2. Kapitel

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"Hallo?"

"Hi!
Wie geht es dir den? Habe schon so lange nichts mehr gehört von dir", sagte ich mit verstellt, fröhlicher Stimme, dass Liv nicht mitbekam was gerade alles in mir vorging.

"I..ich w..weiß nnnicht...es, i...ist etwas ppassiert!Etwas...ssschlimmes. Etwas dass...mmein Llleben vverändernn..wirddd....und zwwar fürr..immmeerr...."

"Was ist los Liv? Warum weinst du und kannst du erstmal dich ein wenig beruhigen, ich verstehe dich kaum?"

"Iiich g...glaub dddas nicht. Iiiich kann esss nicht ggllauben, dass das ppassiert iiistt. Ich bbin doch....noch so jjjung unddd haattte noch soooo vielll vooor....bevvorr das passierttt. Unddd ausgerrechnett mirrrr.... Ichh weiß nichhtt..wasss ich jetzttt mmmacheen sooll..."

"Was ist denn los? Sag es doch endlich und rede nicht so um den heißen Brei herum ..."

"Ichh glaauuub,ichh gglauub ich,...daasss istt unmmöglichh, abbeer ichhh bbbin....ssschwangerrr. Gllaub ichhh...zuminndestt..."

Als ich diese Wörter hörte, war ich als erstes baff. Sie war noch so jung und sie würde ihre Zukunft ruinieren. Ich spürte wie mein Herz schneller zu pumpen anfing. Wie es schneller fließt. Mein Blut. Wie es schneller überall hinkam. Sogar bis in den kleinsten Zeh schoss. Das traf mich alles wie ein Schlag erst die Nachricht und dann das...

"Hallo? Bist du nochh daaa,....ich wwweiß iiiich habe dich vernachlässigt,....doch iiiich bbbrauuuch dich jetzttt...ddringender dennn jee,...bitteee kommmm rüber. Undd zwarr schnelll bitte, bbbitte...Kommsttt du?"

"Ja ich komme. Beruhig dich als erstes. Es wird alles wieder gut. Wir kriegen dass schon hin. Gemeinsam. Wir schaffen das schon. Ich werde dir egal was kommt, helfen. Tschüss bis gleich maus...",beruhigte ich sie erstmal.
Alles wird wieder gut... Von wegen es ging gerade alles den Bach hinunter, aber so kann ich mal das vorherige Problem verdauen und bei Seite schieben, dachte ich mir. Ich hob meinen Kopf von meinen gemütlichen Polster und probierte nicht mehr an meine Probleme zu denken. Schwindelig suchte ich Halt bei der Bettstange, stand auf und wollte kurz einen Blick in den Spiegel werfen. Na toll mit einer Joggingshose, einen schwarzen Top und Plüschpantoffeln soll ich jetzt auf die Straße gehen und mein Maskara ist auch im Arsch. Total verschmiert vom Heulen... Ach egal für das ist jetzt keine Zeit mehr, meckerte ich selbst an mir herum und griff nach einer Weste, die neben meinen Spiegel auf einen Sessel lag. Ich stürmte aus meinen Zimmer und sprang ein paar Stiegen herunter, musste aber aufpassen, dass ich nicht die Stiege hinunter falle, weil ich ständig aus den schwarzen Pantoffeln schlüpfte. Ich schnappte mir meinen Haustürschlüssel mit den Bund, wo ein selbstgebastelter beste Freunde Anhänger von Liv und mir angebunden war. Als ich aus dem Haus ging und die Tür zusperrte, musste ich oftmals blinzeln, weil es in meinen Zimmer sehr dunkel war und draußen die grelle Sonne schien. Da wurde mir bewusst in welchen Zustand ich auf die Straße ging und setzte mir meine weite Kaputze auf. Unterwegs fiel mir auf, dass Liv nicht mal gefragt hat warum ich mich nie gemeldet habe. Sie hat sogar erzählt, dass sie mich vernachlässigt hätte. Was wohl nicht der Fall war, denn ich hatte ihr immer abgesagt. Wie dumm muss ich gewesen sein. Sie ist mein Ein und Alles. Sie wird immer bleiben wenn die anderen gehen  .. Mit meinen Gedanken bei meiner besten Freundin bemerkte ich die anderen Leute nicht, die bei mir vorbeispazierten. Und plötzlich stieß mich jemand zu Boden und fiel neben mir nieder. Der Aufprall war so heftig, dass es mir sogar meine schwarze Kaputze herunter riss und die Person neben mir mein verheultes Gesicht sah.

"Hast du keine Augen im Kopf du Trapel....",schrie mich der wirklich gutaussehende, große Junge an. Ich musterte ihn genau und mir fiel auf, dass er wirklich schöne leuchtend, kristallblaue  Augen hatte, die perfekt zu seinen braunen, wuschligen Haaren passte. Er stoppte mich zu beschimpfen als er mir in mein Gesicht schaute. Für ein paar Minuten sahen wir uns schweigend in die Augen bis er die Stille unterbrach...

"Entschuldigung das wollte ich nicht. Das habe ich nicht so gemeint. Geht es dir gut? Habe ich dir weh getan?", fragte mich jetzt der Junge als ob er ausgetauscht wurde.

"Mir hat es nichts getan, aber danke der Nachfrage."

Ich setzte mich langsam auf und ich bemerkte, dass ich Kopfweh bekommen hatte und wollte aufstehen.

"Warte, ich helfe dir auf", sagte er und nahm mich sanft an der Hand und half mir vorsichtig auf. "Ich heiße Finn. Ich bin neu hier. Wohne fast neben dir", erzählte er mir als ob mich das jetzt interessieren würde.

"Wen du willst..."

"Tut mir leid ich hab es eilig", unterbrach ich ihn, zog mir wieder die Kaputze über meinen Kopf, steckte meine Hände in die Westentaschen und ging im Schnellgang weiter. Ich drehte mich noch einmal kurz um, weil ich ein sehr schlechtes Gewissen hatte, dass ich ihn gerade so hart abgewiesen hatte und sah, dass er enttäuscht den Kopf senkte, die Hände in die, mit Löcher übersehten, Hosentaschen steckte und in die andere Richtung ging....

Und plötzlich änderte es alles...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt