaft um ihre. „Was ist los Draco?!" „Sag das du mich danach immer noch so lieben wirst wie jetzt!" „Das werde ich.", antwortete Hermine ohne nach zu denken. Draco nickte und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Er ließ Hermine los und begann die Knöpfe seines Linken Ärmels zu öffnen. Hermine wurde heiß und kalt gleichzeitig. Sie ahnte es. Und als Draco sein Hemd bis zur Armbeuge hoch schob, wurde es ihr bestätigt. „Seit wann?", fragte sie ohne jegliche Emotion in der Stimme. „Seit zwei Tagen.", antwortete Draco und war darauf bedacht es nicht zu berühren. „Hat es weh getan?" „Ein wenig." „Hast du dich gewehrt?" Stille. „Hast du?, fragte Hermine erneut. „Ich hatte Angst!", schrie Draco plötzlich. „Ich hatte Angst was passieren würde wenn ich es verweigere! Es ist das höchste Lob das ein Todesser vom dunklen Lord bekommen kann. Ich konnte es nicht anlehnen. „Aber du bist kein Todesser Draco. Du hast dich dagegen entschieden." „Ich weiß. Und ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich stehe voll und ganz hinter dir. Das da...", er deutete auf seinen Unterarm. „...wird mich nicht von dir trennen." „Nicht zwangsläufig.", sagte Hermine tonlos. „Aber irgendwann wirst du dich von mir abwenden um deinen Diensten nach zu kommen. Das weiß ich." „Woher willst du das wissen? Ich liebe dich Hermine! Lass mich dir zeigen wie sehr ich dich liebe!". Ohne zu zögern zog er den Ärmel wieder herunter und kam auf sie zu. Forsch griff er ihr ins Haar und presste seine Lippen auf ihre. Dieser Kuss hatte nichts mit Romantik und Verliebtheit zu tun. Draco wollte sich beweisen. Er wollte Hermine beweisen das sie ihn haben könnte. Das er ihr vollständig ausgeliefert war. Und sie ließ es geschehen. Sie konnte ihm nicht böse sein. Sie konnte nur ahnen wie schwer es war sich von Voldemort zu lösen. Draco presste sie an die gefließte Mauer und hielt ihre Handgelenke fest im Griff. Aufdringlich öffnete er den Mund. Hermine ließ sich von ihm leiten und tat es ihm nach. Kurz darauf fanden sich ihre Zungen. Hermine war wie in einem Rausch der Gefühle gefangen. Sie konnte nicht aufhören und wollte es auch nicht. Hermine befreite einen ihrer Arme aus seinem Griff und fuhr unter sein Hemd. Sie ertastete seine harten Muskeln und krallte sich an ihm fest. Dracos Hand wanderte von ihrer Hüfte hinauf bis zu ihren Brüsten. Hermine ließ ein leises Stöhnen hören und Draco grinste breit. „Gefällt dir das?", raunte er ihr ins Ohr und sie nickte wild. Und als würde ein plötzlicher Stromschlag seinen Körper durchzucken, sprang er von ihr weg. Hermine sah ihn verwirrt an. „Was ist?". „Nichts. Ich will es nur nicht zu schnell angehen. Sehen wir uns morgen wieder?" „Willst du gehen?" „Ja ich muss. Ich kann nicht zu lange mit dir hier sein. Es ist zu gefährlich." „Wieso so plötzlich?" „Man soll aufhören wenn es am schönsten ist." „Na gut. Morgenabend?" „Ja." „Hier?" „Nein ich dachte wir könnten es uns auf dem Astronomieturm gemütlich machen." „Okey", sagte sie. „Okey", antwortete er. Und so schnell die wenigen Minuten der Zweisamkeit gekommen waren, so schnell waren sie auch wieder vorbei.

Dramione - Forbidden loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt