Kapitel 2

760 102 24
                                    

Die ersten beiden Stunden hatte ich mehr oder weniger gut rumgebracht, immerhin hatte ich keinen Rückstand aufzuholen. Jetzt saß ich jedoch in meinem dritten Kurs Beherrschung der Elemente und das war die reinste Katastrophe.

Ich hatte mir einen Platz mittig gesucht und saß neben einer Gruppe Mädchen, die mich zum Glück kaum beachteten, wobei ich manchmal das Gefühl hatte, dass sie zu mir rüber schauten und über mich lachten. War vermutlich reine Einbildung.

Der Lehrer, der schon im Klassenraum gewartet hatte, stand nun auf, stellte sich als Herr Quinn vor und begann dann direkt mit dem Unterricht.

,,Schließt die Augen." Irritiert schaute ich mich um, ob die anderen dieser ungewöhnlichen Aufforderung nachkamen, aber scheinbar war ich der Einzige, der das merkwürdig fand, meine Mitschüler schlossen nämlich nach und nach alle die Augen. Schnell tat ich es ihnen nach.

,,Jetzt konzentriert euch darauf tief ein und aus zu atmen und findet eure Energie." Was meinte er bitte mit ,,meiner Energie"? ,,Wem das schwerfallen sollte, sollte versuchen einen Windhauch in sich drinnen zu spüren, das ist ein Teil eurer Energie, die durch euren Körper fließt."

Mit fest zusammengekniffenen Augen stellte ich mir einen Windhauch in mir drin vor, auch wenn ich beim besten Willen nicht wusste, was mir das bringen sollte und ich mir auch ein wenig albern dabei vorkam. ,,Nun streckt eure Hände aus und spürt wie eure Energie durch euren Körper direkt hinein fließt."

Verwirrt blinzelte ich und schaute ob die anderen das wirklich machten. Natürlich hatten sie alle ihre Hände ausgestreckt, also tat ich es ihnen wieder nach und schloss meine Augen wieder.

Erneut stellte ich mir den Windhauch in meinem Inneren vor und lenkte ihn zu meinen Händen. ,,Wenn ihr jetzt die Augen wieder aufmacht, sollte sich ein kleiner Wirbelsturm in euren Händen gebildet haben. Er ist ein kleiner Teil eurer ungebändigten Energie, die ihr in euch tragt." Als ich die Augen wieder öffnete, war da statt irgendeiner ungebändigten Energie rein gar nicht.

Ich sah mich um und musste feststellen, dass ich der einzige war, dem es so ging. Bei allen anderen hatte sich ein mehr oder weniger starker Wirbelsturm gebildet und ich fragte mich ernsthaft, wie so etwas überhaupt möglich war.

Der Lehrer hatte jetzt anscheinend bemerkt, dass ich es nicht geschafft hatte und kam auf mich zu. ,,Du machst das heute zum ersten Mal, oder?" Unsicher nickte ich. ,,Dann ist es ganz normal, dass du es nicht geschafft hast. Hast du denn deine Energie gefunden?", fragte er mich, während alle anderen ihre Wirbelstürme betrachteten.

,,Ja, ich habe mir den Windhauch in meinem Inneren vorgestellt", antwortete ich, weil es mir unhöflich vorgekommen wäre, schon wieder nur zu nicken. ,,Du sollst ihn dir gar nicht vorstellen Louis. Er ist in dir drin und du musst ihn lernen zu spüren, weil du mit deiner Vorstellung hier leider nicht so weit kommst", klärte Herr Quinn mich auf. ,,Magst du es nochmal versuchen?", fragte er mich und ich antwortete mit einem simplen ,,Ja".

,,Okay, schließ deine Augen." Ich tat wie mir geheißen. ,,Finde einen gleichmäßigen Atemrhythmus, das hilft den meisten, dann hör genau in dich rein. Geh an deiner Atmung vorbei und versuche dein Innerstes zu finden."

Ich strengte mich wirklich an, aber ich wusste beim besten Willen nicht, wie ich das machen sollte. Jemand neben mir begann zu lachen und augenblicklich dachte ich, sie würde über mich lachen, was mich mehr als unwohl fühlen ließ.

Frustriert stieß ich die Luft aus. ,,Ich kann das nicht." ,,Ach Quatsch, jeder, der hier ist, kann das. Versuch es weiter. Ich komme gleich nochmal zu dir.

Ich nickte und schloss die Augen erneut. Immer wenn ich dachte, ich hätte endlich einen Zugang zu meinem Inneren gefunden, störte irgendjemand neben mir meine Konzentration, bis ich irgendwann kurz vor dem Ende der Stunde frustriert aufgab.

Ein Bund der Elemente | eine One Direction FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt