Taehyung POV:Ich konnte nicht sagen, wie lange Jeongguk und ich einfach nur da saßen und uns gegenseitig Halt gaben, doch es fühlte sich einfach noch immer viel zu kurz an, ehe er sich langsam von mir löste. "Tae.. Ich muss dir aber trotzdem noch etwas sagen.." seufzte er und umrahmte mein Gesicht mit seinen Händen. Kurz nickte ich, war mir allerdings nicht sicher, ob ich wissen wollte, was er mir zu sagen hatte. Denn auch wenn wir uns nun wieder hatten, so wusste ich immer noch nicht, wo ich denn nun bei ihm stand. Wie es nun weiter gehen würde? Was war sein Plan? Warum entschied er sich nun, mir all das zu erzählen?
"Ich habe noch etwas zu klären.. Die Leute, die hinter dir her sind, sind meine Eltern. Und ich muss sie zuerst aus dem Weg schaffen, sonst werden sie dich niemals in Ruhe lassen." senkte er seinen Blick nun, hielt mich jedoch noch immer fest in seinen Händen. "Deine Eltern.. Aus dem Weg schaffen?" hakte ich nach, denn ich wollte nicht so schnell voreilige Schlüsse ziehen. Jeongguk würde doch nicht seine Eltern.. "Ja, ich werde sie töten, Taehyung." gestand er mir, und ich war wohl lange nicht mehr so geschockt. Klar, er hatte mir gesagt, dass er Auftragskiller war, und einige Leute umgebracht hatte im vergangen Jahr. Doch seine Eltern? Das war doch.. Ein ganz anderes Kaliber?
"Du willst deine Eltern töten?" wiederholte ich meine Frage, hoffte auf eine andere Antwort, doch Jeongguk schaute mich aus seinen großen Augen heraus an. "Ja, sonst lassen sie dich niemals in Frieden. Außerdem sind sie hinter Hoseok und mir her, wir werden erst unsere Ruhe haben, wenn ich ihr Geschäft beendet habe." Unbewusst brachte ich ein wenig Abstand zwischen uns, schaute dem Mann ins Gesicht, dem mein Herz gehörte. "Aber, es sind deine Eltern, Guk." stellte ich fest, wurde unweigerlich an meinen eigenen Vater erinnert, was mir ein weiteres mal den Magen umdrehte. Wie konnte er sie einfach so umbringen wollen? Hatte er sich etwa so sehr verändert?
"Ich will nicht, dass du so etwas machst, erst recht nicht für mich." wand ich mich von ihm ab, und irgendetwas in mir schien sich auf einmal nicht mehr wohl zu fühlen neben Jeongguk. Es war, als hätte das Vertrauen, welches ich schon immer in ihn hatte, auch als ich dachte, er sei tot, einen gewaltigen Knacks bekommen. Hatte ich mich doch in ihm getäuscht? Kurz musterte ich Guk, der nur auf seine Hände starrte. "Bitte, mach das nicht." sprach er leise, und ich konnte die verschiedenen Emotionen in seiner Stimme hören. "Bitte." legte er nach und hob seinen Blick, der voller Tränen den meinen suchte. "Bitte, verachte mich nicht." sagte er, und ich war mich nicht sicher, ob ich ihm darauf wirklich eine ehrliche Antwort geben konnte. "Ich.." fing ich an, während Jeongguk sich über sein Gesicht wischte, versuchte den Tränen mächtig zu werden, sich irgendwie zu beruhigen.
"Ich habe die ganze Zeit nur in der Hoffnung gelebt, dass du ein gutes Leben haben wirst. Nur so konnte ich mein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Opfer irgendwie beruhigen. Doch wenn du mich jetzt auch verachtest, Taehyung.. Dann hat das alles für mich überhaupt keinen Sinn mehr, dann lohnt sich das kämpfen für mich nicht." weinte er weiter, und der kleine Abstand zwischen uns fühlte sich so groß und unüberbrückbar an, dass ich nicht einmal wusste, wie ich ihn überwinden konnte. "Ich habe doch nur versucht.. Dich zu retten." flüsterte er, und ich wollte so sehr nach seiner Hand greifen, ihn beruhigen, ihm sagen, dass ich ihn egal was passiert war, liebte. Doch etwas in mir hielt mich auf, und so saß ich einfach da und konnte Jeongguk nur zuhören, wie er sich langsam selbst beruhigte.
"Auch wenn du mich hassen magst, für das was ich geworden bin.. Tae ich werde dich immer lieben, und werde tun, was ich tun muss, damit du dein Leben so weiter führen kannst, wie es ist." schniefte Guk erneut und atmete tief ein und aus, hatte sich ein wenig beruhigt. "Wie es ist? Was glaubst du denn, wie mein Leben ist?" lachte ich nur kurz tonlos, und Guk schwieg. "Denkst du, ich könnte mein Leben einfach weiter leben, in dem Wissen, was du für mich alles aufgeopfert hast? Niemals." stand ich nun auf, ich konnte einfach nicht hier sitzen, diese Unterhaltung machte mich unglaublich nervös. "Und wenn du dieses mal wirklich nicht mehr wieder kommst? Wenn deine Eltern dich töten? Was dann? Wieso bist du wieder in mein Leben gekommen, nur um mich dann wieder allein zu lassen? Kannst du das nicht einfach lassen? Lass uns einfach zusammen abhauen!" überschlugen sich meine Gedanken, und ich sprach sie einfach aus.
"Einfach weg hier, sie würden uns nicht finden." legte ich nach, lächelte meinen Engel an, der mich nur verwundert ansah. "Tae, sie finden uns früher oder später. Willst du denn dein Leben lang auf der Flucht sein?" seufzte Guk, stand ebenfalls auf, nur um näher an mich zu treten. Vorsichtig hob er seine Arme, um sie um meine Taille zu legen. "Das hast du nicht verdient. Lass mich das regeln, okay? Ich werde dir das Leben schenken, welches du verdient hast." küsste er meinen Hals, und ich wusste nicht, wie ich ihn endlich aus diesem Teufelskreis herausbekommen könnte. Er sollte sein Leben nicht mehr für mich aufs Spiel setzen. Denn ich war mit Sicherheit nicht wichtiger, oder mehr Wert als er. "Ich kann dich nicht erneut verlieren, Jeongguk. Das überlebe ich nicht." sprach ich einfach, legte meine Arme fest um ihn, drückte ihn näher an mich, genoss die Nähe zu dem Mann, dem mein Herz gehörte ein wenig, ehe wir wieder da waren, wo wir vor ein paar Minuten schon waren.
Weinend in den Armen des Anderen. Doch dieses mal war es anders, denn wir beide wussten, dass es nur einen Weg aus dieser ganzen Sache gab. Entweder schafften wir es beide lebend, oder keiner von uns. Dies war eine Art unausgesprochenes Versprechen, welches wir uns in dem Moment gaben. Denn ich hatte es versucht, ein Jahr lang, ohne ihn zu leben. Ich hatte überlebt, doch an ein normales Leben, ein glückliches Leben war nicht zu denken. "Ich liebe dich, Tae." küsste Guk meine Nase, als er sich ein wenig von mir gelöst hatte. "Und ich dich, Googie." lächelte ich, und beugte mich ein wenig vor, um endlich unsere Lippen miteinander zu vereinen. Wie sehr ich mich nach ihm gesehnt hatte, wie sehr ich seine Nähe und seine Wärme vermisst hatte.
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Mafia ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction1 Jahr nach den Ereignissen in der Lagerhalle ist Jeongguk komplett im Geschäft seiner Eltern eingestiegen, und lebt den grauenhaften Alltag eines Auftragskillers. Als er jedoch durch Zufall die Zielperson seines Kollegen Hoseok für ihn ausschalten...