Molly und Mr. Sweets - Teil 2

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"Molly", sagte Mr. Sweets leise, als sie neben ihm aus der Dunkelheit auftauchte. Sie lächelte sacht und lehnte sich neben ihn an die raue Mauer des Schulgebäudes. Emanuel Sweets konnte und wollte den Blick nicht von ihr abwenden. Hatte sie bei ihrer letzten Begegnung noch ein dunkles Ballkleid getragen, so strahlte sie jetzt, im fahlen Licht der Laternen, die nicht weit entfernt den Wegrand säumten, immer noch, obwohl Molly nun in einen Rock, Strickpullover und lederne Stiefel gekleidet war.  

"Hallo", begrüßte sie ihn und sah zu ihm hoch. "Sie sind wirklich hier", fügte Molly nachdenklich hinzu. Sie hatte nicht erwartet, ihn tatsächlich anzutreffen, auch wenn sie es natürlich gehofft hatte. 

"Du. Ich heiße Emanuel." Er stieß sich von der Wand ab und stand nun direkt vor Molly. Sie schaute ihn unverwandt an und schwieg, wusste nicht, was sie sagen sollte. Mr. Sweets blickte ihr forschend in die Augen. "Ist das alles für dich in Ordnung?", fragte er sanft und nahm ihre Hände in seine. "Wenn es dir zu schnell geht oder du etwas nicht möchtest..."

"Ich will das", fiel Molly ihm ins Wort, "alles davon. Ich will deine Hände, die meine halten, ich will deine Lippen, die meine küssen, ich will dein Herz, was für meins schlägt. All das will ich." Emanuel zog sie an sich, nicht in der Lage, etwas zu erwidern. Sie versank in seiner Umarmung und sog seinen Duft ein, während er sein Gesicht in ihren roten Locken vergrub. "Molly, lass es uns langsam angehen, in Ordnung?", murmelte er und küsste ihren Scheitel. Sie nickte unmerklich, schlang die Arme um seine Taille und sah im in die Augen. 

"Lass uns ein Stück gehen", schlug sie vor. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als sie ihre Hand in seine legte. Gemeinsam schlenderten sie durch den Park, der inzwischen dunkel und still dalag. Der Mond malte Kreise durch das Blattwerk der großen Platanen, die entlang des Wegrandes eine Art Spalier bildeten. "Wieso?", fragte Molly ganz unverblümt, jedoch ohne ihn anzusehen. Mr. Sweets blieb stehen und wandte sich ihr zu. Fragend schaute er sie an, ihre runden Augen glitzerten im Mondlicht. Emanuel Sweets ahnte, worauf Molly hinauswollte, doch er schwieg und wartete ab, ob sie die Frage erneut stellen würde. 

"Wieso haben sie... hast du mich geküsst?" Die Frage hing zwischen ihnen in der Luft wie kalter Rauch, dessen Geruch tagelang an den Kleidern haften bleibt und den man tagelang nicht aus der Nase bekommt.

"Ich... Molly, ich weiß es nicht." 

Sie blieb abrupt stehen und sah ihn an, auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck aus Verwunderung und Schmerz. Kurz öffnete sie ihren Mund, doch sie schloss ihn wieder, ohne etwas zu sagen. 
Mr. Sweets trat schnell an sie heran und hob ihr Kinn, so dass sie ihm direkt ins Gesicht schauen musste.
"Ich meine es nicht so, wie du denkst, das weißt du", erklärte er.
"Ich weiß es nicht, und das macht mich verrückt. Es ist alles an dir, wie du mich ansiehst, wie du gehst, wie du lächelst, wenn du vor dich hinträumst. All das, Molly, ist der Grund und noch viel mehr. Aber was genau es war, weiß ich nicht."
Er versank in Schweigen und beobachtete ihren Gesichtsausdruck. Er verriet nichts, nur ein winziges Glitzern in Mollys Augen wies darauf hin, dass Emanuel Sweets sie mit seinen Worten irgendwie berührt hatte.

Statt zu antworten, blinzelte sie einmal und wandte sich ab.
Mr. Sweets nahm sie bei den Schultern und drehte Molly wieder zu sich um.
In ihren Augen funkelten Tränen und das Mondlicht ließ erkennen, dass ihre Wangen und ihre von Sommersprossen übersäte Nase gerötet waren.

"Molly", entfuhr es Mr. Sweets erschrocken, "habe ich etwas falsches gesagt? Du weinst ja!"

Unter Tränen lächelte sie und wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht.
Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete.
"Nein, sie... ich meine, du hast genau das richtige gesagt. Ich... Noch nie hat jemand so etwas zu mir gesagt. Es heißt immer, ich wäre zu dick, zu gesprenkelt, zu rothaarig, zu träumerisch..."
Sie brach ab und kämpfte erneut mit den Tränen.

Eilig schloss Emanuel Sweets sie in seine Arme. Sie so zu sehen, Tat ihm weh, genau dort, wo Molly seinen Herzschlag an ihrer Wange spüren konnte.
"Das tut mir so, so leid. Und das ist alles so falsch, Molly. Du bist wunderschön", murmelte er und küsste sanft ihren Scheitel.

"Emanuel?"
Er unterbrach die Umarmung und nahm sie an der Hand, um weiter dem Kiesweg zu folgen.
Die Steine knirschten leise unter ihren Fußsohlen und Molly zögerte.
"Wie soll das weitergehen? Ich meine, sie sind... du bist immer noch mein Lehrer."
Mr. Sweets betrachtete das Blätterdach, das sich über ihren Köpfen gegen den Nachthimmel abzeichnete, während er seine Gedanken zu sortieren versuchte.
"Ich will auf jeden Fall mit dir zusammen sein, egal, wie", begann er. Sie drückte seine Hand fester und wartete ab, was er noch sagen würde, obwohl sie es natürlich längst wusste.
"Wir müssen aber vorsichtig sein, so vorsichtig, dass niemals irgendjemand Verdacht schöpft, sonst..."
Er musste den Satz nicht beenden, damit sie wusste, worauf er hinauswollte.
Er würde seine Arbeit verlieren und obwohl er es nie gesagt hatte, wusste Molly, dass sein Herz für das Unterrichten schlug.
Niemals würde sie der Grund sein wollen, warum er seine Leidenschaft verlieren würde.

"Ich weiß", sagte sie nur und Emanuel seufzte.
"Mir wäre es auch lieber, wenn es nicht so wäre", meinte er.
"Wir werden es schaffen."
Molly klang überzeugt, vielleicht, um sich selbst zu ermutigen, vielleicht, weil sie es wirklich war, er wusste es nicht.

Schweigend gingen sie nebeneinander her, niemand musste etwas sagen. Mollys Hand in seiner war genug, um seinen ganzen Kopf mit ihr zu füllen und selbst, als er längst wieder zuhause war, konnte Emanuel Sweets an nichts anderes denken als diese junge Frau mit dem sommersprossigen Gesicht.
Und als über seinem kleinen Balkon eine Sternschnuppe vorbeihuschte, wünschte er sich nichts sehnlicher, als jede einzelne dieser Sommersprossen mit seinen Lippen zu zählen.

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Hey!
Es tut mir sehr leid, dass so lange nichts kam, vor allem für die, die so gespannt gewartet haben ;)
Ich bin außerdem so dankbar für über 16k reads, was ist denn los bei euch?
Auch wenn ich mit der Fortsetzung dieses Paares nicht so zufrieden bin, hoffe ich trotzdem, dass sie euch gefallen hat, der nächste Oneshot ist auf Wunsch einer lieben Leserin entstanden und vielleicht etwas anders, als man erwarten würde, aber seid gespannt!
Gute Nacht <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 04, 2021 ⏰

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Teacher x Student // OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt