Kapitel 1.3

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Kapitel 1.3

"Es tut an sich nur weh, wenn die Sehnen freiliegen", erklärte er und deutete auf den Ansatz, wo so etwas wie Gewebe nachwuchs. "Wenn man das berührt, tut es weh. Die Knochen haben kein Gefühl."

Seine Frau nickte verstehend. "Was meinst du, was man dagegen tun kann und wie lange es noch dauert, bis es vollständig ausgewachsen ist? Ich nehme an, dass du mit der Hand dann erstmal wieder alles lernen musst?", wollte sie wissen und ließ von ihm ab, um zum Regal zu gehen. Von dort holte sie eine Kräutermischung, die sie ins Wasser schüttete. Sie sollte helfen, dass keine Keime Schaden anrichten konnten.

"Im Grunde kann man nur warten", meinte Draakon schulterzuckend. "Sie wird nachwachen und danach wieder funktionieren. So ist es immer."

"Ohne Übungen?", fragte Stella und schob Draakon auf das warme Wasser zu, damit er sich in der Wanne niederließ. Sie wollte ihn waschen.

"Ja, ohne Übungen", sagte er. "Drachen funktionieren etwas anders."

"Du glücklicher", meinte sie lachend und ließ sich neben ihm im Wasser nieder. Zufrieden seufzte sie und bewegte ihre neue Hand leicht Unterwasser, um zu sehen, wie sie darauf reagierte.

Draakon hingegen ließ seine Hand aus dem Wasser draußen. "Wir sind fast unsterblich", sagte er und lehnte sich zurück. "Viele Drachen überleben sogar das Verbrennen."

Bei dem Gedanken erschauderte Stella und sie kämpfte gegen die Erinnerungen an Sadis Hinrichtung an. "Du sagst, ihr seid fast unsterblich ...", flüsterte sie. "Warum sterben dann die Drachenfrauen?"

"Das wissen wir leider auch nicht", seufzte Draakon. "Vielleicht, weil die Geburt sie für einige Zeit sterblich macht."

Stella machte einen nachdenklichen Laut und nickte schließlich. Es war eine Möglichkeit, die auf jeden Fall in Betracht kam. Ob es jedoch stimmte, wusste keiner. "Komm her, ich wasche dir deinen Rücken, damit wir nicht den ganzen Tag in der Wanne verbringen", sagte sie lächelnd und küsste ihren Mann in den Nacken.

Dieser wandte sich um, damit sie an seinen Rücken kam. "Wir können auch den Tag im Bad bleiben", meinte er belustigt. "Wir haben heute nicht viel zu tun."

"Doch, eigentlich schon", widersprach sie grinsend. "Reise planen, die Schneiderin aufsuchen", begann sie aufzuzählen. Es gab immer viel zu tun, bevor sie eine Reise antraten.

"Ja, aber das hat trotzdem Zeit", murmelte Draakon. In letzter Zeit schien er eher faul zu sein.

Was eigentlich verständlich war, da das Wetter nicht unbedingt gut war. Regnerisch und windig, ab und zu mischten sich sogar Schneeflocken darunter. Eigentlich ein Wetter, bei dem man lieber im Bett blieb. "Na gut", gab Stella nach und küsste erneut seinen Nacken. "Dann ... lass uns einfach entspannen. Du verdienst es."

Draakon schmunzelte. "Du bist diejenige, die in letzter Zeit trotz Schmerzen viel arbeitet", sagte er und entspannte sich unter ihren Berührungen. "Wir lassen es einfach langsam angehen", schlug er vor.

Mit ihrer gesunden Hand massierte sie Draakons Schultern und gab ihm ab und zu einen Kuss zwischen die Schulterblätter. "Tatsächlich geht es mir eigentlich viel besser", gab sie zu. "Ab und zu schmerzt die Hand, aber momentan könnte ich Bäume ausreißen", lachte sie.

"Das ist wirklich gut zu hören", seufzte er zufrieden. "Du musst nicht weiter massieren. Ruh dich lieber auch ein bisschen aus."

Bevor sie darauf antwortete, beendete sie das Waschen und ließ sich dann wieder an seiner Seite nieder, um sich zu entspannen. "Ich massiere dich gerne. Immerhin gibst du mir so viel. Gehst du später mit mir zur Schneiderin? Du weißt, was wichtig ist", bat sie.

Draakon nickte. "Natürlich mache ich das", sagte er und öffnete seine Arme. "Komm her. Lass uns kuscheln."

Sofort rutschte Stella ein Stück zu ihm hinüber und lehnte sich an ihn. Diese Zweisamkeit genoss sie sehr und mittlerweile schämte sie sich, dass sie teilweise so ablehnend gewesen war. Als es ihr nicht gut gegangen war, hatte sie über viele Dinge nachgedacht und sie musste sich eingestehen, dass sie froh war, bei Draakon zu sein.

"Wie zufrieden bist du mit deinem Leben hier?", fragte er und streichelte ihre Arme.

Genussvoll schloss sie die Augen und meinte, dass sie nicht zufriedener sein könnte. Stella war glücklich, einen so liebevollen Mann gefunden zu haben.

"Das freut mich sehr zu hören", sagte er und küsste ihr Ohr. "Hast du Wünsche?", fragte er weiter und streichelte sie.

Seine Frau wurde rot und verlegen. „Eigentlich nur, dass wir zwei glücklich sind und ich dich glücklich machen kann", gestand Stella.

"Ich möchte dir gern dein Leben so lebenswert wie möglich gestalten", sagte er und küsste ihren Nacken. "Wenn du etwas sehen oder ausprobieren willst, dann sag es ruhig."

Stella legte den Kopf in den Nacken und überlegte. „Ich würde gerne den äußeren Ring eines Tages besuchen", gestand sie. Es war ihr Traum zu wissen, wie die Drachen dort oben lebten und wie es hinter dem Gebirge aussah.

"Das lässt sich bewerkstelligen", sagte er nachdenklich. "Es ist wichtig, dass du weißt, wie es dort ist", nickte er schließlich und küsste ihren Hals erneut. "Außerdem willst du es sehen, also zeige ich es dir."

Lächelnd legte seine Frau den Kopf zur Seite und genoss die Liebkosungen. „Und was kann ich für dich tun?", fragte Stella rau. „Hast du irgendwelche Wünsche?"

"Keine Wünsche, außer deine Gegenwart", murmelte er an ihre Haut.

Liebevoll fuhr Stella ihrem Mann durch die silberblauen Haare. "Dann brauchen wir beide nicht viel, um glücklich zu sein", hauchte sie ihm entgegen und zog ihn ganz nah zu sich, passte jedoch auf, dass ihre Hände nicht berührt wurden.

Er küsste sie zärtlich, bevor er sie hochhob. "Trocknen wir uns ab", flüsterte er an ihre Lippen, hielt sie aber noch immer problemlos auf den Armen.

Anfangs hatte Stella das nicht gewollt, dass er sie nur mit einer Hand hochhob, doch mittlerweile hatte sie sich daran gewöhnt. „Du hast Recht. Ich werde Ria danach bitten, meine Haare zu machen. Dann können wir zur Schneiderin", schlug sie vor und griff nach dem Handtuch, als Draakon sie aus der gemütlichen Wanne getragen hatte.

Dieser setzte sie sanft auf dem Boden ab, um sich ebenfalls ein Handtuch zu nehmen. "Sobald es wieder wärmer wird, möchte ich dir ein bisschen was zeigen."

Stella hielt im Abtrocknen inne. „Was möchtest du mir zeigen?", fragte sie neugierig und kämpfte mit dem Handtuch, dass sie um ihren Körper schlingen wollte. Hilflos sah sie zu Draakon, damit er ihr eine helfende Hand lieh.

Sofort kam er ihrer stummen Bitte nach. "Ich möchte dir einen schönen Ort zeigen", erklärte er und trocknete sie behutsam ab, bevor er es um sie schlang. "Aber erst, wenn es wärmer wird."

„Danke", sagte sie zärtlich. „So, wie ich dich kenne, wirst du mir nichts sagen, richtig?", neckte sie ihn und half ihm ebenfalls beim Abtrocknen. So ging es schneller und sie konnte ihn fühlen.

"Nein, natürlich nicht", lachte er grinsend, bevor auch er sich in ein Handtuch wickelte.

Kopfschüttelnd verließ Stella mit ihm das Badezimmer. „Mein lieber, sturer Ehemann", hauchte sie ihm an die Lippen. „Ich werde dich jetzt allein lassen, damit Ria mir beim Anziehen und frisieren helfen kann", sagte sie. „Möchtest du, dass ich dann wiederkomme, oder soll ich erst ein paar Dinge erledigen?"

"Wir treffen uns, wenn du fertig bist in meinem Arbeitszimmer", sagte er und küsste ihre Nase.

Stella nickte. „Einverstanden", lächelte sie, gab ihm einen Kuss auf die Wange und verließ dann seinen Flügel, um sich fertig zu machen.

Dragons of Avalon - Drachenblut (Band 3) [Leseprobe]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt