Kapitel 20

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Ok, heute Abend ist das Konzert. Ich war schon lange nicht mehr so aufgeregt. Mittlerweile bin ich in der 20. Woche und mein Bauch ist nicht mehr ganz so einfach zu verstecken.
Ich habe mir ein großes T-Shirt gekauft, das an mir hängt wie ein Sack. Nicht Sexy, aber fürs erste reicht es um ihn nicht gleich zu schocken.

„Wo willst du hin, junge Dame?", fragt mich mein Vater, als ich die Treppe runterkomme und die Haustür ansteuere.
„Ich bin erwachsen, ich kann das Haus schon alleine verlassen!"
„Nicht in deinem Zustand!", poltert er.
„Ich bin schwanger und nicht krank! Außerdem hat Greg recht, ich muss mal wieder an die frische Luft!"
„Dann nimmst du deinen Bruder mit!"
„Dad, ich...!"
„Keine Widerrede, junge Dame!"
Greg greift nach dem Autoschlüssel und steht grinsend vor mir.
Na toll, er weiß genau was ich vor habe.

45 Minuten später Sucht er einen Parkplatz in der Nähe des Filmore, ohne dass ich ihn auch nur gesagt habe, wo ich hin möchte.

Vor dem Eingang ist eine riesige lange Schlange. Am VIP Eingang ist nichts los. Ich habe eine ganz verrückte Idee.
„Komm mit", sage ich zu Greg.
„Wir sollten uns anstellen."
„Tun wir."

„Hi, mein Name ist Dana Grant, ist zufällig eine Karte für mich hinterlegt?"
Er sieht auf seiner Liste nach und schüttelt mit dem Kopf.
Na ja, wäre ja auch zu schön gewesen, aber vielleicht...
„Was ist mit Kätzchen?", frage ich unsicher.
„Ja, dafür habe ich eine Karte."
„Was bedeutet das?", fragt Greg.
„Dass er uns noch nicht aufgegeben hat", sage ich mit einem erleuchteten Lächeln auf den Lippen.

Der junge Mann händigt mir die Karte aus und zeigt mir den Weg.
Er spricht irgendetwas in sein Headset und führt mich durch die langen Gänge.
„Warten sie bitte hier", erklärt er mir, als wir vor einer großen Gittertür stehen.
Ich komme mir vor wie im Knast, wenn er jetzt geht und mich hier lässt, finde ich nie wieder raus.
Es ist kalt hier. Ich schlinge die Arme um meine Brust und versuche mich ein wenig warm zu halten.

„Kätzchen?"
Als ich mich umdrehe setzt mein Herzschlag aus. Bitte sei kein Traum.
Seine eisblauen Augen strahlen mich an, auch wenn er etwas Müde wirkt, seine Augen haben ihr funkeln nicht verloren.

Ich laufe auf ihn zu, wir fallen uns filmreif in die Arme, unsere Lippen vereinen sich in wilder Verzweiflung.
„Es tut mir leid", nuschle ich gegen seinen Mund.
„Nein, es war mein Fehler."
„Ich hätte nicht weglaufen sollen."
„Ja, da muss ich dir recht geben!"
„Ich war so verletzt und wütend. Ich hab nicht wirklich nachgedacht und bin einfach abgehauen. Nachdem du mir noch nicht einmal hinterher kamst, da dachte ich, dass dir alles nicht wichtig war und..."
Er verschließt meinen Mund mit seinen Lippen und beendet mein sinnloses Gestammel.
„Dieser Abend hätte für uns beide nicht schlimmer verlaufen können!"
„Woher wusstest du, dass ich komme? Du hast mir eine Karte hinterlegt."
„Ich wusste es nicht, ich habe es gehofft. Diese Karte lag bei allen Konzerten für dich bereit. Ich hatte keine Ahnung wo du bist! Warum San Francisco?"
„Meine Eltern und meine Geschwister wohnen hier."
„Das hast du nie erwähnt."
„Ja... wenn ich sie dir vorstelle, verstehst du auch warum."
„Du willst mich deiner Familie vorstellen?"
„Ähm, auf jedenfall wollte ich dich nie mehr los lassen."
„Das ist ok, aber dann musst du mit auf die Bühne."
„Keine gute Idee!"

„Entschuldigung, Colin? Sir? Wir haben ein Problem."
„Was gibts denn Miles?"
„Am VIP-Eingang randaliert ein junger Mann, er möchte zu seiner Schwester."
„Oh, verdammt, das ist Greg, mein Bruder, er hat mich her gefahren."
„Na dann sollten wir ihn mal rein lassen."
„Nein, besser nicht."
Colin sieht mich fragend an.
Ich nehme sein Gesicht in meine Hände.
„Ich bin mir nicht sicher, ob du mit einem Veilchen auftreten kannst."
„Warum sollte dein Bruder mir eine verpassen wollen?"
„Weil es eine Menge gibt, worüber wir reden müssen , sobald dein Konzert beendet ist. - Ich bleibe hier, versprochen, ich laufe nicht weg, egal was passiert!"
„Es passiert nichts! Seit diesem Kuss hat sich alles verändert. Ja, wir sind erfolgreich am Ziel unserer Träume, aber innerlich bin ich Tod, seit du aus meinem Leben verschwunden bist, hat alles keinen Sinn mehr."
Ich lege meine Finger auf seine Lippen.
„Shhhht, es tut mir so leid, ich kann mich nur entschuldigen und hoffen, dass du mir verzeihst."
„Aber..."
„Lass mich Ausreden! Nachdem ich deinen Song wochenlang gehört habe, habe ich verstanden, dass ich dir erst mal hätte zuhören sollen, bevor ich weglaufe."

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