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"Unfassbar, das kann doch nicht wahr sein! Ich dachte es ist endlich alles vorbei! Wir hatten so lange Ruhe.. Und jetzt sowas??" wuselte Seokjin vor meinem Krankenbett herum, während Yoongi Hyung und Jimin ihn nur abwartend ansahen. "Das ist doch nicht mehr normal!" warf mein Manager seine Hände in die Luft, und ließ sie dann kraftlos fallen. "Sei froh, dass Yoongi so schnell reagiert hat." sagte ich dann nur, lachte kurz auf. Der böse Blick von Jimin traf mich direkt, doch ich ignorierte ihn. "Was soll das heißen?" sprach dann jedoch mein Bodyguard, Yoongi Hyung. "Nun ja, wenn nicht, dann würde ich wohl jetzt die Engel singen hören." lehnte ich mich ein wenig mehr in mein Kissen. Und ich wäre jetzt endlich wieder bei IHM.

"Hör auf damit, Taehyung. Du weißt, dass wäre das letzte, was Jeongguk gewollt hätte." knurrte Jimin dann doch, und ich sah ihn wütend an. Er wusste genau, dass ich es nicht mochte, wenn man über ihn redete. Jeongguk war das einzige in meinem Leben, was mir je etwas bedeutet hatte. "Lass es einfach." war alles, was ich noch sagen konnte, ehe ich meinen Kopf von meinen Gästen weg drehte. Ein einfacher Schuss, ging direkt durch die Schulter. Allerdings hatte Yoongi mehr als schnell reagiert. Er hatte mich leicht zur Seite geschubst, und mir somit wohl das Leben gerettet. Ob ich ihm dankbar war? Ich schätzte schon. 

Auch wenn nach dem Tod von Jeongguk nicht mehr wirklich viel Sinn ergab, so wusste ich doch dass ich für ihn weiter leben musste. Das silberne Armband an meinem Handgelenkt strahlte mich an, erinnerte mich jeden Tag daran, dass er sein Leben für meins gegeben hatte. "Aber wieso jetzt? Wieso?" fing Yoongi an, und Jimin seufzte auf. "Lasst uns das ein anderes mal besprechen, Tae muss sich ausruhen." beschloss er, und ich hörte, wie sich meine engsten Vertrauten auf den Weg machten. "Bis dann, TaeTae.. Meld dich, wenn was ist." strich mir Jimin durch eine hellen Haare, doch ich versuchte einfach, ihn zu ignorieren. 

Ob ich mich verändert hatte? Ja, ziemlich. Nicht einmal bei Jimin konnte ich noch der 'alte' Taehyung sein. Die Medien hatten mir den Spitznamen Eisprinz gegeben. Sie hatten sich irgendwas dazu gedichtet, erfunden, dass ich von meiner großen Liebe sitzen gelassen wurde, und diese dann mein Herz mit sich genommen hatte. Naja, in einem Punkt hatten sie recht. Jeongguk hatte damals, als er mich verlassen hatte, mein Herz mit sich genommen. Traurig nahm ich mein Handy in die Hand, von welchem mich ein Foto meiner großen Liebe anstrahlte. "Ich vermisse dich so sehr.." weinte ich, und meine Tränen vernebelten meine Sicht. Wie sehr mein Herz sich nach ihm zehrte, wie ich seine Nähe vermisste. Würde ich je wieder glücklich werden können?

Es waren 3 Tage vergangen, als ich entlassen wurde. "Passen sie auf sich auf, Mr. Kim." verabschiedete sich der Arzt von mir, woraufhin ich nur mit einem knappen "Danke." und einer leichten Verbeugung den Raum verließ. Jin wartete schon unten auf mich, und zu meiner Verwunderung auch Yoongi. "Wir werden dich keine Sekunde aus den Augen lassen." sprach Yoongi dann, und mir gefiel das alles nicht. Mir war es egal, was mit mir passieren würde. Doch was, wenn Yoongi auch etwas zustoßen würde? Jimin hatte es nicht verdient, so zu leiden, wie ich es tat. "Ich brauche das nicht, mir reicht es, so wie es bisher war." verneinte ich, doch Jin drehte sich zu mir um. "Du hast da kein Mitspracherecht." beschloss er. 

"Ich brauche das nicht!" schrie ich, da die beiden einfach wieder über meinen Kopf hinweg entschieden. Jin schaute mich überrascht an, während Yoongi sich ebenfalls wütend zu mir drehte. "Denkst du wirklich, dass Jeongguk sein Leben für dich gegeben hat, damit du jetzt mit so einer Einstellung dein Leben verschwenden wirst? Ich verstehe, dass es dir nicht gut geht, verdammt er war wie ein Bruder für mich! Aber er hätte nicht gewollt, dass du dich so hängen lässt! Es reicht, Taehyung!" bekam ich eine Ansage, die er wohl schon lange in sich trug, doch nun hatte ich übertrieben. Tränen sammelten sich in meinen Augen, doch ich schaute einfach aus dem Auto, versuchte die beiden zu ignorieren. 

In mir tobten die Gefühle, und ich wusste, dass ich im Unrecht war. Doch ich wusste einfach nicht, wohin mit meinen ganzen Gefühlen. Nach dem Tod von Jeongguk hatte ich mich fast zwei Monate nur bei Jimin ausgeheult, lag fast nur im Bett und konnte mich überhaupt nicht motivieren, etwas zu tun. Als dann eines Tages die Erkenntnis in meinem Kopf ankam, dass er weg war. Ich hatte ihn verloren, und keine Tränen der Welt konnten ihn zurück bringen. Einer der Gründe, weshalb es erst so weit gekommen war, war dass ich zu naiv und gutgläubig war. Und damit war ab da an Schluss gewesen. Der immer so liebe und lächelnde Taehyung war Geschichte, ich setzte mir eine Maske auf, die ich nicht einmal mehr vor meinem besten Freund abnahm. 

Verstellte mich so sehr, dass ich mich am Ende in dem ganzen Verlor. Ich wusste nicht mehr, wofür ich das alles tat. Denn einzig der Gedanke, dass Jeongguk das alles nicht gewollt hätte, wenn ich mich fallen ließ, hielt mich am Leben. "Ich schaffe das für uns." war das letzte, was ich noch sagte, ehe ich meine Augen schloss, nachdem ich mich fast 2 Stunden in meinem Bett gequält hatte. "Es tut mir alles so leid." weinte ich dann, und ich konnte mich lange nicht beruhigen. "Taehyungie..?" hörte ich dann, wie meine Zimmertür geöffnet wurde. Schnell versuchte ich die Schluchzer zu stoppen, so zu tun als würde ich schlafen. 

Langsam kletterte mein bester Freund in mein Bett, kuschelte sich eng an mich. "Ich bin da." sagte er nur, und ich konnte wieder nicht an mich halten. "Es tut mir leid.." sprach ich dann, während Jimin mich einfach in seinen Armen hielt. "Ich .. vermisse ihn so sehr." schniefte ich, doch Jimin zog ich nur näher an sich. "Ich weiß doch.. Alles ist okay, wir verstehen dich.. Aber wir machen uns ernsthaft Sorgen um dich." legte er nach, strich mir durch die Haare. "Ich bin froh, dass ich euch noch habe.." lehnte ich mich gegen meinen besten Freund, der nach all dem nicht von mir gewichen war, egal wie schlimm ich war. 

Mafia ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt