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Seitdem mir eine Idee kam,
die endlich mal vielversprechend erscheint
und das nicht nur mir,
sondern uns beiden,
sitzt er neben mir,
hält sogar meine Hand,
als könne er nicht glauben,
dass ich kein Hirngespinst bin
und besonders meine gerade geflüsterten Worte nicht.

Wir schweigen,
während mein Herz rast,
klingt seines unter meinem Ohr ganz ruhig, fast als hätte er erwartet,
dass sich doch eine Lösung finden lässt,
mit der wir dieser tristen Zukunft entkommen können,
von der unserer Meinung nach schon viel zu viel Wirklichkeit geworden ist.

Wir schickten nach einem Pater,
einem ganz bestimmten Pater,
der uns die Beichte abnehmen soll,
damit wir das ablegen,
was wir bisher waren,
um dann glücklich
und unschuldig eine neue Zukunft mit Familie zu begrüßen,
uns selbst verleugnen erscheint so leicht,
im Vergleich zu allem,
was uns bisher abverlangt wurde, berücksichtigt man,
dass wir nun zum ersten Mal gemeinsam handeln,
weil wir beide das Ziel fest vor Augen haben,
obwohl auf mich kein Mann wartet,
der mich so liebt,
wie er sie.

Je mehr Zeit verstreicht,
desto nervöser werden meine Sinne,
meine Hände zittern,
während er mir über das Haar streicht,
er verteilt sogar Küsse darauf,
ganz als wären unsere Worte keine Lügen gewesen,
mit denen wir einen Boten schickten
und unseren Eltern so viel Honig um den Mund schmierten,
dass sie sich täuschen ließen,
obwohl sie schnell misstrauisch werden.

Ob der Mann uns erreichen wird,
in den wir so viel Hoffnung setzen
und wir setzten voraus,
dass er das tut,
was wir von ihm verlangen,
obwohl er sich dafür ebenfalls gegen alles stellen müsste,
was ihm sehr lieb
und besonders heilig ist,
ganz gleich,
dass es für ihn wohl noch viel schlimmer sein muss,
als Lügen für uns erscheinen,
denn wir haben alles auf diese Karte gesetzt,
ohne überhaupt zu Zweifeln,
dafür nimmt mich die Unsicherheit vollkommen ein,
wird der Pater uns wirklich helfen können?

RomeoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt