Suspicious

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Yoongi POV:

Jimin und ich waren gerade auf dem Weg zurück in unsere Wohnung, als ich bemerkte, dass er irgendwie unruhig war. "Was ist los, Minnie?" fragte ich ihn daher, und ich konnte sehen, wie er kurz überlegte. Wir waren mittlerweile schon so lange zusammen, und doch schien er mit sich zu hadern, seine Probleme mit mir zu teilen. "Es ist wegen Tae.." gestand er mir dann doch, und ich nickte nur kurz. "Was ist mit ihm?" hakte ich nach, als ich gerade in der Garage parkte. Nachdem ich den Motor ausgeschaltet hatte, drehte ich mich komplett zu meinem Freund. "Ist es wegen dem Attentat? Du weißt genau, dass ich ihn mit meinem Leben beschützen werde, das habe ich Jeongguk versprochen." legte ich meine Hand auf Jimins Oberschenkel, woraufhin er nur nickte.

"Vielleicht ist es ja genau das.." flüsterte er mehr zu sich, als dass es für meine Ohren bestimmt war. "Ich weiß nicht, ob Taehyung das alles noch so möchte.." sprach er weiter. Unsicherheit schwang in seiner Stimme mit, und ich musste das alles erstmal ordnen. "Du weißt, Taehyung hat schon mal versucht.." schnitt Jimin das Thema an, welches wir niemals in der Nähe von Tae ansprachen. Nachdem Jeongguk damals gestorben war, hatte Taehyung ein paar Wochen später versucht, sich mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen. Glücklicherweise hat Jimin ihn rechtzeitig gefunden, und wir konnten ihn ins Krankenhaus bringen, wo ihm der Magen ausgepumpt wurde.

Das Gespräch, welches ich daraufhin mit Tae führen musste, würde wohl für immer in meinem Gedächtnis eingebrannt sein.

// THROWBACK//

"GLAUBST DU WIRLKLICH, DASS JEONGGUK DAS GEWOLLT HÄTTE!?" schrie ich, als ich mich am Fußende des Krankenbettes festhielt, da ich sonst wohlmöglich noch handgreiflich geworden wäre. "DENKST DU, ER HAT SEIN LEBEN FÜR DICH GEOPFERT, DAMIT DU ES DIR SELBST NIMMST?" fuhr ich den blassen Mann vor mir an, der jedoch nicht einmal die Güte besaß, mich anzuschauen. Sein Blick ging aus dem Fenster, er schien nicht einmal die geringste Interesse an meiner Anwesenheit zu haben. "TAEHYUNG!" schrie ich, mir platzte fast eine Ader, so wütend war ich.

"Was willst du noch, Yoongi?" lachte er leise auf, schaute endlich in meine Richtung. "Lasst mich doch einfach gehen? Es gibt nichts, was mich hier noch hält. Jimin hat dich, er wird ohne mich besser dran sein, und ich kann wieder bei Jeongguk sein." schaute er auf das Armband, welches an seinem Handgelenk funkelte. "Und du bist der Meinung, dass er das wollen würde? Dass er möchte, dass du dein Leben weg wirfst??" funkelte ich ihn erneut an, und dieses mal erwiderte er meinen Blick. "Denkst du, ich habe gewollt, dass er sein Leben für meines gibt? Ganz sicher nicht, ich hätte alles getan, um an seiner Stelle zu sterben!!" schrie Taehyung mich nun an, und das war die erste wirkliche Reaktion, die wir seit Jeongguks Tod von ihm bekommen hatten.

"Denkst du wirklich, dass ich nicht alles tun würde, um ihn hier liegen zu haben, an meiner Stelle? Wie sehr hasst du mich, Yoongi? Wie sehr wünschst du dir denn insgeheime, dass ich es wäre, der Tod ist? Ich bin kein Idiot, ich sehe doch wie du mich ansiehst.." spuckte er mir die Worte schon fast entgegen, und ich musste leider zugeben, dass er irgendwo Recht hatte. Es gab Momente, in denen ich nicht verstand, warum mein kleiner Googie, mein kleiner Bruder uns verlassen musste. Ja, es war sein Job, und ich wusste auch um die Gefahren, doch.. Es war nie mein Wunsch, Taehyung tot zu sehen, nein. Jedoch war die Frage nach dem Warum einfach da, und ich stritt es nicht einmal ab.

"Und du willst mir sagen, was Jeongguk sich wünschen würde? Du? Ich bin dir doch egal, und nur weil du mit Jimin zusammen bist, versuchst du den Schein zu wahren, dich um mich zu sorgen, wobei du mich doch so gerne tot sehen würdest. Ohne mit der Wimper zu zucken würdest du tauschen, ich würde dich dabei sogar unterstützen. Also lass mich doch einfach meinen Weg gehen, du hast deinen Frieden, und auch ich kann endlich frei sein." sprach Tae einfach weiter, und auch wenn ich es nicht so sehen sollte, so empfand ich ein wenig Genugtuung bei dem Gedanken, dass er wohl ein wenig von meiner Gefühlswelt kannte.

"Lass mich sterben, Yoongi. Wir werden beide bekommen, was wir wollen. Ich werde dich nicht jeden Tag daran erinnern, dass du Jeongguk verloren hast, und ich kann endlich aufhören, mich jede Sekunde nach ihm zu sehnen, mein Leben zu hassen und frei sein." senkte der Braunhaarige seinen Blick und ich wusste nicht, wie lange wir uns einfach anschwiegen. Irgendwann jedoch fand ich wieder zu mir, und wusste genau, dass Jeongguk so etwas nie gewollt hatte. Er liebte Tae von ganzem Herzen, er war seine Welt. Deshalb gehörte er auch zu meiner Familie, und das würde ich über alles stellen. "Weißt du, was das letzte Versprechen war, welches ich ihm gab?" fing ich an, und erlangte so wieder die Aufmerksamkeit Taehyungs.

"Ich versprach ihm, dass ich dich retten würde, egal was es kostet. Er hat mich angefleht, ihm das zu versprechen. Und deshalb, es tut mir leid, aber ich werde dir nicht erlauben, dir dein Leben zu nehmen. Nenn mich egoistisch, weil ich an dem letzten Versprechen ihm gegenüber festhalte, doch ich weiß, er hätte niemals gewollt, dass du dein Leben so weiter lebst, wie du es momentan tust." sprach ich und sah meinem Gegenüber deutlich an, dass er meine Worte erst einmal verarbeiten musste. "Also leb damit, dass du mich nicht mehr los wirst. Denn ich werde Jeongguks Aufgabe, auf dich aufzupassen, weiterführen. Er hat dich mehr als alles andere in seinem Leben geliebt, also denk nicht mehr daran, dir selbst etwas anzutun. Er ist für dich gestorben, damit du leben kannst. Niemand sagt, dass du ihn vergessen sollst, aber respektiere ihn und seine Entscheidung. Versuch für ihn weiter zu leben, und auch wenn du selbst nicht zufrieden sein wirst, er würde es dir nie verzeihen, solltest du dir dein Leben nehmen, das wissen wir beide."

//THROWBACK ENDE//

"Es geht ihm besser, die Therapie hat geholfen, Minnie.." sprach ich daher, und Jimin nickte nur. "Ich weiß ja, aber ich mache mir Sorgen um ihn.." lachte mein Freund, und wir gingen gemeinsam in unsere Wohnung. "Ja, ich weiß.. vor allem nach dem Attentat. Es war, als wäre das alles nie passiert.. Und obwohl man die Leute damals nicht gefasst hat, war doch so lange Ruhe.." seufzte er und ließ sich auf das große Sofa fallen. Kurz betrachtete ich meinen wunderschönen Freund, ehe ich mich ebenfalls neben ihn legte. "Es wird alles gut werden, ich bin ja immer bei euch." küsste ich seine Stirn, woraufhin er sich zu mir drehte. "Ich bin so froh, dass wir dich haben." lächelte er und kuschelte sich an mich, ehe er langsam einschlief. Ich hingegen hing meinen Gedanken nach, und verbrachte die halbe Nacht, mir Schuldgefühle einzureden. Wäre ich damals nur schneller gewesen, hätten wir uns anders aufgeteilt, es waren immer wieder die gleichen Gedanken.

Mafia ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt