Nur noch eine Stunde, bis die Prüfungen begannen und ich hatte wirklich Angst zu versagen. Zum Glück war ich erst später dran, aber Niall musste noch relativ am Anfang erscheinen. Da die Lehrer nach Belieben die Regeln für die einzelnen Prüfungen veränderten, war es uns jetzt gestattet ein paar Freunde mit in die Prüfung zu nehmen, quasi als moralische Unterstützung. Warum das auf einmal erlaubt war, erschloss sich mir zwar nicht, aber ich wollte mich auch beim besten Willen nicht darüber beschweren.
Als Niall dran war, trotteten wir also alle hinter ihm her in das Klassenzimmer, das dafür vorbereitet worden war. Wieder saßen einige Lehrer am Tisch, die die Leistung bewerten sollte. Niall schien überhaupt keine Angst zu haben oder zumindest zeigte er keinen Hauch davon, während ich mir nur beim Gedanken daran gleich auch irgendwann dran zu sein beinahe in die Hose machte.
Aber Niall lachte den Lehrern nur fröhlich entgegen und verbeugte sich sogar kurz. Er hatte vielleicht Nerven.
Mein Blick fiel auf Harry, sofort sah ich wieder weg. Wir hatten noch immer nicht über den Kuss gesprochen, sondern ihn stattdessen beide geflissentlich ignoriert. Unsere Freundschaft hatte darunter definitiv gelitten, weil ich ihm soweit es möglich war aus dem Weg ging. Manchmal bekam ich mit, wie Harry mich ansah wie ein geprügelter Welpe, aber ich konnte nicht anders.
Zayn hatte ich irgendwann von dem Kuss erzählt, weil ich mich unbedingt jemandem anvertrauen musste und er hatte mir geraten das Gespräch zu suchen, aber dafür war ich viel zu feige. Ich wollte nicht auch noch das letzte bisschen Freundschaft zerstören, ich brauchte einfach ein wenig Zeit.
Die Lehrer hatten irgendwas zu Niall gesagt, dass ich nicht mitbekommen hatte, aber nun fing Niall mit seiner Vorstellung an. Er zog eine Wasserwand aus dem Boden in die Höhe und hielt sie für einen Moment stabil bevor er anfing einzelne Wasserkugeln aus der Wand zu lösen und daneben in der Luft schweben zu lassen.
Schon jetzt zeichnete sich die Anstrengung auf seinem Gesicht ab, aber er machte seine Sache wirklich gut. Insgesamt löste er sechs Kugeln aus der Wand, die unverändert vor ihm aus dem Boden ragte. Ich konnte eine Schweißperle auf seinem Gesicht ausmachen.
Unmerklich drehte er seine Hände und alle sechs Wasserkugeln schossen mit einem Affenzahn nach vorne auf die Zielscheiben, die am Rand des Klassenraums aufgebaut waren. Jede Kugel traf eine andere Zielscheibe sicher in der Mitte, zerschellte dort und hinterließ einen nassen Fleck.
Er wartete einen Moment, bevor er seine Wand mit einer rasenden Geschwindigkeit durch das Klassenzimmer ausdehnte, bis es die Wand und den Tisch der Lehrer erreicht hatte und sie dort abrupt stoppte. Es erstaunte mich immer wieder, wie gut er war. Es war wirklich unglaublich und ich glaubte nicht, dass ich jemals so gut mit meiner Energie würde umgehen können.
Zum Abschluss ließ er die Wasserwand herunter klatschen, aber kurz bevor das Wasser den Boden erreichen konnte, zog Niall seine Energie zurück und kein einziger nasser Fleck war auf dem Boden zu sehen.
,,Das war sehr gut, Niall!", lobte Frau Parker ihn und lächelte freundlich. Sie war immer diejenige meiner Lehrer, die ich am meisten mochte, das bemerkte ich immer öfter.
Als nächstes war Zayn dran, der einen ähnlich beeindruckenden Auftritt hinlegte. Er musste dasselbe machen wie Niall, nur eben mit seiner Feuerenergie und auch er machte seine Sache in meinen Augen mehr als gut.
Ich konnte nicht genau sagen woran das lag, aber Zayn wirkte während der ganzen Zeit ruhiger als Niall es gewesen war und er hatte seine Mimik besser im Griff. Auch wenn ich wusste, wie anstrengend er es fand die Feuerwand aufrecht zu erhalten und gleichzeitig Feuerkugeln abzuspalten, sah man ihm keinerlei Anstrengungen an und abgesehen von den minimalen Handbewegungen, die er während der Übungen machte, deutete nichts darauf hin, dass er wirklich derjenige war, der das Feuer kontrollierte.
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Ein Bund der Elemente | eine One Direction Fanfiction
FanfictionSieben Internate in drei Jahren, das ist Louis Leben. Aber an dem neuen Internat scheint irgendetwas anders zu sein und das ist nicht nur Louis' neuer Mitbewohner, der ihn die ganze Zeit vollquatscht, obwohl Louis ihm ständig die kalte Schulter zeig...