Kapitel 2.4
Dieses war sogar noch flauschiger und innen gefüttert. Wahrscheinlich perfekt für Ausflüge geeignet. Der samt rote Stoff fühlte sich auf Stellas Haut weich und warm an. Zudem waren die Ärmel am Ende lang und weit geöffnet, sodass sie ihre Hände darunter verstecken konnte, ohne dass sie sich blamierte. "Aber die Drachen sind doch mehr dein Gebiet, oder? Ich bin für die Menschen verantwortlich", meinte sie und hob den Rock ein Stück.
"Ja, das stimmt. Aber einige Drachen werden wohl hoffen, dass sie über dich besser zu mir kommen. Vielleicht sprechen sie aber auch mit dir, weil sie ihre Bitten nicht direkt vortragen wollen", erklärte er und beobachtete sie weiter, bevor er zufrieden nickte. "Es ist perfekt."
"Finde ich auch", stimmte Stella zu und zeigte dann auf den Mantel, der noch aus stand und die Stiefel. Diese waren mit dickem Fell innen gefüttert und wirkten auf den ersten Blick klobig. Das war aber egal, da sie sowieso unter dem Kleid und Mantel versteckt sein würden. Hauptsache, sie hielten Stella warm. "Warum tun sie so etwas? Ist das eine Art der Manipulation?", erkundigte sie sich während des Ausziehens. Aus den Augenwinkeln erkannte sie Enja, wie sie Stella nachdenklich ansah.
"Das kann ich dir nicht sagen. Vielleicht trauen sich einige auch nicht, direkt auf mich zuzukommen", schlug er vor. "Das ist schwer zu sagen, aber viele der Drachen wissen, dass du mir näher stehst, als es sonst bei den Frauen des Königs der Fall war."
Das ergab Sinn, doch das hieß nicht, dass Stella sich damit wohlfühlte. Noch immer hatte sie einige Probleme, manche Dinge richtig aufzufassen, weil sie für die Drachen andere Bedeutungen hatten als für Stella. Was für sie wichtig war, konnte für die Drachen unwichtig sein.
"Dann hoffen wir das Beste, dass ich bis dahin mehr gelernt habe", sagte sie zuversichtlich, obwohl sie sich gar nicht so fühlte.
"Du kannst sie, wenn du dich unwohl fühlst, immer zu mir schicken", sagte er sanft. "Hast du einen besonderen Wunsch für die Feste? Möchtest du ein kleines Theaterspiel sehen oder etwas anderes?"
Während sich Stella wieder ihre Kleidung und dann anschließend die Stiefel, mit denen sie zu kämpfen hatte, anzog, überlegte sie scharf. "Ich würde gerne mehr von der Drachenkultur sehen", gestand sie, wusste aber nicht, ob das möglich war. "Ein kleines Konzert wäre schön."
"Ich könnte sicher ein Schauspiel über die ersten Drachen machen lassen", sagte er nachdenklich. Er wusste jedoch nicht, ob das so gut ankommen würde. Zumindest bei den Drachen nicht. "Aber wohl im kleineren Kreise mit unseren Leuten."
"Das wäre hervorragend, aber es muss nicht sein", versicherte Stella. Solche Feste waren nicht nur zur Unterhaltung da. "Die Schuhe passen perfekt", sagte sie, nachdem sie einige Schritte im Raum herumgelaufen war.
Enja lächelte. "Das ist gut. Wie sind die Kleider?", wollte sie wissen.
"Perfekt", wiederholte Stella glücklich.
Enja nickte zufrieden. "Ich habe auch noch ein anderes Kleid für Euch angefangen. Eines für die Feste. Es ist noch nicht fertig, aber ich würde gern sehen, wie es bisher an Euch aussieht."
Überrascht warf Stella Draakon einen Blick zu. War er dafür verantwortlich? Davon wusste sie nichts. Dennoch kam sie auf Enja zu und nickte. "Sehr gerne. Wo ist es?", fragte sie neugierig.
Enja führte sie zu einem Kleid, das noch auf einem Ständer hing und bisher noch nicht so besonders aussah. Es wirkte wie ein einfaches, weißes Nachtkleid.
Fragend sah Stella dieses an. "Was genau soll es werden?", fragte sie nachdenklich und befühlte den Stoff.
"Das ist erst einmal nur das grobe Unterkleid für das Kleid", erklärte sie. "Es soll etwas Repräsentatives werden", erklärte Enja.
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Dragons of Avalon - Drachenblut (Band 3) [Leseprobe]
FantasyDas Leben auf Xarunta geht weiter und bietet eine Menge Abwechslung für Stella. Draakon und sie planen eine Reise zu den Istokern im nördlichen Bereich von Avalon. Allerdings taucht plötzlich bei der Besichtigung des Vulkangebiets eine halbgewandel...