Es verging eine Woche, nachdem ich Hawks begegnet war. Wieder war ich in der Stadt unterwegs, um meine Einkäufe zu erledigen. Ich wohnte bereits alleine und musste mich selbst versorgen. Meine Mutter konnte meinen Anblick wohl nicht mehr ertragen, da ich meinem Vater, welcher sie oft im Suff verprügelte, wohl zu sehr ähnelte. Meine Mutter war ein Normalo und mein Vater, welcher uns vor ein paar Jahren verließ, mehr ein Wolf als ein Mensch. Zumindest hatte er, im Gegensatz zu mir, nicht nur Wolfohren und Rute, nein; Er hatte zusätzlich Fell und einen vollständigen Wolfskopf.
Und ja, ich war sehr froh darüber, dass ich nicht sein Fell geerbt hatte. Es war ohnehin schon heiß genug und in der Stadt gab es kaum etwas, was Schatten warf.
Als ich nach meinem Einkauf, endlich auf dem Weg nach Hause war, spürte ich einen sanften Druck auf meiner rechten Schulter.
"Was soll denn-..? Oh!"
Als ich mich umdrehte und in mir bekannten goldbraunen Augen sah, stockte mein Atem kurz. Es war Hawks, welcher wieder breit grinsend vor mir stand."Oi, diese Ohren kenne ich doch.", sagte er lachend, "Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Wo gehst du hin?"
Bevor ich dem Wing Hero überhaupt antworten konnte, musste ich erstmal richtig durchatmen.
"Hi, ist doch nichts passiert.", entgegnete ich ihm milde lächelnd, "Ich bin auf dem Weg nach Hause. Und du bist wieder auf Patrouille?"Hawks schüttelte den Kopf, und meinte er habe heute frei. Dass Helden mal Urlaub haben oder einen Tag freihaben, wusste ich ehrlich gesagt gar nicht. Naja, Urlaub braucht natürlich auch jeder mal.
Ehe ich mich versah, hatte Hawks sich meine Tüte geschnappt und meine Einkäufe durchstöbert. Für einen Helden äußerst unhöflich, aber irgendwie gefiel mir dieses Verhalten an ihm.
"Wenn du für mich die Tüte mit nach Hause trägst, koche ich für dich mit.", sagte ich schließlich und bereute es jetzt schon. Zum Teufel mit mir, als ob Hawks (DER HAWKS) mich zu mir nach Hause begleiten würde. Das glaubte ich mir in diesem Moment selbst nicht. Doch ich sollte mit meiner Vermutung falsch liegen.
"Was gibts denn feines, Fräulein Flauscheohr?", fragte er mich mit glitzernden Augen. Abgesehen davon, dass er mir gerade einen sehr peinlichen Spitznamen verpasste, empfand ich diese Situation gerade sehr amüsant. Er stand da, wie ein kleines Kind, welches auf sein Leibgericht hoffte.
"Es gibt Hähnchencurry mit Reis.", antwortete ich schmunzelnd, und hoffte er würde sowas mögen. Ich mein, ihr wisst schon, der Mann hat Flügel. Da dachte ich für einen kurzen Moment, er würde sich angeekelt fühlen. Doch wurde ich vom Gegenteil überrascht.
Hawks Augen fingen an zu glitzern und er hielt die Einkaufstüte wie einen wertvollen Schatz in seinen Händen.
"Bin dabei, ich liebe Hähnchengerichte! Auf, auf Frau Flauscheohr!""Bitte, nenn mich Hanako..", sagte ich seufzend.
"Na dann: Auf, auf Hanako!", rief er nochmal aus, und folgte mir mit meinen Einkäufen in der Hand nach Hause.
[Nach einiger Zeit]
"Es war köstlich, ich danke dir.", sagte Hawks lächelnd und sah sich ein wenig in meinem Wohnzimmer um, während ich vom Tisch abräumte. Es freute mich sehr, dass jemanden mein Essen schmeckte. Und wer hätte gedacht, dass ich Hawks bei mir zu Besuch hätte?
Mit zwei Flaschen Bier in der Hand und einer Zigarette im Mundwinkel machte ich mich von der Küche wieder auf ins Wohnzimmer wo Hawks sich gerade über meine Fotoalben hermachte. Konnte dieser Abend noch peinlicher werden? Ich hoffte nicht..
"Du.. Bist echt neugierig, kann es sein?", fragte ich ihn beinahe schon leicht verzweifelt. Hawks grinste mich nur frech an und nickte, ehe er sich weiter meine Kinderfotos ansah. Als er allerdings das Bier zischen hörte, welches ich nun aufmachte, klappte er mein Album zu und schaute mich erwartungsvoll an.
"Und du verwöhnst deine Gäste gerne, oder?", fragte er mich diesmal und nahm dankend das Bier an, welches ich ihm anbot. Diesmal, war ich diejenige die anfing zu grinsen. "Ich denke schon.. ", meinte ich dann nur.
"Du denkst? Das Essen war ein Fest und jetzt hast du mir ein Bier gebracht, ohne dass ich etwas fragte.", lachte er und nahm einen Schluck seines Bieres.
"Ich habe noch nie Besuch gehabt, deswegen..", gab ich leise zu, und nippte auch an meiner Flasche, während ich auf meinen Balkon ging, um mir meine Zigarette zu zünden. Der Wing Hero folgte mir und, surprise wer hätte das gedacht, fragte natürlich nach warum ich nie Gäste hätte.
Schulterzuckend konnte ich ihm nur mit einem "Ich weiß es nicht.", antworten. Ich wusste wirklich nicht, was so viele Leute gegen mich hatten. Vielleicht war ich einfach zu still, und man sah mich deswegen nicht? Vielleicht mochte man auch einfach die Art von Quirk die ich eben besaß und mich so aussehen ließ, wie ich eben aussah. Hawks hörte mir aufrichtig zu, als ich ihm auch von meinen Vermutungen erzählte und hielt einen Moment inne, bevor er etwas sagte.
"Dass sogar deine Mitschüler dich meiden, ist schon hart. Aber vielleicht hast du ja recht, und die können nichts mit stillen Leuten anfangen.", meinte er, "Aber still sein ist nicht gleich schlecht, Flauscheohr. Stille Menschen sind einfach gutmütiger."
Seine Worte ließen mich eine wohlige Wärme in meinem Inneren spüren, welche sich vom Herzen durch den ganzen Körper ausbreitete. Ungläubig sah ich diesen Helden an, welcher mir gerade ein kleines, aber für mich so großes Kompliment gab.
"Brauchst doch nicht gleich rot werden, Flauscheohr."
Und mit diesen Worten, hat er mir eben meinen tollen Moment versaut und ließ mich vor Scham sicher noch mehr erröten."Warum.. Warum dieser Spitzname?", fragte ich ihn sichtlich verwirrt. Hawks lachte nur und kam mir etwas näher. Er strich mir sanft über meine Haar und sah mich für einen Moment einfach nur an, sodass ich mich schon beinahe in seinen Augen verlor.
Im nächsten Moment strich er sanft über eines meiner Ohren.
"Weil sie schön sind. Und so weich..", antwortete er leise. Da er auch gerade eh mit meinen Ohren beschäftigt war, nahm ich mir seine roten Flügel ins Visier. Dieses intensive rot schien praktisch zu leuchten, abgesehen davon, war rot meine Lieblingsfarbe."D-deine Flügel sind auch schön..", sagte ich leise und strich nur ganz sanft mit einem Finger darüber, aus Angst ich könnte eine Feder kaputt machen.
Hawks lachte leise auf und ließ eine der Federn vor meiner Nase rumtanzen. Richtig, da war ja was. Er konnte sie alle einzeln so kontrollieren, wie er wollte."Ich schenke sie dir, und wenn du mal traurig bist, streich' über die Feder.", meinte er leise und steckte sie mir in mein Haar, "Bis zum nächsten Mal, Hana-chan. Denk dran: du bist schön!"
Mit diesen Worten umarmte er mich sanft und flog davon. Ich konnte ihm nicht einmal antworten, da war er schon weg. Doch würde ich heute sicher mit einem wunderbaren Gefühl zu Bett gehen.
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Schau genau hin
Fiksi PenggemarEine Fanfiction, welche Mut machen soll :) (Hawks x OC)