Ich war definitiv mit dem Falschen Fuß aufgestanden. Es fing schon damit an, dass Harry beim Aufwachen nicht mehr neben mir lag, dabei wusste ich gar nicht, warum mich das so sehr störte.
Die ganzen feindseligen Blicke, die uns beim Frühstück zugeworfen wurden, machten mir heute auch besonders zu schaffen. Eigentlich war es mir ziemlich egal, was andere Leute über mich dachten und ob sie mich mochten, aber ich hatte ihnen absolut nichts getan. Trotzdem verabscheuten sie mich und vor allem Harry, der noch weniger etwas getan hatte und heute setzte mir das einfach besonders zu.
,,Ist alles in Ordnung?", erkundigte Zayn sich, als die anderen drei sich über irgendwas anderes unterhielten. Ich wusste nicht, was es war, weil ich nicht zugehört hatte, aber es interessierte mich heute auch nicht wirklich.
Ich seufzte und nickte, nur um kurz darauf den Kopf zu schütteln. ,,Keine Ahnung. Ich spüre die Blicke der anderen praktisch in meinem Rücken. Heute fühlt es sich besonders schlimm an.", antwortete ich schließlich. ,,Das ist nicht alles, oder?", bohrte Zayn weiter nach, aber ich zuckte bloß mit den Schultern. ,,Ich schätze, ich habe heute einfach einen schlechten Tag."
,,Ein Glück, dass heute Sonntag ist und damit keine Schule. Wie wäre es, wenn ich dir jetzt den Raum in der Bibliothek zeige, von dem ich dir erzählt habe. Da können wir es uns gemütlich machen und einfach mal eine Auszeit von all den Blicken nehmen." Eine Auszeit klang fantastisch, also nickte ich. ,,Danke Zayn." ,,Nichts zu danken", erwiderte er und schob sich ein Stück Brot in den Mund, bevor er aufstand.
,,Wo geht ihr hin?", fragte Harry, der anscheinend auf uns aufmerksam geworden war. ,,Wir brauchen mal eine kleine Auszeit", erklärte Zayn schlicht und als ob Harry ihn verstehen würde, nickte er. ,,Bis später."
Am Arm zog Zayn mich mit in die Bibliothek, wo es an einem Sonntag um diese Zeit menschenleer war. Nicht mal die Bibliothekarin stand wie üblich hinter dem Ausleihtresen. Weiter hinten zwischen den Regalreihen, blieben wir direkt vor einer kahlen Steinmauer stehen.
,,Müssen wir jetzt ganz klischeehaft an einem Buch ziehen, damit sich die Wand öffnet?", fragte ich skeptisch. ,,So ähnlich", gab mein bester Freund zurück und begann die Steine in der Wand zu zählen. Irgendwann in der Mitte stoppte er, tippte einmal auf den Stein und begann dann ihn aus dem Mauerwerk zu ziehen. Ich war mehr als erstaunt darüber, wie mühelos der Stein sich aus den anderen löste. Das schien einfacher zu sein als bei Jenga.
Danach streckte Zayn seine Hand durch das entstandene Loch und schien sich an der Innenwand entlang zu tasten, bis er für einen kurzen Moment aufhörte und danach schob sich tatsächlich ein Stück der Wand zur Seite und gab den Blick auf einen dunklen Gang frei.
Vorsichtig betrat ich ihn, Zayn direkt hinter mir. Als die Wand mit einem Knirschen wieder zurück an ihren Platz fuhr, senkte sich Dunkelheit über uns, die nur unterbrochen wurde von einem kleinen Loch, in dem der Stein vorher gesteckt hatte.
Mit einem Mal flammte ein elektrisches Deckenlicht auf und ich musste dagegen anblinzeln, weil ich die plötzliche Helligkeit nicht erwartet hatte. Während Zayn noch den Stein zurück an die richtige Stelle schob, wagte ich mich weiter in den Gang vor.
Er war nicht lang und ging auch nur einmal um die Kurve, bevor er in einem kleinen Raum mündete, aber beeindruckt war ich trotzdem. In dem Raum war an der Wand ein Kamin, auch wenn es nicht aussah, als würde er häufig benutzt werden und davor stand ein zerschlissenes Sofa mit ein paar Buchstapeln daneben.
Zayn richtete seine Hand auf den Kamin und sofort flackerte ein kleines Feuerchen darin. ,,Hast du die Bücher aus der Bibliothek hier her geschleppt?", fragte ich mit einem kleinen Lächeln, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass er Bücher stahl.
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Ein Bund der Elemente | eine One Direction Fanfiction
FanfictionSieben Internate in drei Jahren, das ist Louis Leben. Aber an dem neuen Internat scheint irgendetwas anders zu sein und das ist nicht nur Louis' neuer Mitbewohner, der ihn die ganze Zeit vollquatscht, obwohl Louis ihm ständig die kalte Schulter zeig...