2.Kapitel: Freund oder Feind?

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"Warum hast du es mir nicht gesagt?!", schreie ich meinen Vater an, worauf er ein ekliges Lachen von sich gibt. Plötzlich gesellt sich meine Mutter dazu. "Nein! Nein!" Ich spüre, wie sich brennende Nägel in meine Schläfen bohren und wie trotzdem mein Körper vor Kälte zu zittern beginnt. Ich schrecke hoch als eine Hand über meine Wange streicht. Ich reiße meine Augen auf und blicke erschreckt in Blau-Grüne Augen, die von dem Goldenen Schimmer dominiert werden. Mein Mund öffnet sich zu einem Schrei, doch es kommt nur ein heiseres Röcheln raus. "Alles gut. Ich tuhe dir nichts!", beteuert der Engel vor mir und hebt beschwichtigend die Hände. Ich starre ihn an und schlinge mir die Arme um den Körper, um mich wenigstens etwas warm zu halten. "Alles gut, Rose. Du musst dich nicht vor mir fürchten", beteuert er weiter. Ich streiche über meine Schultern und zucke zusammen, als ich die weichen Federn meiner Flügel erspüre. "Oh Nein", hauche ich, als ich die Puzzelteile in meinem Kopf zu einem klaren Gedanken zusammen setzten: Meine Flügel. Ich habe anscheinend so gefrohren, dass ich meine Nachtschwarzen Flügel um meinen Körper gelegt habe. Und nun sitz ein Engel vor mir, der mich suchte, wissend, wer, nein, was, ich bin. Und doch atme ich noch diese Kalte Luft. Und trotzdem hilft er mir zu überleben. Mit aufrechter Sorge um mich, in den Augen. Was will er wirklich?, frage ich mich. Doch in diesem Moment zieht sich der Engel zurück und breitet seine Flügel aus. Sie sind riesig und Schneeweiß. So wie der Schnee auf dem Boden. Er breitet sie über mir aus, so dass die Schneeflocken, die vom Himmel fallen, auf seinen Flügeln landen, und so mit mich nicht weiter durchnässen. "Ich habe ein Feuer gemacht. Du solltest dich besser aufwärmen, damit du nicht Krank wirst.", meint Michael und zeigt auf ein Feuer, dass er entzündet hat. Mir fällt auch auf, dass er einen Unterschlupf gebaut hat. Zwar nur klein und schlicht (mit Blätter Dach usw....), aber es reicht. "Warum schneit es? Ich meine... Wir haben Juli!", frage ich mit rauer Stimme. Meine roten Haare kleben nass an meinem Körper, so wie meine Klamotten... Mist! Ich habe doch... Ich sehe an mir runter und muss feststellen, dass ich mit meiner Vermutung recht hatte... Das weiße Top klebt durchsichtig (durch die Nässe) an meinem Körper und gibt somit den Blick frei auf meinen schwarzen BH. Mist. Schnell schaue ich zu Michael, oder es anscheinend nicht bemerkt hat. "Was?;, fragt er. Pah! Wie als ob er das nicht schon längst gesehen hätte!

"Ni...nichts.", stottere ich. Mitleidig sieht Michael mich an und nimmt packt mich schließlich an den Schultern und zieht mich auf die Beine. Ich erzittere, da meine Körper Temperatur um gefühlte 100˚ gesunken ist. Auf einmal schlingt Michael mir seine muskulösen Arme um den Körper. Zuerst zucke ich zusammen, weil naja... wenn ich mit etwas nicht gerechnet habe, dann mit dieser Reaktion, aber es tut gut. Ich spüre, wie seine Wärme in mich übersickert und sich in wärmenden Flammen in meinem Körper ausbreitet. Es fühlt sich an, als würde ich in Flammen stehen, oder unter Strom... warte mal...?  Unter Strom stehen? Erzählen das nicht immef Verliebte, wenn sie ihr Herzblatt berühren? Scheiße! Schnell löse ich mich von Michael und sehe ihm direkt in die Augen. Ja. Ich empfinde definitiv was für diesen Strümischen Engel, auch wenn ich mir noch nicht sicher was ich fühle... Kann ja auch Hass wein, oder etwa nicht?! Verwirrung blickt mir aus diesen eher Goldenen Augen entgegen. Ich lächle... wie sollte ich mein Benehmen erklären? Hmmmmmm.... vielleicht sollte ich es einfach ausprobieren? Ich meine... Was kann mir denn passieren, außer dass er mich umbringt... Tolle Aussichten, oder? Nach kurzer Überwindung mache ich einen Schritt auf ihn zu, so dass uns nur noch wenige Sekunden trennen. Nun stelle ich mich auf die Zehenspitzen und lege ganz vorsichtig meine Lippen auf die, des stürmischen Engel. Sofort durchfahren mich wieder diese Stromschläge. Nun erwiedert auch der Engel den Kuss. Seine Hände umschließen mich und er wärmt mich mit seinem Körper, bis wir von einem Heulen aus dieser Szene gerissen werden. Ich erschaudere und löse mich von Michael. Ich muss mich nicht umdrehen, um zu erkennen, was sich um uns herum versammelt hat. Ich spüre immer noch den Geist von Michaels Lippen und hinter mir den warme Atem des Wolfes im Rücken. "Ganz ruhig. Überlass das mir.", haucht Michael, ohne mich aus den Augen zu lassen. Er zieht sein Flammen Schwert und dreht sich langsam um. Auch ich drehe mich um und blicke in Augen aus purem Rubin. Der Wolf starrt mich an, seinen Rücken gekrümmt und das schwarz graue Fell aufgestellt, so dass er nocb größer erscheint. Er hat eine furchteinflößende Größe, fast die eines Pferdes... Sein Rudel hat sich um uns gescharrt und lauern nun am Schatten des Feuers. Ich blicke nach oben... wozu haben wir schließlich Flügel? Aber von oben belagern uns auch  Feinde... Dämonen, um genau zu sein. Mit ihren ledernen Flügel und in vollkommen schwarzer bis dunkelblauer Gestalt schweben sie lautlos, fast unsichtbar, über unseren Köpfen, ihre Klauen mit Begierde nach unserem Blut gestreckt.

Darkness-Tränen der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt