Und plötzlich änderte es alles...

3. Kapitel

Nach dem heftigen Zusammenstoß eilte ich zu dem riesen, großen Haus von Liv und klopfte hektisch an der Tür. Doch niemand machte auf. Da fiel mir ein, dass ich den Schüssel für die Hintertür der Garage hatte. Schnell zog ich den Bund heraus und suchte den Bronze glänzenden Schüssel." Ah, da ist er. Bei so vielen, verschiedenen Schlüsseln findet man kaum den Richtigen", laberte ich vor mir rum, um mir, während ich den Schlüssel suchte, die Zeit zu vertreiben. Ich steckte ihn in das seltsam geformte Schlüsselloch bis ich zweimal ein Knachsen hörte. Fuhr mit der Hand zum Türgriff und riss sie eilig auf. Ich stürmte durch das ganze Haus bis hinauf in Livs Zimmer. Doch vor ihren Zimmer blieb ich abrupt stehen. Ich hab ja noch garnicht überlegt, was ich zu ihr sagen soll....Was ist wenn sie wirklich schwanger ist? Was würde ich den dann zu ihr sagen? Du schaffst das schon. So viele haben schon mit deinem Alter ein Kind bekommen...UNSINN!!! Das kann ich ihr doch nicht sagen. Wie käme denn das rüber...so wie wenn es das Normalste auf der Welt wäre und das heutzutage jeder mit 16 schwanger werden will...Ach egal, dachte ich mir bevor ich in ihr Zimmer stürmte. Ich blickte mich ein paar mal um, denn ich fand in den dunklen Zimmer nur schwer die schwarzen Umrisse von einer Person. Ganz schwer die von Liv, denn sie war wirklich groß und ziemlich schmal. Da saß Liv, zusammengekauert in einer düsteren Ecke, wie ich es noch vor wenigen Minuten selbst machen wollte. Ihr Zimmer war wirklich stockdunkel, denn sie hatte ihre Jalousien bis nach ganz unten gedreht und ihre super bunten Vorhänge zugezogen. Ich schloß die schwere Holztür und sah mich im Zimmer um, zumindest sah ich noch, wo ich hintrat. Doch bevor ich genauer ihr Zimmer anschaute zog ich ihre Vorhänge an die Seite, um wenigstens mehr als nur ein paar Schatten zu sehen. Doch als ich mehr erblickte kam es mir nicht mehr so farbenfroh wie früher vor. Die vielen Bilder von ihr und Derek lagen am Boden zerschnitten und verstreut. Nur noch ein paar Fotos hingen auf der Pinnwand. Und zwar die von uns. Ich ging leise zu Liv hin und setzte mich vorsichtig zu ihr am Laminatboden. Sie zitterte am ganzen Körper und wippte sich hin und her. Und das immer wieder. Hin und her, hin und her. Man hörte sogar wie ihre Zehen knachsten, wenn sie nach vor wippte. Ich umarmte sie und drückte meine beste Freundin fest an mich. So fest, als ob ich sie nie wieder loslassen würde. Da blickte sie nicht mehr auf den kahlen Boden sondern in mein, mit Schminke verwischtes Gesicht.

"Iiiich binn so frohh..dichhh zu habbennn. Sssie ess diiirr ...annn. Dass...Erggebniss", sagte sie mit bebender Stimme und nickte zu ihrer mit Fotos überhäuften Kommode. Ich blickte ihr lange in die Augen bevor ich aufstand und auf die Kommode zuging. Ein Schwangerschaftstest..es ist bestimmt einer. Da kann ich wetten, grübelte ich herum. Bis ich ihn sah und sich mein Verdacht bestätigte...

Und er zeigte Positiv an. Zwei Streifen waren zu sehen. Ich bekam einen Schock, als ich längere Zeit auf den Test schaute, doch egal wie lange ich noch so verweilte, es wurde nicht anders... Wie ferngesteuert drehte ich mich um und suchte ihr kleines Bett, wo ich mich wieder genauso hinlegte wie vorher in meinen Bett... Sekunden, Minuten oder sogar Stunden vergingen ohne, dass ich mich bewegte oder Liv zum Weinen aufhörte. Ich überhörte sogar ihr schluchzen schon langsam und blendete alles aus. Irgendwie war ich meiner eigenen, stillen Welt. In der mich keiner hörte. In der ich keinen hörte. Wo ich einfach nur an die Decke starrte und an nichts dachte. Es war fast schon so, wie wenn mein Gehirn einen Aussetzter machte jedes Mal wenn etwas schreckliches passierte. So verweilten wir noch bis ich abrupt in die Höhe sprang, als ich bemerkte, dass Liv neben mir saß und mich schief von der Seite anschaute.

"Ich habe mich etwas beruhigt...so einigermaßen. Doch irgendetwas ist nicht normal hier...es ist irgendetwas anders ..du bist anders..du hast auch etwas auf dem Herzen stimmts? Sonst würdest du nicht verheult in meinen Bett liegen und halbtot auf die Decke starren, als wäre es sinnlos weiter zu leben", schoß es aus ihr plötzlich wie aus einer Kanone. Und ich wusste nicht, was ich ihr antworten sollte...