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Lena kann sich nicht wehren und will sich nicht wehren, obwohl sie es sollte. Sie weiß, dass es nicht gut ausgehen wird. Aber warum fühlt es sich dann so verdammt gut an? Wie seine Lippen sich sanft an ihre schmiegen. Wie sein linker Daumen zärtliche Kreise auf ihrer Wange fährt. Wie gut er riecht. Wie perfekt sich dieser Moment anfühlt, wie echt.

Die Sängerin platziert ihre Hände auf seinen Oberarmen, die sie dann langsam in seinen Nacken wandern lässt. Verspielt tanzen ihre Finger dort und jagen augenblicklich einen Schauer über Marks Körper. Er weiß nicht, was ihn da gerade überkam, aber als er ihre weichen Lippen spürt, weiß er, dass es die wohl beste Entscheidung seit langem war. Ein leises Seufzen kann er sich nicht verkneifen, als die beiden sich sanft voneinander lösen, tief durchatmen.

„Es tut mir lei…“, weiter kommt Mark nicht, denn da liegen Lenas Lippen schon wieder auf seinen. Unheimlich sanft und doch bestimmend lässt sie die Hände über seinen Hinterkopf fahren. Selbst wenn er sich von ihr lösen wollen würde, er könnte es nicht. Denn das Kribbeln, das seinen Körper durchströmt, scheint ihn süchtig zu machen. Er kann es sich nicht erklären, aber sie lässt ihn schwach werden und es ist das wohl beste Gefühl. Es ist so intensiv, dass er anfängt, Raum und Zeit zu vergessen.

Auch dann noch, als ihre Lippen sich sanft trennen, er flatternd seine Augen öffnet. Als er ihren verträumten Blick sieht und sich selbst fühlt, wie aus einem Traum erwacht. „Wir sind gerade extrem schlecht darin, Freunde zu sein.“, murmelt Lena da leise und ihre Stimme lässt ihn erneut diese Gänsehaut spüren. Wie recht sie hat und wie verdammt egal ihm das in diesem Moment ist. Gerade kann er sich nur auf ihren einmaligen Duft, ihre weichen Haare, ihr zartes Lächeln konzentrieren. Und so ist er gerade auch nicht in der Lage, ihr irgendetwas zu antworten.

Doch das braucht er auch nicht. Lena sieht in seinem Blick, dass es in ihm genauso brodelt, wie in ihr. Dass da das gleiche Verlangen ist, die gleiche Sehnsucht. Schon kommt sie ihm wieder näher, spürt plötzlich seine Hände auf ihren Hüften. „Lena.“, flüstert er nur leise und die Art, wie er ihren Namen ausspricht, lässt sie schaudern. „We-wenn wir jetzt nicht aufhören, dann… ich glaube, dann kann ich es nicht mehr.“ Er muss ihrem Blick ausweichen, kann nicht in ihre Augen schauen.

„I-ich glaube, dass ich schon jetzt nicht mehr aufhören kann.“, antwortet die Sängerin mit rauer, flüsternder Stimme und zwingt Mark dazu, sie wieder anzuschauen. Es raubt ihm beinahe den Atem, ihr so nah zu sein, das Lodern in ihren Augen erkennen zu können. „Willst du das denn?“, fragt Mark. „Ähm… aufhören?“ Der fragende Unterton in Lenas Stimme ist nicht zu überhören und sie überlegt bereits fieberhaft, was darauf antworten soll. „Nein… ich meine… willst du mit mir befreundet sein?“

„Ich… ähm… unbedingt, du bist einer der wichtigsten Menschen. Aber… wenn das heißt, dass wir das hier nicht tun können…“ Sie zeigt zwischen den beiden hin und her, bevor sie ihr Gesicht hinter ihren Händen vergräbt. Im Moment ist es zu viel. „Leni, es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verwirren. Wir… sollten wieder etwas Abstand zwischen uns bringen. Ich will dich nicht verlieren.“ Vorsichtig entfernt er seine Hände von ihren Hüften, setzt sich etwas aufrechter hin. „Du verwirrst mich aber, Mark.“, beginnt Lena hinter ihren Händen zu murmeln.

„Du verwirrst mich, wenn du mich so intensiv anschaust, wenn du mir nahe kommst, wenn ich deine warmen Händen auf meinem Körper spüre. In diesen ganzen Momenten kann ich nur an eine Sache denken. An unseren Kuss und wie verdammt gut sich das angefühlt hat.“ Ihre Hände bedecken inzwischen nicht mehr ihr Gesicht, sondern liegen in ihrem Schoß. Lenas Blick ist gesenkt, die leichte Verzweiflung kann Mark in ihrer Stimme hören. Und es macht etwas mit ihm.

Diese Worte, spiegeln genau das wieder, was er die letzten Tage gefühlt hat. Warum also weiter auf Abstand gehen, wenn es ihr doch offensichtlich genauso geht? Und so findet eine Hand wieder den Platz an ihrer Hüfte, während die andere unter ihr Kinn wandert und dort leichten Druck ausübt, bis sie die Augen wieder hebt. Fest heftet er seinen Blick auf ihren, so dass sie gar nicht auf die Idee kommt, ihm auszuweichen. Stattdessen nähert er sich wieder ihrem Gesicht, kann schon jetzt dieses unverwechselbare Kribbeln auf seinen Lippen spüren. „Vergiss, was ich gesagt habe.“, murmelt er noch leise, bevor ihre Münder wieder aufeinander treffen.

Beide haben in diesem Moment die letzten Zweifel über Board geworfen, verschwenden keinen Gedanken mehr daran, dass es falsch sein könnte. Nicht, als Marks Hand sich in Lenas Haaren vergräbt. Nicht, als Lena ihre Fingerspitzen in seinen Nacken presst und erst Recht nicht, als sie sich langsam auf seinen Schoß schiebt. Spätestens in diesem Moment sind beide völlig verloren in den Gefühlen, die sie gegenseitig ineinander auslösen.

Langsam spürt Lena dieses Verlangen in sich hoch kommen, das sie leise seufzen lässt. Es klingt wie Musik in seinen Ohren und animiert ihn, seine Hände zu ihrem Po wandern zu lassen. Gleichzeitig wandert er mit seinen Küssen tiefer, bis er an ihrem Hals angekommen ist. Augenblicklich legt Lena den Kopf leicht zur Seite, bietet ihm so mehr Spielraum. Sie spürt, dass er genau weiß, was er mit ihr macht und es entlockt ihr erneut ein Seufzen, das diesmal jedoch deutlich sinnlicher an Marks Ohren dringt.

Sanft, fast tanzend, lässt Lena ihre Hände unter Marks Shirt fahren und spürt, wie sich dort eine Gänsehaut bildet. Lächelnd lässt sie ihre Hände darüber fahren, als Marks Bewegungen plötzlich stoppen. Zufrieden schaut er sie an, löst sich einen Augenblick, um das Shirt über seinen Kopf zu ziehen. Sofort fängt er das verschmitzte Grinsen von Lena ein, die sich so gegen ihn drückt, dass er auf das Kissen sinkt. Lena beißt sich auf die Lippe, während sie ihn beobachtet, wie er oberkörperfrei unter ihr liegt. Noch einmal atmet sie tief durch, da sie bereits jetzt weiß, dass ihr alles folgende den Atem rauben wird.

Gegen jede Vernunft Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt