Kapitel 7

6 0 0
                                    

Lillith's pov

Nachdenklich blickte ich Alex hinterher, als er den Chemieraum verließ. Irgendwie tat er mir leid. Er war so verbittert, darauf fixiert, dass sein Leben scheiße ist und er nichts daran ändern konnte. Er dachte, keiner würde sich für ihn interessieren und keiner würde ihm helfen. Meine Eltern sagten immer, wer negativ denkt, dem widerfährt auch Negatives. Ich hielt das für Stuss, aber in Alex Fall... Ich wollte ihm helfen, er hat mich weggestoßen. Ich denke, er macht es bei allen so, weswegen die meisten bereits aufgegeben hatten. Vielleicht sollte ich das auch tun, aber vor allem als seine Klassensprecherin sollte ich für ihn einstehen.

Kimberly: Hey Lillith, wollen wir gemeinsam eine Gruppe bilden?

Meine Gedankengänge wurden jäh unterbrochen. Kimberly war ein Mädchen aus der Klasse. Sie verhielt sich mir gegenüber von Anfang an nett und war mir sofort sympathisch. Sie war es auch, die mich vor dem Unterricht herumgeführt und mir alles gezeigt hatte.

Lillith: Ja klar, gerne Kimberly.

K.: Bitte, nenn mich Kim, sonst erinnerst du mich viel zu sehr an meine Eltern.

Wir lachten beide. Soweit ich weiß, besaß ihre Familie ein Autohaus hier in der Nähe und war wohl ziemlich reich. Heute morgen erzählte sie jedoch, dass ihre Eltern sehr streng sein konnten und sie deshalb lieber Zeit draußen in der Stadt mit ihren Freunden verbringt, statt zu Hause mit ihren Eltern.

L.: Alles klar, Kim.

Ich lächelte. Hoffentlich würden wir gute Freundinnen werden.

Wir setzten uns zusammen mit zwei anderen Klassenkameraden an einen Gruppentisch. Ein Junge und ein Mädchen, ihre Namen hatte ich leider schon wieder vergessen. Zum Glück war es nicht Alicia oder eine ihrer Freundinnen Patricia und Ashley. Diese Zickenclique war wohl laut Kim bei kaum jemanden beliebt, trotzdem stellte sich ihnen niemand in den Weg, da Ashleys Vater der Direktor ist und Alicias Eltern das Forschungsunternehmen der Stadt leiteten, in dem fast die halbe Stadt, wie auch meine Mutter, arbeitet.

K.: Früher war ich mal mit ihnen befreundet. Vor allem Alicia und ich waren beste Freundinnen, dann begann sie sich aufzuführen wie die größte Psychob*tch im gesamten Universum.

Sie musste meinen kritischen Blick in die Richtung der Mädchen bemerkt haben.

L.: Gab es dafür einen Grund?

K.: Nicht das ich wüsste. Pubertät oder so, keine Ahnung. Ich bin jedenfalls froh nichts mehr mit ihr zu tun zu haben.

"Fangen wir jetzt auch noch an zu arbeiten oder wollt ihr weiter lästern?", mischte sich das Mädchen, dessen Namen ich nicht mehr kannte, ein.

Wow, da war aber jemand mies drauf. Unwillkürlich musste ich an Alex denken.

K.: Ist ja schon gut, Evie.

Evie also, aha. Sie war mir auch nicht sonderlich sympathisch, aber sie war auf jeden Fall erträglicher als Alicia. Ich steckte gerade den Schlauch des Brenners an den Gashahn, als plötzlich eine Alarmglocke ertönte. Nebenher lief eine Durchsage. Irgendwas von alle sollen das Schulgebäude verlassen und dies ist kein Test.

L.: Ist das ein Feueralarm?

K.: Ich habe keine Ahnung, eigentlich hört der sich anders an.

Im Raum herrschte ein großes Durcheinander, bis unsere Lehrerin Ms. Carbon eingriff.

Ms. C.: Kinder, beruhigt euch bitte. Wir schalten hier jetzt den Strom und das Gas ab, schließen die Fenster und begeben uns alle in die Turnhalle.

Kurz darauf hatte sie es tatsächlich geschafft, das Chaos unter Kontrolle zu bringen und ging mit uns in Richtung Turnhalle. Auf dem Weg begegneten wir Mr. Everlane, der anfing sich aufgeregt mit Ms. Carbon zu unterhalten. Wenn ich es richtig hörte, beschuldigte er sie sogar verantwortlich für den Alarm zu sein. Ich konnte ihn wirklich nicht ausstehen.

MortemtaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt