#Zeitsprung#
Meine Ausbildung dauerte nun schon ein Jahr. Ich hatte gelernt zu kämpfen und beherrschte die Sprache der nordischen Völker beinahe fließend, 26 war dazu übergegangen den Unterricht in deren Spache abzuhalten, nachdem er es geschafft hatte, mir die Grundlagen beizubringen.Man hatte mir gelehrt meine Gefühle zu verbergen und mit der Zeit verdrängte ich sie. Irgendwann war ich zu 208, einem loyalen Werkzeug geworden. In den ersten Wochen hatte ich ein paar mal geweint, doch seit dem nicht mehr.
Es kam der Tag meiner Abschlussprüfung. Früh morgens ging ich laufen, wie es mein Trainingsplan sagte, danach ging ich auf den Trainingsplatz. Meditierend wartete ich auf die Höchsten und 26. Sie erschienen pünktlich zum normalen Trainingsbeginn und Tsubaki begann sofort Fragen zu stellen, danach sollte ich gegen ihn kämpfen und dann war die Prüfung beendet. Ich kletterte zurück in meinen Unterschlupf in den Bäumen, den restlichen Tag konnte ich tun was ich wollte, also bereitete ich mich auf den Ausflug am darauf folgenden Tag vor, es würde das erste mal sein, dass ich diesen Wald wirklich verlasse, seit der Nacht, in der ich erfahren habe was ich bin.
Am nächsten Morgen wachte ich noch vor den Vögeln auf, ich packte noch ein paar wenige Sachen in meine Tasche und holte mir was zum Essen. Um fünf kam 26 zu dem See und setzte sich neben mich. In seiner Hand hatte er eine Karte die er auf den Felsen ausbreitete und mir darauf zeigte wohin wir gehen würden.
Nachdem auch er gegessen hatte, gingen wir los. Ich folgte ihm schweigend aus dem Wald hinaus und über die weiten Hügel.Es war kurz nach Mittag als wir auf einer weiten Ebene Rast machten, ich aß stumm einen Apfel und etwas Trockenfleisch, bevor ich mich kurz hinlegen wollte. "Hast du nichts zum Essen dabei?" 26 studierte die Karte, die Stirn in Falten gezogen. "Kein Hunger" "Was ist los mit dir? Du bist in letzter Zeit so nachdenkich geworden" Er murmelte nur etwas unverständliches und konzentrierte sich wieder auf die Karte in seiner Hand. Es verstrich einige Zeit in der wir nur schweigend da saßen und nichts taten, bis 26 etwas sagte. "Wie lautet dein Name?" Verwirrt sah ich auf. "Was meinst du?" "Na, dein Name, ich will ihn wissen!" "208, das weißt du doch!" "Ich meine deinen richtigen Namen, den, bevor du ins Lager kamst!"
Bevor ich ins Lager kam, das kommt mir schon vor wie eine Ewigkeit, dabei war es bloß ein Jahr.
"Ich..ich weiß ihn nicht" 26 holte tief Luft und schnaubte. "Weißt du noch, was du vor einem Jahr gesagt hast? Nachdem ich dir von den Sylth erzählt habe, weißt du noch, was du damals gesagt hast?" Ich schüttelte nur den Kopf "Was haben sie bloß aus dir gemacht, ich dachte du hättest dieses kaltherzige und willenlose nur vorgetäuscht, damit sie zufrieden sind, aber anscheinend haben sie dich wirklich zu einem pefekten Werkzeug gemacht. Du hast damals gefragt, was mein Name sei, als ich dir gesagt habe ich wüsste ihn nicht, hast du mich gefragt, wie ich denn nur meinen eigenen Namen vergessen konnte, jetzt hast du ihn vergessen. Ich hatte nie einen anderen Namen, ich war dort seit ich ein kleines Baby war, aber du, du hättest ihn nicht vergessen dürfen!" Er schwieg eine Weile, wusste offenbar nicht was er noch sagen sollte. "Lass uns gehen, wir sind spät dran." "Wohin gehen wir eigentlich?" "Nach Shuiu, du wirst dort für zwei Wochen leben und versuchen nicht aufzufallen!" "Und was machst du in der Zeit?" "Ich werde dort dein Bruder sein, wer weiß was du machst, wenn man dich dort alleine lässt!" Ich nickte und wir gingen schweigend weiter.
Am Abend sah ich die hohen Mauern der Stadt. Am Eingang zur Stadt standen zwei Wachtposten die sehnsüchtig auf ihren Schichtwechsel warteten. Als wir sie erreichten fragten sie neugierig "Was machen denn zwei kleine Kinder ganz alleine hier draußen?" "Wir wollen nach Hause, Mutter hat uns in der Früh nach draußen geschickt, dort haben wir Verstecken gespielt!" 26 ließ das kindliche in seiner Stimme, das er sonst immer zu verstecken versuchte, nun zu. Die Wache war offenbar zufrieden damit und ließ uns passieren, in der Stadt war einiges los und es kam mir merkwürdig bekannt vor, doch das bildete ich mir wahrscheinlich nur ein. 26 führte uns durch die Straßen bis zu einem kleinen Haus, er schloß die Tür auf und ließ mich herein. "Hier werden wir für die nächsten zwei Wochen leben, ich bin dein Bruder Eios und du bist Amare, verstanden?" Ich nickte nur und begann mich in dem Haus umzusehen. Es gab ein Schlafzimmer mit vier Betten, zwei großen und zwei kleinen. Dann gab es noch eine kleine Küche und ein Wohnzimmer. "Es gibt hier keine Bäume." stellte ich fest. "Das ist eine Stadt, natürlich gibt es hier keine Bäume!" 26 ging in das kleine Wohnzimmer und machte ein Feuer. "Was machen wir morgen?" "Ich zeige dir die Stadt und dann gehen wir einkaufen. Einer der Neuzugänge von letztem Monat hat mir erzählt, dass sie bevor sie ins Lager kam oft am Meer waren, wenn du willst können wir dort auch mal hingehen, es ist keine drei Stunden weg von hier!" "Das Meer...ja, ich will dort hin!" 26 grinste und setzte sich vor das Feuer. "Dieses Haus hat Tsubaki vor einigen Jahren gekauft, seitdem kommen die Mitglieder, die die Prüfung bestehen hier her um zu lernen, unter Menschen zu leben, für dich sollte das kein großes Problem sein, du hast ja schließlich nur ein Jahr im Lager verbracht!" Ich nickte zweifelnd, setzte mich neben 26 und betrachtete die Flammen im Kamin wie sie langsam das Holz zu Asche verwandelten. "Wir sollten langsam schlafen gehen, es ist spät und wir sollten morgen früh aufstehen!" 26 stand auf und ging die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, ich nahm meinen Rucksack und folgte ihm hinauf. Den Rucksack stellte ich auf eines der Betten und dann machten wir uns fertig. "Gute Nacht!" "Nacht." Ich legte mich auf eines der Betten, ein bekanntes Gefühl, es fühlte sich so weich an im Vergleich zu dem Stroh in meinem Baumloch und es war so schön warm.
"Aufstehn!" 26 rüttelte mich wach, er selbst war schon bereit zum gehen, er brauchte nur noch sein Frühstück fertig essen.Ich stand mühsam auf und zog mich an, dann nahm ich mir ein Stück Trockenfleisch und 26 begann mit seiner Stadtführung, als letztes gingen wir auf den Markt. Überall tummelten sich Leute um Marktstände, ihre Strohkörbe voll mit Lebensmitteln und handgefertigten Waren. "Was ist los?" 26 sah mich verwundert an. "Ach nichts, es kommt mir nur alles so...bekannt vor" "Du hast wahrscheinlich in einer Stadt gelebt bevor du ins Lager gekommen bist." "Ja, wahrscheinlich" nuschelte ich bevor ich 26 weiter folgte. "OK, lass uns als erstes zu dem Stand gehen, wir sollten uns aber beeilen, damit wir heute früh zuhause sind, dann bringe ich dir bei, wie du dir was richtiges zum Essen kochst!" Ich grinste und folgte ihm zu dem kleinen Stand. Später gingen wir mit vollbepackten Körben zurück nach Hause. 26 zeigt mir was ich machen musste und ich half ihm so gut ich konnte.
Am nächsten Tag gingen wir früh aus der Stadt hinaus. 26 schlug einen gepflasterten Weg ein dem wir zwei Stunden folgten, dann bogen wir auf einen kleinen Pfad ab. In der Ferne sah ich ein kleines Dorf und dahinter den weiten Ozean. "Da war ich schonmal!" "Was? "Am Meer, da war ich schonmal, als ich kleiner war!" "Freust du dich wieder dorthin zu kommen?" "Ja, ich glaube es war lustig." Er lächelte und ging weiter.
Nach zwanig Minuten waren wir bei dem Dorf, oder zumindest bei dem, was ich aus der Ferne für ein Dorf gehalten hatte. Übrig von diesem waren nur noch verkohlte Überreste. "Was ist hier passiert?" Ich blieb stehen, ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. "Hier war mal ein Dorf, bei einem Brand wurde es zerstört. Ich glaube es hieß..Wo gehst du hin?"
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Sylth
FantasyIch bin Isashi Miakase, Mit meinen Eltern haben ich in einem friedlichen Dorf nahe Shuiu gelebt, doch ein Ereignis hat mein Leben verändert. Lest selbst