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"Wir müssen los! Wenn wir nicht zu spät in Shuiu sein wollen müssen wir jetzt gehen." "Ach hetz sie doch nicht so, sie ist noch müde." "Ich bin fertig! MAMAA! PAPAA! Wir können gehen! Ich bin fertig!"

Die verkohlten Überreste des Dorfes sahen auf einmal aus wie Häuser, das vertrocknete Gras wurde wieder grün und ich sah Kinder lachend herumrennen.

"Was ist los?"

26 legte eine Hand auf meine Schulter und holte mich zurück in die Realität.

"Wo sind wir hier?"

"Das war mal ein Dorf, ich glaube es hieß..Béil. Warum?"

"Sei stolz auf unser kleines Dorf. Wir mögen nur ein kleines unbedeutendes Dorf sein, aber wir haben geschafft, was andere nicht geschafft haben, wir haben nach den großen Kriegen im letzten Jahrhundert wieder eine Gemeinschaft gebildet und waren so ein Vorbild für andere, sei stolz auf unser kleines Béil!"

"Lass uns bitte gehn."

"Isashi, kommst du? Wir wollen los!"

"Bitte, lass uns gehen." Meine Stimme versagte, Erinnerungen die ich in dem einen Jahr vollkommen verdrängt hatte kamen wieder hoch. Meine Augen füllten sich mit Tränen. "Hey!! Was ist los?" Eine Hand umschloss mein Handgelenk und zog mich von den Ruinen meines alten Dorfes weg. Sie zog mich in die Richtung der Küste. "208! Was ist los mit dir?" Ich ließ mich in den warmen Sand fallen und starrte auf das Meer hinaus. 26 kniete sich vor mich und legte seine Hände auf meine Schultern. "Mach das sie weggehen! Ich will sie nicht haben!" Fragend sah er mich an. "Ich kann mich wieder an alles erinnern, ich will das nicht, bitte...mach das sie weggehen!" "Du kannst dich erinnern? Das ist gut!" "NEIN! Nein...ich will das nicht" "Komm! Wir gehen zurück!" 26 zog mich hoch und wir gingen zurück, mit einem Bogen um das Dorf.

Wir waren mittags zurück und ich verbrachte den Rest des Tages alleine in meinem Bett. 26 hatte ein paar mal versucht mit mir zu reden, doch ich hatte ihn jedes mal abgewiesen. Erst am Abend konnte ich mich dazu überwinden, mein Bett zu verlassen und nach unten zu kommen. 26 saß vor dem Kamin und aß. Schweigend setzte ich mich neben ihn und betrachtete das Feuer, die Flammen wirkten bedrohlich auf mich und machten mir ein wenig Angst. "Du kannst dich also wieder an alles erinnern?" "Ja" "Also, wie heißt du?" "Isashi, glaube ich..." "Das war also das Dorf in dem früher gelebt hast?" "Ja, und wir sind einmal im Jahr nach Shuiu gegangen um auf dem Markt Medikamente zu kaufen" Er erwiederte nichts, sondern fing wieder an zu essen, erst als er fertig war fing er wieder an zu sprechen. "Merk dir deinen Namen, zu wissen wer man ist, ist wahrscheinlich besser als ein nummeriertes Werkzeug zu sein." Ich nickte nur und stand wieder auf um nach oben zu gehen. Wortlos folgte mir 26 hinauf und wir gingen schlafen.

Die zwei Wochen vergingen schnell und schon bald waren wir zurück im Lager, mit einem Messer ritzte ich meinen Namen in den Boden meiner Baumhöhle und bedeckte diesen mit dem Stroh auf dem ich schlief. Niemals wieder wollte ich vergessen, wer ich war. Nach ein paar Wochen erhielt ich meinen ersten Auftrag, darauf folgten immer mehr, anfangs nur leichte Aufträge von weniger Wichtigkeit, später schwierigere Aufträge mit großer Bedeutung für die Höchsten.

Die Zeit verging wie im Flug und ich war mittlerweile fast 16. Die meisten meiner Freunde die ich in meiner Zeit im Lager gefunden hatte waren auf Aufträgen verschollen oder wurden von der königlichen Armee getötet.

"Tsubaki!" Ich saß gerade auf meinem Felsen am See und aß mein Mittagessen als Tsubaki mit einem sorgenvollem Gesichtsausdruck vorbei kam. "Tsubaki! Ich habe eine Frage!" Ich sprang auf und ging zu Tsubaki der sich nun zu mir umdrehte. "Was denn?" "255 wurde hingerichtet, von der königlichen Armee. Ihr habt immer erzählt, ihr wollt nur das gute für die Menschen! Warum aber, ist dann das Gesetz nicht auf unserer Seite?" Tsubakis Miene veränderte sich schlagartig zu einer Mischung aus Überraschung, und etwas anderem, einem schlechtem Gefühl, dass ich schon oft gesehen, jedoch noch nicht zu deuten gelernt hatte. "Nur weil wir das beste für die Menschen wollen, heißt das nicht, das wir auf der Seite des Gesetzes arbeiten. Ich habe einen Auftrag für dich. Nichts besonderes, du fungierst mal wieder als Spion!"

SylthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt