Kapitel 5

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Am Morgen werden wir von meinem Wecker geweckt. Ich mache langsam die Augen auf. Ich liege immer noch mit meinem Kopf auf seiner Brust.
Frederik:"na hast du noch gut geschlafen?",ich schaue zu ihm auf.
Ich:"ja. Danke. Aber ich glaube wir sollten uns langsam fertig machen. Unser Dienst in der Klinik fängt gleich an."
Frederik:"schaffst du das denn?"
Ich:"ich denke schon.",ich stehe auf und suche mir Klamotten raus.
Frederik:"aber du sagst bescheid, wenn was ist ist ja?",ich nicke und verschwinde im Bad. Ich habe mich für ein buntes Shirt und eine Jeans entschieden. Ich schminke mich noch und mache meine haare. Dann gehe ich in die Küche und bereite das Frühstück für mich und Frederik vor. Er ist währenddessen im Bad. Ich koche für mich einen Tee und für Frederik Kaffee. Außerdem mache ich rührei und dazu gibt es Brötchen, die ich noch zuhause habe. Ich setzte mich schon an den Tisch und rühre Gedanken verloren in meinem Tee herum.
Frederik:"ist alles okay?",er setzt sich zu mir an den Tisch. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen.
Ich:"äh.... ja klar. Hunger?",er greift nach seiner Tasse und fängt wie ich an zu essen.
Nach einigen Minuten der stille unterbricht er diese.
Frederik:"darf ich dich was fragen?"
Ich:"was denn?",ich nippe an meinem Tee.
Frederik:"du musst aber nicht antworten wenn du nicht willst."
Ich:"was denn?"
Frederik:"wann hat das angefangen mit deiner Mama?",ich lasse meine Tasse sinken und schaue auf meinen Teller."Du musst nicht antworten. Das war eine blöde Frage."
Ich:"Nein. Alles gut. Es hat angefangen da war ich 15. Mein Vater hat mich und meine Mama verlassen. Einfach so. Da hat sie dann das erste mal so richtig angefangen zu trinken.",er kommt um den Tisch rum und hockt sich vor mich."Da sie nur noch getrunken hat, hat sie als ich 16 war ihren Job verloren. Dann wurde alles noch schlimmer und ich kam einmal von der Schule und sie lag bewusstlos im Wohnzimmer, wie gestern. Als sie dann ins Krankenhaus kam, wurde sie danach in eine entzugsklinik gebracht und ich.... Ich kam in ein betreutes wohnen. So ging das dann die ganzen Jahre weiter, ich habe irgendwann auch neben der Schule gearbeitet, damit wir so gerade über die runden kommen. Vor drei Monaten ist sie dann wieder aus der entzugsklinik gekommen, das dritte mal und ich dachte es würde ihr besser gehen würde hier in Köln, aber anscheinend habe ch mich getäuscht.",Frederik sagt nichts sondern streicht mir nur eine haarsträhne hinters Ohr und lächelt mich an.
Frederik:"wenn du das schaffst fahren wir jetzt in die Klinik okay?"
Ich:"okay. Aber warum reagierst du so und..."
Frederik:"und was?"
Ich:"allen den ich es erzählt habe, oder sie es heraus gefunden haben, haben mich allein gelassen. Warum du nicht?"
Frederik:"weil du mir seit dem ersten Tag sehr wichtig bist. Und damit du es weißt, ich werde dich nie alleine lassen.",es huscht mir ein lächeln übers gesicht "so gefällst du mir viel besser."
Ich:"wir müssen jetzt aber los. Sonst kommen wir noch zu spät.",er steht auf genauso wie ich und wir ziehen uns Jacke und Schuhe an. Dann fahren wir los in die Klinik. Dort angekommen ziehen wir uns um und gehen dann auf Station. Wir machen Visite und behandeln Patienten. Um 14 Uhr haben wir dann Mittagspause. Wir gehen in die Cafeteria und Essen was. Danach gehe ich auf die intensiv Station wo Mama jetzt liegt. Ich gehe zur schwesternkanzel wo Charlotte sitzt und eine Akte ausfüllt.
Ich:"hallo",sie schaut zu mir auf.
Charlotte:"hey. Na wie geht's?", ich zucke mit den schultern.
Ich:"und wie geht's ihr?",sie steht auf und kommt zu mir.
Charlotte:"sie ist noch sehr schwach und schläft viel, aber du kannst zu ihr wenn du magst.",ich nicke und sie bringt mich zu mama's zimmer. Ich gehe rein und bleibe vor ihrem bett stehen. Mama wird langsam wach.
Mama:"Nora schatz. Schön das du da bist."
Ich:"ich hab nicht viel Zeit. Ich wollte dir nur sagen das wenn es dir besser geht, wieder in eine Klinik musst."
Mama:"aber Nora... Ich schaff das auch so.... mit dir."
Ich:"Nein Mama. Eben nicht. Ich kann das nicht mehr. Dieses mal musst du das alleine machen. Ich hab nämlich auch noch ein eigenes Leben."
Mama:"aber Nora. Mir tut das doch alles so leid."
Ich:"ja Mama mir auch.",ich gehe aus dem Zimmer und bleibe vor der Tür stehen. Charlotte kommt zu mir.
Charlotte:"alles okay?"
Ich:"ja. Sagst du mir bitte bescheid wenn was mit ihr ist."
Charlotte:"ja klar."
Ich:"danke.",ich gehe zurück auf Station. Dort wartet Frederik schon auf mich. Wir behandeln noch ein paar Patienten. Danach fülle ich patientenakten aus und sortiere sie. Als ich dabei bin kommt Frederik zu mir in die schwesternkanzel.
Frederik:"wie war's bei deiner Mama?"
Ich:"ich hab ihr die Wahrheit gesagt. Das sie nochmal in Therapie muss und auch das sie da alleine durch muss. War das falsch?"
Frederik:"Nein. Aber da ist doch noch was. Das sehe ich in deinem Gesicht.",ich lasse den Stift fallen, den ich gerade noch in der Hand hatte.
Ich:"vielleicht werde ich zurück nach Hamburg gehen Frederik."
Frederik:"was? Aber du bist doch gerade erst hier noch Köln gezogen."
Ich:"ich weiß, aber ich habe das Gefühl ich gehöre nicht hier hin."
Frederik:"und wann?"
Ich:"in zwei Tagen werde ich erstmal zu meiner Freundin fahren und dann später...",Frederik setzt sich auf den Schreibtisch und nimmt meine Hand.
Frederik:"verbringen wir dann wenigstens die letzten Tage zusammen?"
Ich:"ja...Aber was machen wir?"
Frederik:"mir fällt da schon was ein. Lass dich überraschen okay?"
Ich:"okay"
Frederik:"wartest du später an meinem Auto?"
Ich:"okay.",wir behandeln dann noch ein paar patienten und machen am Abend eine kurze Visite. Um 20 Uhr haben wir dann Feierabend. Wir gehen uns umziehen. Ich bin früher als er fertig und warte am Auto auf ihn. Ich überlege was wir machen könnten. Wenig später kommt dann auch Frederik. Wir steigen ein und er fährt in die Stadt.
Wir gehen in einem Restaurant etwas essen und danach am Rhein spazieren. Als wir auf der Brücke sind, bleiben wir stehen. Ich lehne mich ans brückengeländer und schaue zum Sonnenuntergang.
Frederik:"was ist?",er stellt sich hinter mich.
Ich:"es ist wunderschön"
Frederik:" das kannst du noch ganz oft sehen wenn du hier bleibst."
Ich:"mach es doch nicht noch schwerer als es eh schon ist.",ich drehe mich zu ihm um.
Frederik:"aber ich will nicht das du gehst."
Ich:"ich weiß, aber ich..."
Frederik:"....dein Zuhause ist in Hamburg.",ich nicke und lege meine arme um ihn. Wenig später macht er es auch.
Ich:"aber auch wenn ich wieder in Hamburg bin, bist du der erste Mensch bei dem ich mich wohlfühle."
Frederik:"das kann ich nur zurück geben.",er drückt mich fester an sich. So bleiben wir noch eine ganze Weile stehen, bis wir u mir nach Hause fahren. Wir schauen noch einen Film bis wir einschlafen.

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