Kapitel 1.2

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Kapitel 1.2

"Zeig mir, was du mit deiner Hand schon alles kannst", bat er und hielt sie dabei gegen seine Brust gedrückt.

Wie er wünschte, hob sie ihre Hand und bewegte langsam und konzentriert einzeln ihre Finger. Richtig biegen konnte sie diese noch nicht, aber es war wesentlich besser als am Anfang. "Es tut manchmal weh, wenn ich versuche, mehr zu biegen. Aber das wird", sagte sie zuversichtlich und zufrieden.

"Das ist gut", sagte er sanft und klang zufrieden, während er sie weiter zärtlich streichelte.

Dann wurde ihnen das Essen gebracht und Laya stellte etwas auf einen besonderen Tisch, den sie aufs Bett stellen konnten.

Somit war es einfach, im Bett zu speisen und gleichzeitig keine Sauerei zu veranstalten. Sobald Laya gegangen war, seufzte Stella. "Wie sieht es mit deiner neuen Hand aus? Wie weit ist sie schon entwickelt?", wollte sie wissen.

"Knochen haben sich schon gebildet und auch ein paar Sehnen sind wieder da", sagte er sanft. Mit seiner gesunden Hand nahm er mit einem Löffel etwas Rührei und hielt es Stella vor den Mund.

Lächelnd nahm sie das Essen an und griff dann nach dem Wasserglas, da sie durstig war. In letzter Zeit trank sie viel mehr als sonst, was sie auf die trockene Luft schob, nachdem es kühler geworden war.

Als sie jedoch das Glas anheben wollte, verkrampfte sich ihre Hand schmerzhaft und sie keuchte, als sich die Flüssigkeit auf der Decke und dem kleinen Tisch verbreitete.

Statt etwas zu der Sauerei zu sagen, griff Draakon nach ihrer Hand. "Ist alles in Ordnung?", fragte er vorsichtig, weil er sich Sorgen machte.

Auch ihr war es im Moment egal, ob das Bett nass war. Zitternd sah Stella auf die Hand und versuchte, die verkrampften Glieder wieder zu bewegen. Das gelang ihr jedoch nicht. "Alles ist verkrampft und tut weh", sagte sie und schluckte. "Das ist bisher noch nie vorgekommen. Habe ich sie etwa überlastet?", fragte sie niedergeschlagen.

Draakon begann mit seiner Hand ihre Hand zu massieren. "Ich bin sicher, dass es besser wird", sagte er beruhigend. "Sie ist neu. Vielleicht war die Bewegung zu ungewohnt."

Wahrscheinlich hatte er Recht. Es war das erste Mal gewesen, dass sie es mit dieser Hand versucht hatte. Sonst achtete sie stets darauf, ihre gesunde zu benutzen.

Langsam ließen die Krämpfe nach, doch ein unangenehmes Ziehen blieb. Allerdings entspannte sich Stella wieder. "Es wird besser, danke für deine Hilfe, Draakon", meinte sie lächelnd und hielt ihm als Dank einen Löffel Rührei hin. Zum Glück hatte sie nicht den heißen Tee genommen. Das wäre schlecht ausgegangen.

Draakon nahm das Ei mit seinem Mund, massierte ihre Hand aber noch weiter. "Unsere nächste Reise geht zu den Istokern", sagte er.

"Wie ist es dort?", wollte sie wissen und nahm sich selbst einen Löffel, bevor sie ihren Tee vorsichtig nahm und daran nippte. Sehr viel wusste sie von den Lebensumständen der Istokern nicht. Außer, dass das Land scheinbar ständig unter einer Eisdecke vergraben war. Aber wie die Menschen dort lebten, wusste sie nicht.

"Es ist sehr kalt. Im Grunde das Gegenteil von den Baratern. Die Menschen leben in Iglus. Aus Eis gebaute Häuser", erklärte er und nahm sich selbst ebenfalls Tee.

Nachdenklich legte Stella ihren Kopf schief. "Du meinst diese runden Häuser? Ich habe in den Büchern davon gelesen. Die nächsten Tage werde ich mich mehr damit befassen", versprach sie. Es lag ihr fern, sich vor den Menschen zu blamieren, weil sie etwas nicht wusste.

"Ja, genau. Die Häuser werden aus Eis gebaut. Darin ist es aber trotzdem angenehm warm", erklärte er. "Zudem jagen sie auch Tiere, die im Eis leben."

Dragons of Avalon - Drachenblut (Band 3) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt