Kapitel 25

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"Schau nicht so, das ist nur die Vorspeise. Ich bezweifle, dass ich mit nur einem Gang gewonnen hätte", erklärt Harry mir, als ich skeptisch auf die Suppe vor mir schaue. "Wie viele Gänge hast du denn gekocht?", frage ich erstaunt. "Drei. Also Vor-, Haupt- und Nachspeise natürlich", bekomme ich als Antwort. "Du hast drei Gänge in der kurzen Zeit gekocht???", hake ich nach. Er nickt und zuckt mit den Schultern, als wäre das nichts Besonderes. Für mich ist es ja schon ein Wunder wenn ich eine Tütensuppe kochen kann, ohne dass etwas anbrennt. Ich muss mir immer 10 Mal die Anleitung hinten auf der Verpackung durchlesen, damit ich auch nichts falsch mache.

"Guten Appetit", sagt Harry und nimmt seinen Löffel in die Hand. "Danke, dir auch", erwidere ich. Als ich die erste Portion Suppe in meinem Mund schmecke, bin ich sprachlos. "Schmeckts?", fragt Harry. Ich kann nur nicken. Zufrieden grinst er und isst weiter. "Das ist eine Kürbiscremesuppe", meint er, als würde das erklären, warum das so gut schmeckt. Ich erwidere nichts darauf, sondern genieße einfach weiter diesen herrlichen Geschmack auf meiner Zunge. Klar, ich habe im Restaurant auch schon oft Suppe gegessen, aber die von Willy und Tommy kam absolut nicht an diese hier ran.

Als ich fertig gegessen habe, kratze ich auch noch den letzten Rest von meinem Teller, damit auch nichts verschwendet wird. Harry beobachtet mich lächelnd, aber in diesem Moment bemerke ich das überhaupt nicht. "Ich glaube, sauberer bekommst du deinen Teller nicht", merkt er nach einer Weile an. Ich schaue etwas erschrocken auf. Wie peinlich. "Ich will ja meine Spülmaschine nicht füttern", rede ich mich heraus.  "Hat die Suppe denn geschmeckt?", fragt Harry. - "Ja, war okay", gebe ich zurück, nicht, dass er sich jetzt etwas darauf einbildet.

"Ich habe dir den Rest in eine Dose umgefüllt. Dann hast du morgen noch was davon", erklärt er grinsend und zeigt auf den Kühlschrank. Fuck. Er weiss genau, dass ich noch nie eine so geile Suppe gegessen habe. Naja, der Rest des Essens wird bestimmt nicht so gut. Nachdem Harrys Teller auch endlich leer ist, stellt er sie in die Spülmaschine. Mich weist er an, dass ich sitzen bleiben soll, ich hätte ihm ja geholfen. Dann holt er die Hauptspeise. "Und was genau ist das?", frage ich.

"Edelfisch-Ragout mit Gemüse in einem Safrancrêpe", erklärt er, als wäre das das Normalste auf der Welt. Ich tue so, als wüsste ich, wovon er spricht und nickt wissend. Ich sehe seine Lippen leicht zucken, ehe er anfängt zu grinsen. Fuck. Er hat mich schonwieder durchschaut. Wie kann das sein? Ich sage etwas, und er weiß genau, wenn ich nicht die Wahrheit sage. Sieht man mir das so sehr an?! "Probier einfach mal", sagt er. Ich befolge seinen Rat. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten hat er es geschafft, dass ich sprachlos bin. Wie kann ein Mensch einfach nur so gut kochen?? Wenn er Koch wäre und das Ganze studiert beziehungsweise gelernt hätte, würde ich es ja noch verstehen. Aber verdammt, er studiert.... und ist eben KEIN ausgebildeter Koch!

Das Gemüse hat die perfekte Konsistenz- nicht mehr bissfest aber auch nicht zu weich. Auch der Crêpe schmeckt extrem gut und der Fisch ist so was von zart. Ein Traum. Fisch aus der Dose ist da ein Scheiss dagegen. "Ich hoffe, du magst Fisch?", fragt Harry plötzlich. "Ehrlich gesagt bin ich allergisch dagegen. Es kann also sein, dass ich später einen Ausschlag bekomme und nicht mehr richtig atmen kann", erwidere ich. Tja Harry. Jetzt bin ich derjenige, der dich verarscht und  nicht umgekehrt. Er hätte mir ja gleich sagen können, dass er so gut kochen kann!

Bestürzt sieht er mich an. Seine Augen werden groß. Plötzlich springt er auf und reißt mir meine Gabel weg, mit der ich mir gerade die nächste Portion den Mund stecken wollte. Dann nimmt er meinen Teller zu sich und geht zum Herd. "Fuck, das wusste ich nicht! Warum hast du denn nichts gesagt?! Ich koche gleich etwas Neues, aber was muss ich machen, wenn du nicht mehr genug Luft bekommst?? Tabletten... Fuck, du hast doch bestimmt Tabletten, wo sind sie??", murmelt er. Ich bleibe in meiner Rolle. "Du musst mir gleich eine Spritze verpassen. In den Hintern", sage ich. Ich hätte erwartet, dass er angewidert ist oder so, aber er nickt nur und läuft weiter suchend durch die Wohnung. "Verdammt, wo ist diese Spritze?? Louis! Scheisse, wo?!", ruft er hektisch. Ich muss mir das Grinsen verkneifen. Er spielt extrem gut mit. Dieses Mal hat er mich nicht durchschaut.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt