9. Die zwölf Heere

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Sofort erheben sich alle am Tisch. "Michael, Raphael. Ich trommle auch eure Einheiten zusammen, in Ordnung?", fragt ein Engel mit dunkel blonden Haaren und erstaunlich grünen Augen. Es ist Wahnsinn, wie ähnlich die ganzen Engel sich sehen und doch diese vielen kleinen Unterschiede, die sie so verschieden wirken lassen. "Ja, Bruder das wäre sehr nett von dir.", antwortet Raphael, Michael nickt zustimmend. Ich dachte immer, Geschwister würden immer ganz anders miteinander umgehen... aber vielleicht liegt das auch nur daran, dass das Engel sind und die sich insgesamt anders verhalten, aber: who knows? "Prinzessin. Ich habe ganz vergessen mich vorzustellen. Ich bin Gabriel, sehr erfreut", stellt sich der Engel vor uns vor und gibt mir einen Handkuss. Michael neben mir schnaubt wütend, aber ich antworte nur mit einem "Sehr erfreut", bevor wir uns abwenden. Als wir außer Reichweite, der Engel sind, lacht Raphael los "Du scheinst ja ernsthaft eifersüchtig zu sein, wenn man Rose berührt, Bruder!", gluckst er heraus und boxt Michael brüderlich gegen den Arm. Er jedoch sieht mich nur entschuldigend an "Wärst du das nicht, wenn du jemanden liebst und deine Liebe die ganze Zeit von anderen Männern angemacht wird?", schnaubt er schließlich und sieht seinen Bruder eisig an. Mich erfüllen seine Wort mit einer wohligen Wärme, die sich wie ein Lauffeuer einen Weg durch meine Adern bahnt. Ich spüre, wie Michael einen Arm um mich legt und sehe ihn dankbar an. Ich weiß nicht mal wofür... wahrscheinlich, weil er einfach da ist, obwohl ich zur hälfte Dämon bin... "Ich finde es schön, dass ich nicht der einzige bin, der hier und da mal sündigt... Ich muss euch jetzt alleine lassen, schließlich wartet Excalibur.", lacht der schwarzhaarige Engel und verabschiedet sich von uns, kurz bevor er nach links abbiegt und einem langen Gang folgt. Michael und ich gehen geradeaus weiter, bis wir vor einer riesigen, goldenen Flügeltür stehen. Einige Engel in Rüstung stehen davor und verneigen sich ehrfürchtig, als sie uns erblicken "Michael, Prinzessin", begrüßen sie uns im Chor und öffnen die große Tür. Michael nimmt seinen Arm von meinen Schultern und legt sie auf sein Schwert, als ob er einen förmlichen Schein bewahren will. Ich richte mich auf, so dass mein Rücken vollkommen gerade ist. Den Kopf hebe ich so an, das ich königlich aussehe, die Hände verkrampfe ich im Rock des Kleides, das sich an meinen Körper schmiegt. "Prinzessin", höre ich einen Chor von draußen und dann sehe ich eine riesige Schar von Engeln. Es müssen mehr als Tausend sein, die sich nun verneigen, oder einen Knicks hinlegen. Mir klappt die Kinnlade hinunter und ich betrachte, wie sich ein Gang bildet, durch den Michael und ich nun Seite an Seite schreiten. Ich trage keine Schuhe, weshalb ich spüre, wie meine Füße in die weichen Wolken einsinken. Um uns herum wird geredet. "Meister Michael", höre ich eine bekannte, samterne Stimme. Ich drehe mich synchron mit Michael dem Engel A'albiel zu. Er ist sehr stattlich gebaut: breite Brust, mit vielen Muskeln bepackt und mindestens 1,90cm groß. Seine Gesichtszüge sind kantig und die Wangenknochen sehr ausgeprägt. Die Augen sind in einem hellen blau mit einzelnen grünen Elementen darin, der goldene Schleier, wie ein Netz aus Sternen. Seine Flügel sind vollkommen weiß und ragen mächtig hinter seinem Rücken auf. Er trägt eine weiße Rüstung, doch die goldenen Elemente, die auf Michaels so schön zu sehen sind, fehlen gänzlich. Nur, dass er auf seinem Harnisch ein rotes Paar Flügel aufgezeichnet hat. "Ja, A'albiel?", fragt Michael verdutzt. Fast scheint es, als sähe er einen Geist. "Seid gegrüßt, Prinzessin. Meister... wir haben eine Nachricht erhalten... Sie haben Lady Kathlyn als Geisel genommen und werden diese Töten, wenn wir nicht die Prinzessin ihnen überlassen"

Mein Herz bleibt stehen. Kathkyn. Scheiße. Sie haben sie. Ich spüre, wie meine Beine unter mir nachgeben und ich langsam auf den Boden sinken. Michael lässt sich neben mir nieder und umarmt mich, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Eine vollkommene Leere macht sich in meinem Körper breit und ich höre nur am Rande, wie Michael A'albiel den Befehl gibt, den Auftrag für den Schmied zu überbringen. Tränen laufen meine Wangen hinab, bis mir ein Engel, den ich durch den Schleier aus Tränen nicht erkennen kann, diese mit einem Tuch von den Wangen tropft. Ich habe zwei Möglichkeiten: 1: Sie töten Kathlyn, meine Schester, dafür rette ich die Welt und erfülle Gottes Willen; 2: Ich lasse mich gefangen nehmen und werde eigenhändig jeden umbringen müssen, den ich liebe. Das war also mit dieser Prophezeiung gemeint... Ich hasse das Schicksal. Ich sehe wieder den See aus Blut vor meinen Augen. Wird das meine Zukunft sein? Werden all jene sterben, die ich ins Herz geschlossen habe? Die Leere lässt die Welt um mich herum langsamer werden. Ich sehe alles wie in Zeitlupe: Raphael, der mit einem Schwert in den Händen zu uns kommt, Gabriel und die anderen neun Engel, mit denen wir gegessen haben, mit riesigen Armeen und A'albiel mit einer goldenen Rüstung, auf deren Brust ein schwarzes Paar Flügel abgebildet ist. Ich schließe meine Augen, weil ich all das nicht sehen möchte. "Warum vergießt du all die Tränen, mein Kind?" Eine warme Hand legt sich auf meinen Kopf und sofort verschwindet die lähmende Leere. "Meine Schwester..., Herr", schluchtze ich und öffne meine Augen, um in das Gesicht Gottes zu blicken. Es ist immer noch, wie durch einem Nebel versteckt, doch nun kann ich silbrige Augen erkennen, aus welchen mir unendliche Weisheit entgegen strahlt. "Egal, was du tust, du kannst die Zukunft nicht ändern. Das was passieren wird, wird passieren. Das einzige, was du verändern kannst sind Ort und Zeitpunkt. Wenn du dich ihnen übergeben willst, verstehe ich das. Es liegt bei dir.", flüstert Gott und rückt die Krone auf mein Haupt zurecht. "Bitte Rose, tu das nicht. Kathlyn wird sich alleine durchschlagen. Bleib bei uns. Bei denen, die hinter dir stehen. Bitte.", dringt Michaels Stimme in mein Bewusstsein. Ich sehe ihn an. Tausend und Abertausend Gedanken schwirren auf einmal in meinem Kopf umher und führen mir verschiedene Szenarien vor. In den meisten kämpfe ich an der Seite der Engel... Also: was bleibt mir übrig? "Gebt die Rüstung her. Wir machen uns sofort auf den Weg. Heute soll Blut die Erde tränken. Heute wird Luzifer für das bezahlen, was er uns angetan hat. Was er mir angetan hat.", rufe ich in den Himmel hinaus. Meine Stimme wird weiter getragen, bis in die Unendlichkeit hinein. Ich bin mir sicher, das Merid mich auch hören kann. Aber ea ist mir egal. Jeder Dämon dort auf der Erde soll wissen, dass sein Ende naht. Ein Engel, ihr Name ist Auriel, hilft mir in die Rüstung und flechtet mir meine langen Haare zu einem festen Zopf, damit sie mir nicht im Weg umgehen. "Prinzessin... tut mir einen gefallen... kommt lebendig zurück. Für Michael. Er war immer so verbittert und hatte so einen Hass auf Dämonen... Durch euch scheint er so ausgeglichen... und so ruhig. Bitte. Tut das für ihn...", bittet sie mich. Ich nicke und lege ihr dann eine Hand auf die Schulter "Ihr werdet hier bleiben, habe ich recht? Bitte... habt ein Auge auf alle, die hier bleiben und sorgt dafür, dass, sollten wir alle unserem Untergang entgegen sehen, nicht in Vergessenheit geraten.", dann drehe ich mich um und marschiere zu den anderen. Die Rüstung ist erstaunlich leicht und gewährt mir viel Bewegungsfreiheit. An einem Gurt um meine Hüfte hängt Excalibur in einer goldenen Scheide. Michael umarmt mich, als ich zu ihnen komm. Vater, naja, Gott, steht vor den zwölf Heeren, seiner ältesten Söhne, mit einem Pferd an seiner Seite. Es ist ein Schneeweißer Hengst, mit riesigen Schwingen. "Rose. Bitte, nimm Pegasus, damit er dir in der Schlacht zur Seite steht. Er bringt Glück. Jeder, dem er mal zur Seite gestanden hat, siegte im Kampf. Du kämpfst zwar auf unerer Seite, doch auch wenn du deine Meinung ändern wirst, wird Pegasus hinter dir stehen. Und auch ich werde es dir nicht übel nehmen. Das Schicksal ist schon geschrieben, niemand kann es ändern. Ach und falls Rose die Seite wechseln sollte: Niemand krümmt ihr ein Haar. Ihr tretet sofort den Rückzug an uns verschließt die Tore und versiegelt sie mit Runen und lasst niemanden ein, oder aus. Rose. Tue mir nur einen Gefallen und denke darüber nach, was du tust und was das für Folgen hat. Nicht nur für dich, sondern auch für die, die dich lieben.", beendet Gott seine Rede. Wiehrend tritt Pegasus an meine Seite und lässt seine silberne Rüstung im Licht glitzern. Langsam fahre ich mit meiner Hand über den edlen Kopf des Hengstes. Sein Fell ist so weich, wie die Wolken, auf denen ich stehe. Nur eine weiche Leder Sohle trennen mich von dem weichen etwas. Pegasus legt mir seinen Kopf auf die Schulter, so als ob er mich ermutigen wollte. Aber auch wenn du deine Meinung änderst, wird Pegasus hinter dir stehen. Ja. Diese Augen, die mir so treu entgegen funkeln, würden mir überall hin folgen. Ich schwinge mich auf seinen Rücken und ziehe Excalibur, mit seiner gebogenen Klinge und den goldenen Elementen. "Wir ziehen in den Krieg!", rufe ich aus und stupse Pegasus ganz sanft mit den Füßen an. Sofort erhebt er sich in die Höhe und fliegt in die Richtung des Portals, das diese Welt von der Erde trennt, hinter mir die zwölf Heere Gottes.

---------------------------------------------------------Yeah! Und wieder ein weiteres Kapi :) ok... es sind viele Dialoge usw, aber dafür werden in den nächsten Kapis viele Fragen beantwortet und es wird meeeega spannend ;) Danke für die vielen netten Komis :*** Ich hoffe euch gefällt das Buch auch weiterhin und ich enttäusche euch nicht :-/ Was haltet ihr davon, wenn ich auch noch etwas Mythologie einbringe und auch noch etwas meine eigene Sicht über Religion und die Konflikte heutzutage erkläre usw? Uuuuuund ein 2. Teil brodelt gerade in meinem Hirn rum *o* Lg Elise
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Darkness-Tränen der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt