Kapitel 21

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Irgendwie war das ganze ein bisschen viel heute Abend.
Um mich dreht sich alles, mein Kreislauf droht schlapp zu machen.
Ich strecke meine Hand nach Greg aus, der sofort versteht und mich stütz.
„Jetzt bringe ich dich aber nachhause!"
„Nein, bitte zurück in die Kabine, da ist ein kleines Sofa und ein Glas Wasser, wäre gut."
„Warum bist du nur so stur, Dana!"
Zähneknirschend bringt Gregory mich zurück in Colins Garderobe.
Ich mache es mir auf dem Dreisitzer gemütlich und warte, bis mein Wasser kommt.

Kurze Zeit später springt die Tür auf und Colin stürmt herein.
„Kätzchen, alles in Ordnung?", fragt er mit einem panischen Tonfall.
„Nur Füße hoch legen, alles gut, nur etwas schwindelig. Die Luft war so stickig", versuche ich ihn zu beruhigen.
Colin kniet sich neben der Couch auf den Boden und legt seine Hand auf meinen Bauch.
„Du hast Pause?"
„Ja, 30 Minuten. Wir müssen über einiges Reden, Kätzchen."
„Dafür reichen aber keine 30 Minuten."
„Vermutlich nicht, aber eine Frage brennt mir auf der Seele. Wusstest du, dass du schwanger bist, als du abgehauen bist."
„Nein. Erinnerst du dich, dass ich dir im Aufzug vor die Füße gekotzt habe?"
„Oh ja. Du hast lieber dein Auto geschrottet, als Hilfe anzunehmen."
Bei dem Gedanken daran muss ich lachen. Er hat recht, ich wäre damals eher gestorben, als mir freiwillig von ihm helfen zu lassen.
„Ja. Ich habe erst hier erfahren, dass ich schwanger bin bzw. Mum hat es mir auf den Kopf zugesagt und sie hatte recht."
„Warum hast du dich nicht gemeldet?"
„Ich wollte dich nicht mit einem Kind belasten, außerdem war ich sauer, ich dachte, es war, na ja... nichts ernstes für dich, es tut mir leid, Colin ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe."
Er legt einen Finger auf meinen Mund.
„Es reicht jetzt. Es läuft darauf hinaus, dass wir uns gegenseitig immer und immer wieder entschuldigen. Wir haben beide Fehler gemacht und jetzt können wir von vorne anfangen. Ohne Ryan, der dich..."
Ich greife nach seiner Hand und schüttle den Kopf, schiele zu meinem Bruder und hoffe, dass Colin mich versteht.
„...der dich versucht abzuwerben", sagt er stotternd.
Ich muss grinsen aufgrund seiner Wortwahl.
„Hier und jetzt ein Neuanfang. Wir beide und unser Baby! Keine Entschuldigungen mehr und wir sind ehrlich zueinander", sagt er in festem Ton.
„Einverstanden! Wieviel Groupies gab es in den letzten Monaten?"
„Gleich mit der Tür ins Haus fallen, wie?"
„Ja, du sprachst von Ehrlichkeit! Ich will wissen worauf ich mich einlasse."
„Na gut, ich kann dir die Antwort nicht geben, die du dir vermutlich wünschst. Du weißt, meine Fans himmeln nicht an, ich müsste nur pfeifen und sie stehen alle Schlange."
Ich wollte es ja unbedingt wissen. Hätte ich nicht meine Klappe halten können.
„Ich will keine Einzelheiten. Eine Zahl reicht mir schon", Presse ich hervor. Er grinst mich arrogant an.
„Glaubst du, dass ich mitzähle? Sorry Dana, da muss ich dich enttäuschen." Mit diesem herablassenden Tonfall schürt er meine Wut.
„Aber bevor du mir die Augen auskratzt... es stimmt schon, dass ich mir jeden Abend eine andere hätte mitnehmen können, aber keine von ihnen warst DU, also was hätte es mir gebracht?"
„Was? Moment, das verstehe ich gerade nicht."
„Keine andere Frau lag in meinem Bett."
„Warum nicht?", rutscht es mir raus.
„Fühlst du dich besser, wenn ich dir sage, es gab jeden Tag eine andere. Könntest du dann deine Kerle besser rechtfertigen?"
„Es gab keine Kerle."
„Dann deine Frauen."
„Auch nicht, nur eine."
„Ach Ja?"
„Mhmh, irgendwie musste ich mir ja behelfen. War ja sonst keiner da."
„Dünnes Eis, Kätzchen", brummt Colin.
„Ok, sorry, du hast recht. Nur eine Frage noch: Der Ring. Hast du ihn die ganze Zeit bei dir?"
„Seit diesem Verhängnisvollen Abend, ja. Denn dieser Abend sollte ganz anders verlaufen!"
„Oh."
„Ich weiß echt nicht, was in mich..."
Ich lege ihm meinen Finger auf den Mund: „Du hast gerade gesagt, wir lassen es jetzt gut sein und schauen in die Zukunft. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, es nur zukünftige besser machen!"

Greg bringt mir endlich mein Glas Wasser. Langsam stemme ich mich nach oben.
„Oh Baby, wir haben noch 20 Wochen. Wenn du mich jetzt schon so ärgerst, wie wird das dann noch?"
Colin hilft mir, mich aufzurichten und setzt sich dann neben mich. Er legt mir seine Hand auf den Bauch. Wortlos lächelnd schüttelt er den Kopf.

„Was ist?", will ich von Colin wissen.
„Ich werde Vater", stellt er fest.
„Ja, das wirst du. - Möchtest du morgen mit zur nächsten Untersuchung kommen? Vielleicht erfahren wir dann was es ist."
Seine Augen beginnen zu glänzen.
„Auf jeden Fall!"

„Du erklärst das, aber unserer Mutter!", mischt sich Greg ein.
„Sie kann uns doch in der Klinik treffen", schlage ich vor.
„Treffen?", fragt Greg verwirrt.
„Ja, denn wenn es für Colin ok ist, fahr ich mit ihm ins Hotel."
„Auf alle Fälle! Ich Kette dich an mich, Kätzchen!"
„Wenn ich ohne Dana nachhause komme, laufen unsere Eltern Amok!"
„Sie werden es überleben!", beschließe ich.

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