Prolog

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Prolog

„Du kannst Es nicht leugnen! Gib dich deiner Bestimmung hin! Du bist für das Dunkle geboren!", schreit mir meine Mutter entgegen. Wie immer, in meinen Träumen, bin ich in einem Vollkommen schwarzen Raum. Der einzige Farbtupfer ist meine Mom, mit ihren langen roten Haaren, die ich von ihr geerbt habe. Anders als bei ihr, ist meine Haut wie Porzellan und meine Augen sind Blau-grün, von einem leichten Goldschimmer durchzogen. Ihre Augen sind vollkommen schwarz, ihre Haut ist gebräunt und hinter ihr ragen ihre schwarzen Lederflügel hervor. Typisch Dämon Halt... „Ich bin kein Dämon...!", sage ich. Sofort verändert sich das Bild. Der Raum ist vollkommen weiß. An Stelle meiner Mutter, steht mein Vater vor mir, seine weißen Schwingen königlich hinter sich ausgebreitet. „Du bist so groß geworden... Vertraue deiner Mutter nicht. Du bist nicht nur Dämon, du hast auch etwas von mir geerbt. Ab heute wird sich alles verändern, versprochen", meint er und lächelt mich an. Er hat recht: Meine Haut, meine Augen und Ja-glaubt es ruhig-meine Flügel habe ich von ihm geerbt. Normalerweise, sind meine Flügel nicht sichtbar, aber wenn ich sie ausbreite, erfüllt mich immer dieses Gefühl der Freude, dass ich sie besitze, obwohl sie schwarz sind. „Vater... Haben sie jemanden geschickt? Soll ich mich verstecken? Muss ich von hier verschwinden?", frage ich den Engel vor mir. Durch meine Träume kommunizieren wir miteinander... Die einzige Möglichkeit, das zu tun. „Nein, noch nicht. Gib auf dich Acht, mein Schatz", dann drückt Astriel mir einen Kuss auf die Stirn und verschwindet. Ich öffne die Augen und starre an meine Zimmerdecke. Alles ist wie sonst, trotzdem fühlt es sich anders an. Ich sehe mich um. Der Schreibtisch, mit dem ASUS-Laptop darauf, steht an der rechten Zimmerwand. Das schwarze Himmelbett im Linken teil, gleich daneben die helle Holztür zum Bad. Die Wände sind voll gestellt mit Bücherregalen, die schon fast überquellen vor Büchern. Ich reibe mir die Augen und stelle meine Füße auf den dunklen Holzboden. Ein kurzer Blick auf die Uhr, über der Tür, an der mittleren Wand, die hinaus in den Flur führt, verrät mir, dass es noch zu früh für die Schule ist. Viertel nach fünf. Als nächstes sehe ich aus dem Fenster, nur um zu bemerken, dass es, wie aus Eimern, schüttet. Das tut es schon seit einigen Tagen. Ein Seufzer entfährt mir, während ich ins Bad schlürfe. In der rechten Ecke hinten steht ein Klo und in der linken eine große Dusche. Ein Waschbecken und ein Schrank für Handtücher, schminke und so weiter gibt es natürlich auch. Über dem Waschbecken hängt ein Antiker Spiegel. Schnell frisiere ich meine Mähne und flechte sie zu einem losen Zopf zusammen. Mit Zopf reichen mir meine Haare, bis zum Steißbein, offen bis zur Hüfte. Nach einer entspannenden Dusche, ziehe ich mir ein enganliegendes weißes Top und eine schwarze Jeans an, dann gehe ich nach unten. Merid, meine Adoptivmutter ist noch nicht da, warum auch? Sie steht erst um sechs auf und es ist erst halb. Ich öffne den Kühlschrank, nehme einige Lebensmittel hinaus und mache Pfannkuchen. Als ich mir sicher bin, dass es genug sind, räume ich ab und decke den Tisch. Gerade als ich fertig bin, kommt Merid runter „Guten Morgen, Rose", meint sie und drückt mir einen Kuss auf die Wange. Ich bin für sie die Tochter, die sie niemals hatte, und ich bin froh, dass ich es seien darf. „Morgen, gut geschlafen?", entgegne ich. Sie nickt und nimmt sich einen Pfannkuchen. Auch ich nehme mir einen und lasse es mir schmecken. Nach dem Frühstück räume ich ab und packe meine Schultasche. Trotz meiner sechzehn Jahre, gehe ich schon in die elfte Klasse, weil ich eine Klasse (die 8.) übersprungen habe. Merid ist super Stolz auf mich, weil ich immer nur Einsen schreibe und mich auch sonst sehr vorbildlich benehme. Naja, sowohl Engel als auch Dämonen sind Alleskönner, also erklärt sich das ja wohl von allein... Ich verabschiede mich von Merid und gehe los, um den Bus noch zu erwischen, der um halb acht fährt. Von außen sieht alles ziemlich edel aus, mit dem gepflegten Rosengarten, vor den dunkelgrauen Wänden unseres Hauses. Auch die Getönten Scheiben und die edle Terrasse, verstärken diesen Eindruck, aber im inneren ist dieses Haus so freundlich, dass man es mit nichts anderem vergleichen kann.

In der Schule setzte ich mich, wie immer auf den Platz hinten rechts. Neben mir sitzt niemand und auch sonst will niemand etwas mit mir zu tun haben, weil... Warum weiß ich eigentlich nicht so wirklich. Ich nehme einen Bleistift zur Hand und kritzle ein wenig auf meinem Tisch herum, der schon von vielen Zeichnungen geschmückt wird: Engel und Dämonen, so wie ich sie in meinen Träumen sehe. Plötzlich öffnet sich die Tür und Frau Köchel kommt mit einem Typen rein, der ungefähr ein Jahr älter ist, als ich. Sofort verspüre ich die helle Aura, die er verbreitet und starre ihn an. Was zur Hölle macht ein Engel hier? Vater sagte doch, dass sie niemanden geschickt haben? Hat er gelogen? Auf einmal spüre ich einen Stich im Herzen. Ich dachte immer ich könne ihm vertrauen... Ich höre nur am Rande, wie Frau Köchel ihn vorstellt und ihm einen Platz zuweist. Schnell sehe ich mich im Klassenraum um und bemerke, das es nur einen freien platz gibt. Und das ist der neben mir. Der Engel steuert auf mich zu und um so näher er kommt um so deutlicher spüre ich, wer er ist. „Mikael", hauche ich. Das kann doch nicht wahr sein, oder! Sie schicken mir diesen Engel? Noch schlimmer kann es nicht werden! Mikael, auch bekannt als Erzengel Michael, setzt sich neben mich und lächelt mich an. Musste es unbedingt er sein? Obwohl er mich freundlich anlächelt, sehe ich in ihm nur diesen Dämonen tötenden Engel mit diesem verflixtem Flammenschwert! Nun weiß ich auch, was sich so anders angefühlt hat. „Michael", er streckt mir die Hand hin. „Rose", Ich nehme sie und schüttle sie. Vielleicht weiß er es nicht? Doch, was würde er sonst in dieser Klasse suchen? „Was machst du hier?", spreche ich meine Gedanken laut aus. „Wie bitte?", er scheint ehrlich verwirrt. Ich spüre etwas leichtes gegen meine Stirn prallen und starre den Jungen vor mir an. Er hatte ein Papierkügelchen geworfen. Ein kurzer Gedanke und er schnappt nach Luft. Ja, ich kann anderen durch Gedanken schmerzen zufügen, ich kann aber auch das Gegenteil, also Wunden heilen und so, aber ich setzte nur die Positiven Kräfte ein, trotzdem sind meine Bösen Blicke berüchtigt. Ich drehe mich wieder zu Michael, der fragend eine Braue hochzieht „Ich bin an diese Schule gekommen, weil wir umgezogen sind", meint er. „Nein. Ich meine was machst du hier?...Auf der Erde", füge ich leise hinzu, nur für den Fall, dass irgendjemand lauscht. Er wirft einen Blick auf meinen Tisch, dann scheint ihm ein Licht aufzugehen. Mist. Die Zeichnungen habe ich völlig vergessen! Ob er mich jetzt töten wird? „Woher weißt du das?", stellt er eine Gegenfrage. „Miss Gray, bitte konzentrieren sie sich auf den Unterricht. Mr. Cloud, für sie gilt das selbe", unterbricht Frau Köchel das Gespräch. Gerade will ich mich wieder dem Unterricht zuwenden, da spricht mich Michael wieder an „Ich bin auf der suche nach jemandem", gibt er sich geschlagen. Scharf atme ich ein. Sie suchen mich. Anscheinend sehe ich sehr geschockt aus, denn Michael legt mir eine Hand auf die Schulter und versucht mich zu beruhigen „Keine Sorge, wir suchen keinen Menschen. Wir suchen eine Dämonin. Aus...Bestimmten Gründen", ich weiß nicht was er sich erhofft hat, aber dieser Satz lässt mich nur noch panischer werden, doch dieses mal setzte ich eine Maske aus Interesse auf. „Wer ist diese Dämonin und warum suchst du sie? Willst du sie töten?", schön, dass er mich für einen Menschen hält, so kann ich ihn nämlich über mich befragen. „Du bist aber ein sehr neugieriges Mädchen", stellt er fest. Ertappt blicke ich zu Boden. Er lacht. „Sie ist keine gewöhnliche Dämonin... eher eine bestimmte Ausnahme... und ob ich sie töten muss, oder nicht, werden wir noch sehen... woher weißt du eigentlich von uns? Und warum interessierst du dich so für diese Dämonin?", nun scheint er misstrauisch geworden zu sein. „Ähm, ich habe so ein Gespür für...Übernatürliches. Und ich bin sehr lernfreudig. Einem Erzengel begegnet man auch nicht alle Tage...", erst jetzt werde ich mir bewusst, was ich da gesagt habe. Wahrscheinlich habe ich mich jetzt verraten, weil nur Engel und eben Dämonen ein 'Gespür fürs Übernatürliche' haben. „Kein Mensch kann das! Was bist du?", Jap, ich habe mich verraten. „Miss Gray, Mr. Cloud! Nun reicht es mir aber! Raus auf den Gang und klären sie es dort unter vier Augen und nicht in meinem Unterricht!", schimpft Frau Köchel und zeigt auf die Tür. Widerwillig erheben wir uns und gehen in den Flur, wo wir unsere Unterhaltung fortsetzen. „Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich für etwas anderes hältst, aber um genau zu sein, weiß ich selbst nicht mal, was ich bin!", Mist! Ich sollte mal anfangen, zuerst zu denken und dann zu sprechen! Vor allem in der Gegenwart eines Erzengels, der mich sucht. Er blinzelt verwirrt „Wie kann man nicht wissen, was man ist?", versucht er zu verstehen „Indem man es nicht weiß", wahrscheinlich hält er mich jetzt für eine Zicke. Eigentlich sollte es mich nicht interessieren, was er von mir denkt, aber irgendwie tut es das doch... „Bist du ein Dämon?", fragt er plötzlich. Ich verschlucke mich an der Luft, die ich gerade eingeatmet habe. Unter einem starken Husten Anfall bekomme ich noch ein „Nein, was erlaubst du dir eigentlich?!" hervor, das ich mit einen bösen Blick versetzte. Er legt den Kopf schief „Ein Engel bist du aber auch nicht. Genau so wenig wie ein Mensch. Also, was bist du?", ok, er glaubt mir. „Es gibt nicht nur schwarz und weiß! Dazwischen liegen viele verschiedene Grautöne!", zische ich ihn an. Wie kann man nur so blind sein? Notiz an mich selbst: Engel sind Dumm, genau so, wie Dämonen (meine Mom, zum Beispiel). „Du bist ein Halbdämon?!", ihm fällt die Kinnlade runter „Ja und? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Tötest du mich jetzt nur, wegen meiner Mutter?!", Warum kann ich einfach nicht die Klappe halten? Innerlich verfluche ich mich und jede auf der Welt, für meine große Klappe „Deine Mutter? Das heißt also, dass du bei deinem Vater lebst?", versucht er gerade ehrlich etwas über mein Privatleben herauszufinden? Ernsthaft? „Nein, ich sehe ihn nie und kennen tue ich ihn auch nicht wirklich", Themawechsel tut vielleicht doch ganz gut „Du kennst deine Eltern nicht? Tut mir leid. Ich wollte dir vorher keine Angst machen. Ich suche zwar eine Halbdämonin, aber ihr Vater ist ein Engel, namens Astriel. Kennst du sie zufällig?", toll. Er will mir keine Angst machen. Das klappt ja super. „Was willst du von ihr?", frage ich stattdessen. „Wir brauchen sie. Ihre Mutter, Luzifers Tochter, versucht sie auf die dunkle Seite zu ziehen und das darf nicht passieren. Überall auf der Welt sind Engel ausgesandt worden, um nach ihr zu suchen. Es gibt sogar eine Prophezeiung, die dieses Mädchen betrifft. Ach was erzähle ich dir überhaupt? Du kennst sie ja doch nicht!", er scheint ernsthaft nett. Vielleicht will er mir doch nichts tun. „Um ehrlich zu sein...Ich helfe dir, sie zu finden, wenn du mir versprichst, ihr..." „Fräulein Gray, Herr Cloud, sofort in mein Büro!", unterbrich Herr Hachel, der Direktor, dieses Gymnasiums, mich. Mich wundert sein Auftauchen, weil er sonst nie das Büro verlässt... Nicht mal bei Feueralarm. Ich fröstele. Ihn umgibt eine so dunkle Aura, dass ich ihn dafür insgeheim für einen der Erzdämonen, einer der ersten Engel, die Luzifer in die Hölle folgten, halte. Auch Michael betrachtet ihn misstrauisch, bevor dieser Ausdruck Verwirrung weicht „Was haben wir falsch gemacht?", fragt er und verströmt eine Welle der Beruhigung. Empört schaue ich ihn an. Er kann doch nicht einfach die Gefühle des Direktors beeinflussen! Zu unserem Glück, oder auch Pech (Wie man es nimmt), wirken diese Wellen nicht. „Sie schreien hier herum, wie zwei irre, auf Altgriechisch und stören den Unterricht!", meint er nur, mit als Drohung erhobenem Zeigefinger. Haben wir uns ernsthaft auf altgriechisch gestritten? Ernsthaft? Ich sehe Michael verwirrt an, der genauso verwirrt zurück schaut. Anscheinend hat er auch nicht gemerkt, dass wir die Sprache gewechselt haben. „Hat irgendjemand verstanden, was wir gesagt haben?", frage ich. Zu meiner großen Erleichterung, schüttelt Herr Hächel den Kopf „Nein. Da diese Sprache nicht an dieser Schule Unterrichtet wird, kann niemand etwas verstehen. Auch die meisten Lehrer nicht" Ich sehe zu Michael, der sich sichtlich entspannt „Kommen sie bitte mit", Herr Hachel geht voraus und wir folgen, ein paar Blicke austauschend ein paar Meter hinter ihm. Plötzlich scheint die Zeit stehen zu bleiben. Ich spüre kalte Hände, die mich von hinten greifen und mir entfährt ein Schrei, aber niemand außer mir bewegt sich, kann sich nicht bewegen. Ich drehe meinen Kopf und sehe eine hässliche Kreatur, die die Hände nach mir ausgestreckt. Seine leeren Augen auf mich gerichtet, öffnet es seinen formlosen Mund und entblößt damit seine langen, schwarzen Zähne. Eine Schlangenartige Zunge leckt sich über den Mund, der an ein schwarzes Loch erinnert. Er scheint die Zeit aufzusaugen, sie uns zu stehlen... I sehe auf meine Schultern, auf denen keine sichtbare Hand ruht, aber ich spüre sie. Irgendeine Seele versucht mich zu schützen, klammert sich an mich und schützt mich davor auch in der Zeit stecken zu bleiben. Ohne nachzudenken, öffne ich dieser Seele mein Herz, damit sie darin verschwinden kann, ruhe finden, aber mich gleichzeitig auch noch beschützt. Ich höre sie in meinem Kopf. Ein leises Flüstern, ein rauschen im Wind. „Lauf", flüstert sie immer wieder, aber ich kann nicht. Wenn ich laufe, dann wird dieses Etwas die Seelen dieser Leute und auch dieses nervigen, aber unglaublich süßen Engels. Ich seufze und strecke die Hand aus. Ok, wenn er meine Seele haben will, kann er sie haben, solange er dann die anderen lässt. Ich sehe einen Jungen Mann, der ein wunderschönes Mädchen mit blonden Haaren küsst. Die Umgebung ist zu verschwommen, als dass ich sie erkennen könnte. Dann verschwimmt das Bild und ich sehe sie Blutüberströmt in seinen Armen liegen, sehe, wie der Seelensammler sich von hinten an ihn heranschleicht und ihn beißt, sehe die Verwandlung, spüre sein Schmerz und sein Leid. Als er die Hand wieder sinken lässt erkenne ich diesen Jungen Mann in ihm, der nach Erlösung fleht. Erkenne, dass er nicht diese Seelen stiehlt, oder stehlen will, sondern von seinen Leiden erlöst werden will. Dieser Dämon, hat mir freiwillig seine Vergangenheit gezeigt. Ich höre die letzten Worte des Mädchens durch meinen Kopf fliegen >Ich liebe dich. Wir werden uns wiedersehen Danke...

Darkness-Tränen der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt