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Vielleicht hätten wir einander lieben können,
wären die Umstände anders
und die Zeit
und wir,
ja,
dann hätte aus uns sicherlich irgendwas anderes werden können,
als das,
was wir nun unfreiwillig darstellen.

Denn da ist dieses Knistern in der Luft,
wenn wir gemeinsam in einem Raum sind,
das kommt allerdings selten vor,
denn wir gehen einander aus dem Weg, schon die ganze Zeit,
die wir schon verbunden sind,
dafür ist die Villa groß genug,
die man uns schenkte,
als Zeichen für die Macht dieser Ehe,
die alle Überschriften eingenommen hat,
und damit wir eine Familie gründen.

Es wurden vier großzügige Kinderzimmer schon vollständig möbliert,
ich zähle sie jede Stunde,
in der Hoffnung,
dass sich der Druck verflüchtigt,
der mir das Atmen erschwert,
wenn ich daran denke,
was man von uns erwartet,
denn wie sollen wir Eltern werden,
wenn wir es schon kaum ertragen können, uns ein Bett zu teilen
und das nur tun,
weil man es nicht zugelassen hat,
dass er im Gästezimmer nächtigt,
wie wir es abgesprochen hatten?

Am gleichen Abend,
unserer Hochzeitsnacht,
gestern,
kamen die Männer in Anzügen,
mit Kabeln an den Ohren,
Männer meines Vaters,
ich habe sie erkannt,
Romeo scheinbar auch,
denn er nannte sie beim Namen,
alle drei,
aber das hat nichts genützt,
denn sie ließen seinen Körper erst wieder auf den Boden herunter,
als er am Fußende des Bettes stand,
in dem ich es mir bequem gemacht hatte.

Es hätte mich sicher erschrecken sollen,
dass sie uns beobachten,
immerhin wünscht sich jeder Privatsphäre,
ganz besonders im eigenen Haus,
doch scheinbar verfliegt dieser Wunsch,
wenn man damit aufwächst
und nun immer mehr einsehen muss,
dass es kein Entkommen gibt,
wenn die eigenen Eltern schon einer solchen Ehe zustimmen.

RomeoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt