Ich wurde durch eine andauernde Berührung an meiner Schulter geweckt. "Rose, wach auf. Wir sind gleich da", sagte Amy sanft. Ich murrte, öffnete aber langsam die Augen. Es war immer noch hell draußen, aber ein Blick auf mein Handy verriet mir das wir schon fünf Uhr Abends hatten. Ich setzte mich aufrecht hin und sah aufs Navi. "Noch fünf Minuten", sagte Amy und ich nickte langsam. "Glaubst du sie werden uns mögen?" "Also, wer dich nicht mag, muss blöd sein", erwiderte Amy sofort. "Ich glaube, du wirst sofort viele Verehrer haben", lachte sie. Ich schmunzelte. "Das sagt diejenige, von der jeder Junge Nachts träumt."
Empört schlug sie mir auf die Schulter. "Ich bin zwar nicht mehr Jungfrau, aber ich benehme mich auch nicht wie eine Schlampe." "So meinte ich das gar nicht", rechtfertigte ich mich und sah wie sie schmunzelte und sich ein Grinsen verkniff. "Du Gemeine", rief ich und kitzelte sie durch, trotz der Tatsache, das sie gerade Auto fuhr, bis sie nicht mehr konnte vor lachen und wir fast einen Unfall bauten.
Ein paar Minuten später fuhren wir durch eine Einfahrt auf den Parkplatz des Internats. Wir nahmen unsere Handtaschen und gingen den kleinen Weg der zum Internat führen sollte. Es war hier sehr schön und man fühlte sich sofort wohl. Der Weg bestand aus funkelnden Steinen und daneben war eine große Wiese, die mit auffallend vielen Rosen bepflanzt war. Auf ihr stand ein großer Apfelbaum, der aber im Moment noch keine Früchte trug. Hätte mich auch gewundert, immerhin haben wir gerade erst Ende Winter.
Ein wenig weiter hinten, erblickte ich einen Brunnen, in Form eines Herzens. Ein bisschen Wasser floss über den Rand, deswegen sammelte sich das Wasser in kleinen Flüssen und setzte somit ein kleines Stück der Wiese unter Wasser. Ich ging davon aus, dass das schon lange so war, denn ich sah ein paar Frösche im Wasser und auch andere Tiere wie Molche hatten sich dort gesammelt. Viele waren es jedoch nicht, wahrscheinlich hatten nicht so viele die ständig wechselnden Temperaturen überlebt.
Amy zog mich weiter. "Ist ja schön hier, aber wir haben noch was vor", sagte sie entschuldigend. Nickend folgte ich ihr bis wir vor einem großen Tor hielten. "Internat Schloss Rosenfels" stand auf einem Schild. Wir gingen durch das Tor und begegneten einigen Schülern, welche uns neugierig musterten. Ich konnte es ihnen nicht übel nehmen. Wer wechselt denn auch mitten im Jahr die Schule?
Unangenehm war es mir trotzdem und so griff ich steif nach Amys Hand und fuhr mir immer wieder durch meine roten Locken. "Hör auf, du machst dich hässlich, wenn du das machst", forderte Amy mich auf. " Entsetzt sah ich sie an, doch sie verdrehte nur die Augen und zog mich zu einem nett aussehenden Mädchen mit grün gefärbten Haaren, das alleine auf einer Bank saß.
„Hey, ich bin Amy und das ist Rose", stellte Amy uns vor. „Hey", sagte ich etwas schüchtern und lächelte das Mädchen vorsichtig an. „Hi, ich bin Natalia, aber ihr könnt mich auch einfach nur Nat nennen. Seid ihr neu hier?" „Ja, so offensichtlich?", lachte ich und beobachtete Amy, die sich eine widerspenstige blonde Strähne aus ihrem Gesicht strich. „Naja, für jemanden der jeden Schüler hier mit Namen kennt, schon", antwortete sie ebenfalls lachend. "Echt? Jeden?", fragte nun Amy erstaunt. "Ja, aber genug davon, soll ich euch zum Direktor bringen?", bot Nat uns an. „Ja, das wäre super", antwortete ich ihr dankbar. Sie nickte mir lächelnd zu und wir setzten unseren Weg fort, vorbei an Blumen und Bäumen aller Art, die mich alle auf ihre Weise verzauberten.
Dann erhaschte ich erstmals einen Blick auf das große Internatsgebäude. Es wirkte sehr modern und machte einen einladenden Eindruck, denn es war weiß angestrichen und hatte mehrere große Fenster, durch die man aber von außen nicht viel erkennen konnte. Wahrscheinlich waren die Scheibe überklebt. Wir gingen durch die weit geöffnete Tür. "Hier an den Seiten sind die Wege auch eingezeichnet", wies Nat uns hin. Wir nickten dankend. Nat führte uns lange Flure entlang und ich bezweifelte, dass ich mich hier jemals zurecht finden würde. Wir kamen an einem Computerraum vorbei, dann an einer riesigen Bibliothek und danach an der Mensa. Schlussendlich standen wir vor einer Tür, welche ins Sekretariat führte. Nat klopfte und kurz darauf ertönte hinter der Tür die Aufforderung herein zu kommen.
„Guten Tag, Herr Tanner, ich bringe die neuen Schülerinnen", sagte Nat freundlich und lächelte uns an. Der Direktor war etwas kräftiger und hatte braun- graue Haare. Ich schätzte ihn auf 53 Jahre ein. Er wirkte freundlich und so, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen „Danke, Natalia", sagte Herr Tanner und nickte ihr zu.
„Wenn ihr hier fertig seid, warte ich vor der Tür und zeige euch danach die Schule", bot sie uns an und wir nickten erfreut. Dann ging sie raus. „So, ihr seid also Amy und Rosalie?", fragte uns der Direktor. „Das sind wir", stimmte Amy ihm zu. „Na, dann herzlich willkommen im Internat Rosenfels, setzt euch doch", sagte er lächelnd und schüttelte uns nacheinander die Hand. „Danke", erwiderte ich schüchtern, lächelte ihn freundlich an und setzte mich auf einen gemütlichen, mit Leder besetzen Stuhl. Amy tat es mir gleich.
„Also, da Natalia euch sowieso die Schule zeigt, gibt es für mich nicht mehr viel zu tun. Also, hier ist der Ablauf des Tages..." Herr Tanner erklärte uns noch, wann der Unterricht anfing und endete, wann wir was machen durften und wie es mit unseren ehemaligen sportlichen Aktivitäten aussah. „Okay, dann seid ihr jetzt eigentlich fertig. Wie gesagt bekommt ihr die Schulbücher Anfang der Stunde und ihr bekommt von Frau Meyer, die ihr in der oberen Etage findet, die Spinde zugeteilt. Außerdem, wird sie entscheiden, mit wem ihr auf's Zimmer kommt."
"Ok, vielen Dank", lächelte ich freundlich und erhob mich. "Dafür bin ich da", erwiderte Herr Tanner lachend und kratzte sich am Hals. „Dann wünsche ich euch einen guten Start!" Amy und ich bedankten uns, gingen wieder raus und traten zu Nat, die wie versprochen auf uns gewartet hatte.
"Und wie war's? Doch gar nicht so schlimm, oder Rose?", fragte Nat lachend. Ich schaute sie empört an. „Ich habe niemals behauptet, dass es schlimm wird!" Sie lachte nur und winkte ab. „Kannst du uns zu Frau Meyer bringen?", unterbrach uns Amy, die angestrengt auf ihre Füße starrte. „Klar, kommt mit. Sie ist auch unsere Klassenlehrerin. Das heißt, wenn wir in dieselbe Klasse kommen", lächelte Nat.
Wir folgten ihr und betraten wenig später über zwei Treppenstufen einen großen Raum. Er war weiß gestrichen und war eingerichtet, wie ein ganz normales Bürozimmer. Gerade als ich die Klingel die auf dem metallenen Tresen stand, läuten wollte, erschien eine Frau mittleren Alters, mit Brille und kleinem Bauchansatz, die unter ihren Händen einen Ordner trug. Sie war mit einem hellblauen Kleid bekleidet, dass ihre blauen Augen betonte und mit ihren dunkelbraunen Haaren einfach wunderbar aussah.
Freundlich, lächelte sie uns an. „Wie kann ich euch helfen?" Nachdem wir ihr uns identifiziert hatten, huschte sie in eine Ecke des Raumes, wo ein riesiges Regal stand und zog eine grau Mappe aus dem Fach. Dann öffnete sie, nickte zustimmend und kam kurz darauf wieder zu uns. "Also, es gab leider ein paar Probleme bei den Zimmerverteilungen. Da die Hälfte der Mädchenzimmer im Moment renoviert werden, haben wir leider keine freien mehr. Wir könnten euch höchstens aufteilen und in verschiedene Zimmer stecken oder aber", sie überlegte, „oder ihr bekommt ein Doppelzimmer im Jungentrakt." Sie sah uns fragend an. „Was wäre euch lieber?" Ich schaute herüber zu Amy.
Nein, niemals wollte ich ohne sie in ein Zimmer. Mit wem sollte ich dann über die ganzen Zicken hier reden die ich jetzt schon ausgemacht hatte?
„Wir nehmen das Doppelzimmer, oder Rose?" Ich nickte wie ein Roboter und sprang Amy lachend in die Arme. Nach kurzer Zeit beförderten wir Nat auch in unsere Umarmung und erdrückten uns fast gegenseitig, was uns nur noch mehr zum lachen brachte. Auf einmal, räusperte sich eine tiefe, männliche Stimme, bei deren Klang mir ein Schauer über den Rücken lief. Ich löste mich von den anderen und drehte mich zu der Stimme um. Mein Mund wurde trocken als ich sah, wer vor mir stand.
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Charlys Angel💞
1296 Wörter
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The one and only
Romance"Ich würde dich gerade am liebsten küssen", raunte er mir ins Ohr und biss spielerisch in mein Ohrläppchen. "Dann tu es doch", erwiderte ich ungeduldig und zog ihn näher an mich, doch er drückte mich sanft weg. "Wir werden überwacht", sagte er lei...