Kapitel 51 ||

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Neymar's POV:

Andächtig strich ich über den Touchscreen meines Handys. Es zeigt ein Bild von Isabella und mir. Lachend schoss sie das Foto, während ich sie von hinten umarmte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. Ein Bild aus glücklichen Zeiten. Zeiten in denen wir uns küssten, uns umarmten oder einfach redeten. Heute taten wir nicht mal letzteres. Noch dazu hat mich Leo eben angerufen. Durch Zufall hat er mitbekommen, wie Isabella heute das Büro verlassen hatte, sichtlich traurig. Kurz darauf wollte unser Trainer ihn sprechen. Luis teilte ihm mit, dass sie ihren Vertrag aufgelöst hat und wahrscheinlich auch ihre aktive Karriere beenden wird. Zumindest bei Barcelona. Sie ist doch erst 21. Junge 21 Jahre, sie kann noch so viel schaffen. Beendet sie das wegen mir? Nur wegen dieser Verwechslung!!! Thais bat mir immer wieder an mit Izzy zu reden, aber ich lehnte ab. Was konnte sie schon ändern? Richtig, nichts. Izzy war inzwischen mit Marc zusammen. Er postete auf Instagram und auf Facebook dauernd Bilder von ihr und sich. Sie schien glücklich zu sein, vielleicht ist sie es ja sogar?! Wie auch immer sie sich jetzt fühlt, ich fühle mich schrecklich.

Izzy's POV:

Mit einem letzten Stöhnen ließ sich Marc neben mich fallen. Schwer atmend sah ich zu ihm herüber. Lächelnd zog er mich zu ihm heran und ich legte meinen Kopf auf seine Brust, in der sein Herz unglaublich schnell schlug. "Das war wunderschön." hauchte er und ich nuschelte ein leises ja, als Antwort, bevor ich langsam einschlief.

Ein lautes Klingeln ließ mich aus dem Schlaf. Ich grummelte und drehte mich auf die andere Seite um, den Kopf unter meinem Kopfkissen vergrabend. Aber es klingelte ein zweites und ein drittes Mal. Verschlafen richtete ich mich auf und sah mich um. Helles Sonnenlicht flutete das Zimmer, welches ich lächelnd wahrnahm, bis mich das Klingeln ein weiteres Mal aus meinen Gedanken riss. Schnell zog ich mir meine Unterwäsche und eines von Marc's Shirts an. Wo ist Marc eigentlich? Genau dann fiel mir das leise Plätschern des Wassers auf. Er war also duschen. Ohne diesem Gedanken noch weiter Beachtung zu schenken lief ich runter zur Tür, wo schon zum 5. Mal klingelte. Was ist denn so wichtig? Vorsichtig öffnete ich die Tür und hätte sie am liebsten wieder zu geschlagen. Was will gerade sie denn hier? Die Brünette warf mir einen eher undefinierbaren Blick zu und fragte schließlich: "Bist du Isabella?!" "Ja, die bin ich, " antwortete ich, "was willst du?" "Also, ich bin Thais Oliv-" "Ich weiß wer du bist." unterbrach ich sie kühl. "Wir müssen reden über reden. Über Neymar." fing sie nun wieder an. "Ich glaube nicht, " fing ich an, "dass das so die gute Idee ist, Thais. Ich wür-" "Schatz, wo bist du denn?" unterbrach mich Marc, der nur wenige Sekunden später die Treppe runter kam. Was für ein günstiger Zeitpunkt *hust Sarkasmus* ! Thais' Augen wanderten kurz von mir zu Marc und wieder zurück, fixierten mich wütend. "Was für eine miese Schlampe bist du eigentlich?! Kaum ist Neymar weg, hast du einen Neuen!" zischte sie mir sauer zu. Mir entglitten für ein paar Sekunden meine Gesichtszüge, ich fasste mich aber relativ schnell wieder und keifte zurück: "Ich bin eine miese Schlampe?! Was bist du dann? Immerhin hast du mit Neym-meinem Ex geschlafen, während ich noch mit ihm zusammen war" "Ich habe nicht mit ihm geschlafen!" antwortete sie nun ruhig, "wir haben uns nur geküsst! Neymar bereut das alles zutiefst, wirklich!" "Nenn mir bitte einen Grund wieso ich deiner Geschichte Glauben schenken sollte?" fragte ich Thais nun, obwohl es mir sehr echt vorkam. Wieso sollte sie auch lügen? "Warte." murmelte sie und kramte aus ihrer Tasche ihr Portemonnaie heraus. Aus diesem zog sie ein kleines, leicht zerknittertes Bild heraus. Sie hielt es mir hin und ich nahm es vorsichtig in meine Hand. Es zeigte die junge Brünette, einen recht gut aussehenden Mann in ihrem Alter und einen kleinen Jungen, den Thais auf dem Arm trug. "Das ist mein Verlobter Manuel und unser Sohn Ramón. Ich liebe sie beide über alles. Ich habe Manuel davon erzählt, er war sehr enttäuscht und ging etwas auf Distanz, aber langsam wird wieder alles wie früher. Ich schwöre dir beim Leben meines Sohnes, dass Neymar und ich nie... Sex hatten. Nie. Wir waren betrunken und haben uns geküsst, das war alles. Er liebt dich über alles. Bei dir bin ich mir da aber nicht so sicher.  Während er sich zu Hausse die Augen ausheult, vögelst du den Nächsten. Auch noch einen seiner Freunde. Du hast ihn überhaupt nicht verdient!" beendete sie ihre Ansprache und warf einen feindseligen Blick in Richtung Marc, der am Fuß der Treppe stand. Langsam drehte ich mich zu ihm um. Was habe ich nur getan? Ich drehte mich wieder zu Thais um, doch sie hatte bereits auf dem Absatz kehrt gemacht. Ich bin so blöd. So unendlich blöd. Wie konnte ich der Presse nur mehr glauben, als ihm?! Vorsichtig schloss ich die Tür und nahm mein Gesicht in meine Hände. "Izzy." sprach Marc leise und versuchte mich in den Arm zu nehmen, doch ich wehrte ab. "Was habe ich getan? Ich bin so eine dumme Kuh. Er hat die ganze Zeit die Wahrheit gesagt." wisperte ich und wischte mir meine Tränen, die immer noch langsam über meine Wangen liefen, weg. "Komm mit." murmelte Marc und zog mich vorsichtig ins Wohnzimmer. Ich ließ mich auf die Couch sinken und zog meine Beine sofort an meinen Oberkörper heran. Während ich immer weiter schluchzte, kam Marc wenige Minuten später mit einer großen Packung Taschentücher wieder. "Izzy...ich...wir...so geht das nicht weiter mit uns." fing er an. Überrascht schaute ich ihn aus meinen verweinten Augen an. Wollte er jetzt etwa Schluss machen? Was geht denn noch alles schief?! Der Gedanke, dass nun auch Marc mit mir Schluss machen würde, erfüllte mich mit Leere. Falls er mit mir Schluss machen würde. "Ich...Izzy...du liebst Neymar und ich...ich liebe...dich...nicht. Ich habe es nie getan. Ich war eifersüchtig auf Neymar, als ihr ein Paar wart. Dann ist das mit Thais passiert und ich konnte...naja...zuschlagen." fing er an und ich starrte ihn ungläubig an. "Du...du hast...zugeschlagen?!"wiederholte ich perplex, "ich war nur ein kleiner Zeitvertreib. Du...du wolltest nur mit mir ins Bett!" "Nein, du verstehst das falsch!" versuchte er die Situation zu retten, "ich habe zu Neymar gesagt, dass du irgendwann mal meine Freundin sein wirst. Ich dachte immer ich wäre in dich verliebt, habe es mir immer wieder eingeredet. Aber die Wahrheit ist: Ich liebe dich nicht, ich mag dich wirklich und das...was wir bis jetzt hatten war wunderschön, doch wir sollten uns nicht weiter selber belügen. Ich liebe dich nicht und du liebst mich nicht, das weiß ich ganz genau." Meine Tränen liefen in Strömen über meine Wangen und mein Schluchzen war das einzige Geräusch was gegenwärtig den Raum erfüllte. "Isabella, bitte. Ich-" fing er wieder an, doch ich unterbrach ihn: "Nein, Marc. Bitte...geh einfach. Pack deine Sachen und geh. Tu mir diesen letzten Gefallen." Mit einer traurigen Miene nickte er kurz und verschwand nach oben. 10 Minuten später stand er vor mir mit seiner Tasche und wollte mich ein letztes Mal umarmen, doch wieder wehrte ich ihn ab. "Geh bitte einfach." flüsterte ich ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Er verließ das Wohnzimmer ohne ein weiteres Wort oder eine jegliche Geste und ein paar Augenblicke später hörte ich das laute Knallen der Haustür. Ab da brach alles aus mir heraus. Egal, wie sehr ich bis eben versucht habe die Tränen zurück zu halten, was mir im Übrigen nicht sehr gut gelungen ist, jetzt konnte ich nichts mehr zurückhalten. Ich weinte ununterbrochen, die Taschentücher Packungen wurden alle nacheinander verbraucht nur meine Tränen wollten nicht versiegen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich heulend und schluchzend auf der Couch verbracht hatte, griff ich nach meinem iPhone und wählte Anto's Nummer. Eigentlich wollte ich ja Kira's Nummer wählen, aber sie war die ersten paar Tage mit Sasha, ihrem zweiten neugeborenen Sohn, zu Hause und ich wollte sie nicht stören. Anto stand eine Viertelstunde später vor meiner Tür. "Hey Izzy, was-"sie stoppte sofort, als sie mein verheultes Gesicht sah. Ich zog sie einfach rein und wir setzten uns auf die Couch. Nachdem ich ihr alles erzählt hatte, saß sie total perplex neben mir auf der Couch. "Oh Izzy." seufzte sie, "verrat mir mal wieso dein Leben so kompliziert ist, denn ich versteh's nicht...Wieso redest du eigentlich nicht mal mit Neymar?" Sie erzählte es so, als wäre es das Normalste der Welt, aber für mich war es einfach unmöglich. "Wie soll ich denn bitteschön mit ihm darüber reden?! Ich habe ihm nicht geglaubt, sondern der Presse. Vertrauen ist ein Teil der Basis für eine Beziehung. Und ich habe ihm keines geschenkt. Dann war ich auch noch mit Marc zusammen, einem seiner Freunde! Was bin ich nur für ein schlechter Mensch?!" Verzweifelt sah ich sie an, doch sie antwortete schlicht: "Du bist kein schlechter Mensch. Warst du nie und wirst du auch nie sein!" Ich vergrub den Kopf in meinen Händen, wie so oft in letzter Zeit. "Ich kann nicht mehr Anto." wisperte ich und schaute sie nun direkt an, "ich habe so viel falsch gemacht. Menschen verletzt, nicht körperlich, psychisch. Anto...ich muss hier weg." Ungläubig starrte sie mich an. "Wie du willst hier weg? Wohin weg? Wie? Ich versteh dich ehrlich gesagt nicht." fragte sie aufgebracht. "Weg aus Barcelona, Anto. Für immer."



Eine Saison nur mit dir! (Neymar FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt