"Gukkie, schau mal hier!" lächelte Taehyung mich breit an. Unsere Hände waren miteinander verschränkt, als er mich zum Strand zog. Ich ließ mich einfach mitziehen, während Tae wirklich aufgeregt war und kurz vor dem Wasser zum Stehen kam. "Wow.." sagte er dann, seine Augen leuchteten, als er den wunderschönen Sonnenuntergang beobachtete. Auch wenn nichts auch nur ansatzweise an die Schönheit herankam, die mein Freund innehielt. Er war so unfassbar perfekt, manchmal machte es mir Angst. Langsam ließ ich seine Hand los, nur um ihn von hinten zu umarmen. "Ich liebe dich so sehr." sagte ich leise, küsste ihn auf die Schulter, wo ich meinen Kopf abgelegt hatte. Lachend zog er meine Arme enger um sich. "Ich liebe dich auch, Gukkie." lehnte Tae sich an, und mein Herz wusste genau, ich würde diesen Mann eines Tages heiraten. Wir würden unser Leben gemeinsam verbringen, denn nur hier bei ihm fühlte ich mich wirklich geborgen, zu Hause.
"JEONGGUK?!" riss mich die Stimme meines Vaters aus dem Schlaf, während ich hochschnellte und sofort auf Alarmbereitschaft war. "Wirds bald, ich hab dir gesagt, dass du heute einen Auftrag hast!" knallte er die Tür zu meinem, nun ja, sagen wir mal Zimmer zu. Ich wohnte in der großen Villa meiner Eltern, da ich so immer auf Abruf war. Schnell sammelte ich meine Gedanken, fuhr mir über mein Gesicht. Es war in letzter Zeit schlimmer, als es in dem gesamten letzten Jahr war. Nachdem ich meinen eigenen Tod vorgetäuscht hatte, war ich komplett aus meinem ehemaligen Leben verschwunden.
Meine Eltern hatten mir damals versprochen, wenn ich in ihr Geschäft einsteigen würde, dass Taehyung von der Liste der Ziele verschwinden würde. Wie genau sie mit den verschwundenen Idols zusammenhingen, das hatte ich auch nach einem ganzen Jahr Recherche noch nicht herausbekommen. Aber was erwartete ich schon? Das hier waren verdammte Auftragskiller, meine Eltern leiteten eine Mafia, und man konnte da wirklich nicht davon ausgehen, dass sie solch wichtige Informationen am Küchentisch besprachen. Kurz streckte ich mich, ehe ich aus meinem Bett aufstand und in das angrenzende Bad ging. Schnell duschen und dann würde mein Vater mir wohl sagen, was heute mein Ziel war.
Es war nichts, worauf ich sonderlich stolz war, doch ich hatte Bedingungen. Ich tötete keine Kinder, und daran hielt ich mich eisern. Meistens waren es korrupte Politiker oder irgendwelche Abgeordneten, denn es war ziemlich teuer, meine Eltern anzuheuern. Einer der Gründe, weshalb sie nur mit wenig Leuten zusammenarbeiteten. Das warme Wasser tat mir gut, den Traum an meinen Engel loszuwerden. Ich musste ihnen versprechen, mich komplett von ihm fernzuhalten. Was dachten sie sich denn? Dass ich auf einmal vor Taehyungs Wohnung stehen würde, und ihn in den Arm nehmen? Ich hatte ihm mit Sicherheit so sehr verletzt, und ihm nun in die Augen zu schauen, und zu erklären, was passiert war, nur weil ich ihn so sehr vermisste? Weil mein Herz sich jede Nacht nach ihm verzehrte? Er war nun in Sicherheit, und ich wusste, dass es das Wert war.
Wenigstens etwas hatte ich richtig gemacht. Müde kämmte ich mir meine langen Haare durch, die ich mir zu einem Zopf band. Es störte bei einem Auftrag einfach, wenn sie mir im Gesicht hingen. Allerdings konnte ich sie auch nicht abschneiden, da Tae immer wieder betont hatte, wie sehr er meine langen Haare liebte. Wie oft er mir durch die Haare gefahren war und mit ihnen gespielt hatte... Ich vermisste ihn so sehr. Wie es ihm wohl ging? Das fragte ich mich oft. Doch Nachforschungen in seine Richtung waren natürlich tabu. Einzig dass er noch Idol war wusste ich durch verschiedene Medienberichte, die ich auf der Straße aufgeschnappt hatte. Jimin war noch immer an seiner Seite, und ich hoffte einfach, dass auch Hyung noch bei ihm war.
Es schmerzte, mir vorzustellen, dass Yoongi sich die Schuld an meinem Tod gab. Er war ein Mensch, der die Fehler immer erst bei sich suchte. Dass er in dem Moment aber alles richtig gemacht hatte, wusste er natürlich nicht. Taehyung hatte für mich immer erste Priorität gehabt, und das würde wohl mein Leben lang so gehen, auch wenn er selbst über mich hinweg gekommen war.
"Das ist dein Ziel heute, mach keinen Unsinn." warf mir mein Vater eine Akte auf den Tisch, nachdem ich mich in die große Küche gesetzt hatte. Kurz warf ich einen Blick rein, sah das Foto und las mir die Daten durch. Wieder ein Senator, der unter der Hand mit Waffen handelte. Schnell las ich mir die Zeit und Ort durch, an dem es passieren sollte und aß etwas. Auf leeren Magen konnte ich so etwas mit Sicherheit nicht durchziehen. Ohne mich zu verabschieden verließ ich die große Villa und machte mich auf den Weg. Ich war immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, wer vermutete denn schon einen Auftragskiller in der U-Bahn? Selbstverständlich war ich gut verkleidet, keiner würde mich je erkennen. Ein Vorteil in Korea, man wurde nicht komisch angesehen, wenn man eine Maske trug.
Knapp 3 Stunden später war ich fertig, alles verlief wie geplant. Das schlechte Gewissen, welches immer wieder an mir nagte konnte ich heute gut beiseite schieben, da mein bester Freund hier in diesem Chaos, Hoseok, mich angerufen hatte. Hobi war der einzige, der wie ich in diesen Schlamassel gelangt war. Seine Exfreundin war ebenfalls bedroht worden, und meine Eltern hielten ihn ebenfalls für eine gute Marionette. "Hey JK!" rief der Rothaarige, als er mich erblickte. Hoseok hatte mich zu einem Hotel bestellt, auf dessen Dach er gerade abzuwarten schien. "Ich hab so einen Kater, verdammt..." murmelte er, als er seinen Hals durchstreckte. "Selbst Schuld, was gehst du auch vor einem Auftrag feiern?" lachte ich nur und schaute mich kurz um.
"Der Auftrag kam spontan rein, direkt von deiner Mutter." schnaubte er abfällig, ich wusste genau welchen Groll er gegen meine Eltern hegte. Wie ich wollte er das alles hier nicht wirklich machen, doch wurde von meinen Eltern erpresst. Sie hatten ein Auge auf seine Eltern geworfen, und ihn so in die Rolle des Auftragskillers gedrängt. "Irgendwann werde ich sie auffliegen lassen, und dann kann ich endlich wieder nach Hause zu meiner Mutter.." lächelte er müde und ich nickte ihm nur zu. Wir hatten oft solche Gespräche, wir beide wollten nicht hier sein und waren nach einer gewissen Skepsis ehrlich miteinander. Immerhin hatten wir hier nur einander, und jeder in unserem alten Umfeld dachte, dass wir tot waren, irgendwie eine ziemlich kluge Masche meiner Eltern. "Kannst du das machen? Wenn ich das versaue, tötet deine Mom mich." fragte Hobi, und der gute Freund der ich war, stimmte ich zu. Wenn ich ihn hier auch noch verlieren würde, ich würde wohl den Verstand ebenfalls direkt verlieren.
"Zielperson?" fragte ich, nahm mir die Sniper, die schon an der Wand lehnte. Die Halterung war bereits ausgerichtet, weshalb ich die Waffe einfach nur auflegen musste. "In dem Hotel. Sie kommt in gut 5 Minuten raus." antwortete Hoseok, während er neben mich trat. "Foto?" hakte ich erneut nach, nachdem ich die Waffe ein wenig eingestellt hatte. "Gibts nicht. Nur eine genaue Beschreibung." antwortete mein Freund, ich schaute ihn kurz verwundert an. Kein Foto? Das war aber ziemlich ungewöhnlich, selbst für meine Mutter. "Die Zielperson ist ein Mann, etwa 26. Er trägt ein rotes Seidenhemd, hellblonde Haare." gab er mir alle Informationen, die er hatte.
Wie unprofessionell von meiner Mutter, war alles, was ich dachte. Doch weiter konnte ich mir darüber keine Gedanken machen, denn an dem Hinterausgang des Hotels, wo die Zielperson herauskommen würde, wurde es auf einmal hektisch. Schnell ging ich in Position und richtete mein Fadenkreuz auf die Tür, als diese aufging und ein paar Leute heraustraten. In der Menge von schwarzen Jacketts sah ich dann etwas rotes, und wartete auf den Moment, in dem ich freie Bahn hatte. Die hellen Haare passten, doch ich hatte einfach kein Glück, es war immer jemand im Weg. Dann, endlich!
Der Typ drehte sich um, und in der Sekunde wurde mir so verdammt schlecht, dass ich mehrmals blinzeln musste, und nicht glauben konnte, dass das wirklich mein Engel war. Meine Hände begannen zu zittern, und ein Schuss löste sich. Das.. Das war Taehyung. Durch mein Visier konnte ich noch sehen, wie die Menschen um ihn herum sofort handelten. Hatte ich gerade wirklich... Was zur Hölle?!
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Mafia ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction1 Jahr nach den Ereignissen in der Lagerhalle ist Jeongguk komplett im Geschäft seiner Eltern eingestiegen, und lebt den grauenhaften Alltag eines Auftragskillers. Als er jedoch durch Zufall die Zielperson seines Kollegen Hoseok für ihn ausschalten...