Ich strecke mich genüsslich. Ich liege in meinem gemütlichen Bett unter der warmen Bettdecke. Hinter mir liegt eine Wärmflasche, ich muss sie mir gestern Abend noch gemacht haben, bevor ich schlafen gegangen bin. Ich öffne meine Augen und blinzele in das helle Licht. Mit einem Blick auf den Wecker neben mir sehe ich, dass ich gleich aufstehen und mich fertig für die Uni machen muss.
Ich gähne und will gerade die Decke zurückschlagen, als sich hinter mir etwas bewegt und ich ein leises Schmatzen höre. Ich drehe mich langsam um und fahre vor Schreck ein Stück zurück. Harry fährt hoch und reißt die Augen auf. "Ist was passiert?", ruft er. "Ja, du bist passiert! Was machst du hier?!", frage ich verwundert. "Achso ähm... längere Geschichte... du bist gestern Abend eingeschlafen und dann hab ich dich ins Auto gepackt und hierher gebracht", erklärt er mir. Stimmt, jetzt erinnere ich mich. "Warum hast du mich denn nicht geweckt? Und wie sind wir überhaupt hier herein gekommen? Und warum liegst du neben mir?"... - "Tja... ähm das war so..."
Harrys POV / Flashback:
"Sag Bescheid, wenn wir uns auf den Rückweg machen sollen", sagt Harry zu dem Wuschelkopf in seinen Armen. Er bekommt jedoch keine Antwort, nur ein leises Schmatzen. Kurz hält Harry inne und lauscht Louis' gleichmäßigen Atemzügen. Er schläft seelenruhig. Harry muss lächeln. Louis sieht gerade unglaublich niedlich aus. Eine Haarsträhne schaut unter der Mütze hervor, die Harry ihm gegeben hat, und hängt ihm über die Augen.
Harry hebt vorsichtig die Hand und streicht die Strähne zur Seite. Er hat Angst, dass Louis aufwacht. Der Lockenkopf wüsste nämlich nicht, was er dann sagen sollte. Er hat immernoch ein unglaublich schlechtes Gewissen. Er hätte Louis niemals so angreifen dürfen. Das ganze Wochenende über hatte er Angst, dass die beiden nie wieder ein Wort miteinander wechseln würden, wobei Louis es ja einfach nur gut gemeint hatte.
Er hat ja auch recht. Würde Louis solche Verletzungen haben, würde Harry genauso handeln wie er. Er wäre womöglich sogar noch aufdringlicher. Jedoch kann er ihm auf keinen Fall sagen, wer dem Jungen diese Verletzungen zugefügt hat. Das würde Louis in Gefahr bringen, er weiss so schon viel zu viel. Gerade deshalb hat Harry auf seine letzte Nachricht, in der Louis sich für das Päckchen bedankt hat, nicht geantwortet. Auch, wenn es ihm schwer gefallen ist. Er hat versucht, den Gedanken und sein schlechtes Gewissen Louis gegenüber zu verdrängen.
Harry wickelt die Decke um Louis und steht dann vorsichtig auf. Er legt einen Arm in Louis' Kniekehlen und den andere unter seine Schultern. Er trägt ihn die Treppen runter, wohl bedacht, nicht zu stürzen. Beim Auto angekommen schließt er umständlich auf und setzt Louis auf dem Beifahrersitz ab. Dann schnallt er ihn noch an. Merkwürdig, dass er immernoch nicht aufgewacht ist.
Dann steigt Harry auf der anderen Seite des Wagens ein und fährt zu Louis' Wohnung. Unschlüssig, was er jetzt machen soll, greift er vorsichtig in dessen Jackentasche und holt seinen Schlüssel zur Eingangstür heraus. Dann steigt er aus, schließt die Wohnung auf und kommt zurück zum Auto. Er hebt Louis wieder vorsichtig heraus und schließt die Autotür, ohne sie zuzuknallen. Dann geht er in die Wohnung zum Schlafzimmer und legt Louis vorsichtig auf dem Bett ab.
Er legt die Decke über ihn und will gerade gehen, als er eine Stimme hört. "Harry?", fragt Louis verschlafen. Harry geht zurück zu ihm und will gerade fragen, was los ist, als Louis sein Handgelenk packt und ihn neben sich zieht. "Kalt", begründet er seine Handlung. Bevor Harry noch etwas sagen kann, ist Louis schonwieder eingeschlafen. Unschlüssig, was er jetzt machen soll, legt Harry sich neben ihn. Schlafen kann er nicht, er bleibt noch einige Zeit wach. Irgendwann dreht Louis sich um, kuschelt sich an Harrys Brust und seufzt zufrieden.
Louis POV:
"... deswegen bin ich noch hier. Aber keine Sorge, ich gehe jetzt wieder", sagt Harry und möchte schnell aus dem Bett verschwinden. - "Nein nein, alles gut. Du kannst ruhig noch hier frühstücken. Ich bin dir sogar eher dankbar, dass du hierbleiben bist". Harry zieht fragend die Augenbrauen hoch. "Du bist eine wunderbare Heizung", erkläre ich schmunzelnd und zucke mit den Schultern.
"Ach, so ist das? Du hast mich etwa nur ausgenutzt?", fragt er entsetzt, doch ich sehe, dass seine Mundwinkel leicht zucken. - "Klar, was denkst du denn. Du hast mich gestern einfach auf irgendein Dach entführt." - "Wenn das so ist, sollte ich jetzt erstrecht gehen", meint Harry und sieht mich noch einen Moment todernst an, bevor wir beide losprusten. Nachdem wir uns wieder beruhigt haben, sage ich zu Harry:" Nein, aber jetzt mal ohne Spass. Ich fand es gestern Abend echt schön. Danke auch, dass du mich hier her getragen hast. Du hättest mich aber ruhig wecken können".
"Stimmt eigentlich. Für so einen Zwerg wiegst du ganz schön viel", sagt er. Ich gebe ihm einen gespielt empörten Klaps gegen die Brust. "Ich glaube, ich höre wohl nicht recht?!" Er fängt an zu lachen. "Nein Spass, du bist ein Fliegengewicht". Grinsend stehen wir beide auf und ich muss erleichtert feststellen, dass wir beide noch komplett bekleidet sind. Ich hätte nicht gedacht, dass es sich in Jeans so gut schlafen lässt.
"Willst du zuerst ins Bad? Ich kann dir wieder ein paar Klamotten leihen", frage ich Harry. - "Fuck! Deine Klamotten, die du mir das letzte mal geliehen hast, liegen noch bei mir Zuhause", erklärt er erschrocken. "Kein Problem. Du kannst sie mir einfach irgendwann vorbeibringen", beruhige ich ihn. Er geht erleichtert ins Bad und ich suche etwas aus meinem Schrank heraus, das ihm passen könnte. Ich lege sie ihm wieder vor die Badtür und fange schonmal an, den Tisch zu decken. Nach einer Weile kommt er zu mir und ich muss feststellen, dass die Klamotten ihm besser passen, als die vom letzten Mal.
"Geh du ruhig jetzt ins Bad, ich richte das Frühstück fertig", sagt er. Dankend nicke ich und hole mir schnell auch noch frische Kleidung. Anschliessend gehe ich unter die Dusche. Ich lasse das warme Wasser auf mich herunterprasseln und vergesse dadurch vollkommen Die Zeit. Plötzlich klopft es an der Tür. "Louis? Ich will ja nicht stören, aber wenn du mich etwas länger brauchst, schaffst du es nicht, vor der Uni etwas zu essen!", ruft er belustigt. - "Shit, ja ich komme gleich!"
Ich dusche schnell fertig, ziehe mich an und gehe in die Küche, wo ich erst einmal erstaunt stehen bleibe. Auf dem Tisch stehen Rührei, warmes Toast, Tee, Saft und vieles mehr, von dem ich nicht mal wusste, dass es sich in meinen Küchenschränken befindet. "Wow, wann hast du denn das alles gemacht???", frage ich ungläubig. Harry nimmt dir Teebeutel aus den Tassen und erwidert: "Das geht doch schnell. Keine große Sache".
- "Also bei mir gibt es normalerweise frühs nur ein Toast und Tee. Zu mehr bin ich nicht in der Lage". - "Oh, das wusste ich nicht. Dann schmeiß das Rührei einfach weg, wenn du das nicht willst", meint er zerknirscht. Ich muss lachen. "Auf keinen Fall! Ich meinte, dass ich einfach nicht kochen kann. Nudeln abkochen geht gerade noch so". Erstaunt und gleichzeitig erleichtert sieht er mich an. Ich muss mal wieder seine strahlend grünen Augen bewundern. "Du kannst nicht kochen??" Ich schüttle den Kopf. "Nein, ich ernähre mich von Dosenfutter und Mensaessen". - "Na dann hau mal rein", sagt er grinsend.
Das muss er mir nicht zweimal sagen. Verdammt, ist das lecker. Ich habe ja schon oft Rührei gegessen, aber kein so gutes. Während dem Essen unterhalten wir und noch ein bisschen, doch dann müssen wir los. Wir gehen nacheinander nochmal ins Bad, wo ich ihm vorhin eine neue Zahnbürste hingelegt habe.
"Wo hast du deine Unisachen?", frage ich ihn verwundert, als wir an der Haustür stehen. Mir fällt erst jetzt ein, dass er ja gar nichts dabei hat. "Liegt im Auto. Ich bin gestern direkt von der Uni zum Training gefahren". Als ich gerade meine Schuhe angezogen habe, merke ich, wie er mich unsicher mustert. "Hab ich was im Gesicht?", frage ich und möchte schon an den Spiegel gehen. Er schüttelt den Kopf und atmet einmal tief durch.
"Ich...ähm... also wir haben und ja vor einiger Zeit auf Waffenstillstand geeinigt.... und ich wollte fragen, ob wir das vielleicht zu Frieden umändern könnten?" Gott, sieht er gerade niedlich aus. Er kann mir kaum in die Augen sehen, so nervös wie er ist. "Also wir müssen nicht... nur wenn das für dich okay ist..." - Ich unterbreche ihn, indem ich ihn einfach sanft umarme.
"Natürlich ist das okay. Mehr als das sogar." Erleichtert atmet er aus und erwidert meine Umarmung. Ich achte darauf, nicht seinen Rücken zu berühren, ich möchte ihm nicht weh tun. "Freunde?", frage ich. Ich hoffe, er weiss, dass ich ihn gerade nicht in die Friendzone abschieben möchte. Ich möchte zwar auch nicht mehr, aber ich hoffe einfach, er weiss, was ich meine. "Freunde!", wiederholt er und drückt mich fester an sich.
Nach einiger Zeit lösen wir uns wieder voneinander. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, jeder von uns beiden hat diese Umarmung gerade einfach gebraucht.
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Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)
FanfictionLouis' Welt ist nahezu perfekt- zumindest kann er sich nicht beklagen. Doch plötzlich scheint dieses Bild zu zerbröckeln, als der Lockenkopf Harry darin auftaucht und einige dunkle Hintergründe mit sich bringt. Werden die beiden es schaffen, dieses...