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Plötzlich machen sich Zweifel in seinen Augen bereit,
die auf mich überspringen,
während er mich beobachtet,
ganz so,
als wolle er nicht,
dass ihm einer meiner Atemzüge entgeht, denn wir fragen uns beide,
ganz stumm,
ob es noch einen Weg gegeben hätte,
durch den wir glücklich gewesen wären, denn dieser Schritt ist extrem
und ich bin noch so jung,
wir sind es beide,
das wissen wir.

Flüsternd möchte er erfahren,
was für einen Weg ich einschlug,
ohne ihm mitzuteilen,
was in der Ampulle war,
denn er sagt,
dass er es nicht wissen will,
dabei sagen seine Augen da etwas ganz anderes,
aber das Wissen kann nichts zurücknehmen,
was bereits durch den Körper jagt.

Ich hätte nicht erwartet,
dass ich soetwas erleben werde,
bin erst unsicher,
ob es an dem Mittel liegt,
das meinen Körper zunehmend benebelt, bevor es mich gänzlich lähmen wird,
doch ich kann etwas mir überhaupt nicht einbilden,
das ich nie erlebt habe,
denn nie durfte sich mir einer nähern,
der annähernd war wie er.

Es ist der vorletzte Moment,
in dem mein Herz schlägt,
seine Lippen verweilen noch hauchzart an meinen,
als ich merke,
dass die Stimmung erneut kippt,
ganz als wäre ein Licht bei mir ausgegangen,
damit sein Stern noch viel heller aufgeht.

Als er sich das Messer in den Bauch rammt, denn auch ihm hat der Pastor einen eindeutigen Tipp gegeben,
das teilt er mir nicht mit,
denn auch er trägt Geheimnisse,
denen er wild entschlossen nachgeht, erzittern wir beide,
ich,
weil das mutige Herz erschüttert wird,
bevor es endgültig kollabiert,
und er,
weil er sich diesen Schritt auch leichter vorgestellt hatte.

In den letzten Momenten blicken wir einander an,
die Augen wässrig,
doch nicht,
weil wir einander aufhalten wollen, sondern aus Erleichterung,
dass wir gemeinsam ein Ende gefunden haben,
und diese Tränen lügen nicht.

RomeoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt