Rosalies Sicht:
"Was hat er gesagt?", rief Amy aufgebracht, nachdem ich ihr von unserer Meinungsverschiedenheit erzählt habe. "Er hat gesagt, dass ich mich entscheiden soll, ansonsten war es das zwischen uns", schluchzte ich in meine Hände. Amy lief im Zimmer auf und ab. "Wie sollst du dich entscheiden?", fragte sie schließlich. "Wie, wie?" "Na, zwischen wem?", sagte sie Augen rollend. "Zwischen ihm und Bryan", antwortete ich leise.
Sie sagte eine Weile gar nichts. Verwundert über ihr Schweigen, sah ich zu ihr. Sie starrte auf den Boden und dachte nach. "Ich finde, er hat Recht! Du musst dich entscheiden, ich verstehe Blake", sagte sie dann. "Was?", fragte ich entsetzt. Sie schaute mich an. "Du hast mich richtig verstanden, ich verstehe Blake. Er muss immer dabei zusehen, wie ihr miteinander flirtet und du lässt es auch noch zu. Ich kenne dieses Gefühl, ich hatte es wegen Jonathan andauernd und es ist echt scheiße. Ich finde auch, du solltest dich entscheiden, denn Blake macht alles richtig."
Ich schaute sie fassungslos an. Wie konnte sie nur so etwas sagen? "Du bist meine Schwester und ich liebe dich, aber jemand muss dir die Augen öffnen, und wenn das Schicksal will, dass ich es bin, mache ich das auch." "Was willst du mir damit sagen?", fragte ich sauer. "Mann, Rose! Wieso verstehst du das nicht? Bryan will dich als seine Freundin und flirtet bei jeder Gelegenheit mit dir, sogar, wenn Blake dabei ist. Das ist kein schönes Gefühl, vor allen Dingen, wenn du es dann auch noch zulässt. Blake hat ja keine andere Wahl, als dich einer Entscheidung zu stellen!", rief sie.
"Ich liebe Bryan aber nicht, sondern Blake", rief ich zurück. "Dann sag Bryan das auch!" "Aber ich mag Bryan gerne!", entgegnete ich. "Siehst du, genau das meinte Blake! Du bist so egoistisch, du denkst nur an dich, nicht daran, wie es den anderen geht. Bryan macht sich Hoffnungen und Blake brichst du das Herz. Willst du das wirklich?", fragte sie mich ruhig. Mir stiegen wieder neue Tränen in die Augen. "Nein, will ich nicht", schluchzte ich. "Siehst du?", sagte sie etwas sanfter. "Wie fändest du es, wenn Blake jemand neuen kennenlernen würde? Sie wäre hübsch und er würde sie sehr mögen. Die beiden würden sehr viel Zeit zusammen bringen und sich gut verstehen und du müsstest Blake immer zusehen, wie er sich amüsiert, während du sie nicht leiden kannst", fing sie an.
Ich dachte nach. Es wäre schon nicht so schön. "Und dann, wenn du ihn darauf ansprechen würdest, weil sich das Mädchen ziemlich auffallend in seiner Nähe verhält, würde er dich anschnauzen, dass er nur dich liebt, aber trotzdem das Mädchen überall mit hin nimmt. Wie fändest du das?", fuhr sie fort. Ich schluckte. Mittlerweile verstand ich Blake. Ich hätte wahrscheinlich genau so reagiert, wie er es tat. Ich hätte das Mädchen auch gehasst, hätte nicht in ihrer Nähe sein wollen. Was hatte ich Blake angetan? Ich hatte ihn die ganze Zeit behandelt, wie als wäre er der schuldige, doch die ganze Zeit, war ich es gewesen.
"Ich muss mich bei ihm entschuldigen!", rief ich panisch und wischte mir schnell mit den Händen die Tränen von den Augen. "Nein, erst muss etwas passieren. Erst die Taten und dann die Worte!", beschloss sie. "Was soll ich denn machen?", fragte ich verzweifelt. "Geh zu Bryan und sag ihm was du denkst!", forderte sie mich auf und ich nickte schnell. Ich stürmte zu dem kleinen Spiegel in unserem Zimmer und begutachtete mich.
Meine Haare waren zerzaust und mein Gesicht gerötet und von Tränenflecken bedeckt. Egal, Bake ist wichtiger. Ich wusch mir schnell das Gesicht und ging mir mit den Fingern durch die Haare. Das musste reichen. "Viel Glück", wünschte Amy mir und ich nickte ihr dankbar zu. Sie hatte mir die Augen geöffnet. Ich lief geradewegs nach draußen. Ich hatte keine Ahnung, wo Bryan sich gerade herumtrieb, aber da die Sonne schien und es sehr warm war, war die Wahrscheinlichkeit, dass er das schöne Wetter genoss, sehr hoch.
Und tatsächlich. Ich fand ihn einige Minuten später, auf einer Bank sitzend auf der Terrasse. Ich ging zu ihm und setzte mich zu ihm. Er hatte mich noch nicht bemerkt. "Heyy", sagte ich leise. Erstaunt drehte er sich zu mir um. "Oh, hey Prinzessin", grinste er. Ich wusste nicht, wie ich das Gespräch anfangen sollte, deswegen wurde ich sofort direkt. "Wieso nennst du mich so?" "Weil du eine Prinzessin bist", war die Antwort. Ich seufzte. "Hör mal Bryan, ich mag dich echt gerne, du bist nett und sehr aufmerksam, aber es ist für mich nur Freundschaft und ich will auch nicht mehr! Ich habe einen Freund und liebe ihn!", schoss ich direkt heraus.
Er stutzte. "Wieso denkst du, ich hätte Gefühle für dich?", fragte er. Verwirrt hob ich die Augenbrauen hoch. "Hast du nicht?", fragte ich. "Nein!", antwortete er entsetzt. "Es wäre nicht gut, wenn ich welche für dich hätte, aber ich bin sowieso schwul", lachte er schulterzuckend. "Du bist schwul?", fragte ich erstaunt. "Ja, hast du etwas dagegen?" "Nein, keine Sorge!" Es trat eine peinliche Stille ein. Mir brannte schon seit längerem eine Frage auf der Zunge, doch ich traute mich nicht sie zu stellen.
"Schieß los", seufzte Bryan. "Wieso hast du mir dann Kosenamen gegeben, mit mir geflirtet und Blake von mir getrieben?", platzte es aus mir heraus? Er schaute betroffen. "Ich wollte dich beschützen, er ist gefährlich", gab er zu. Ich schaute ihn empört an. "Erstens, Blake ist ganz und gar nicht gefährlich und zweitens, ich kann auf mich selber aufpassen!" "Aber es ist meine Pflicht, auf dich aufzupassen!", murmelte er.
"Wie bitte?", fragte ich nach. Hatte er das wirklich gesagt oder hatte ich mir das nur eingebildet. "Vergiss es einfach", winkte er ab. Ich nickte langsam. "Wenn du dich wirklich um mich sorgst, dann komm mit zu Blake, und sag ihm dass du schwul bist und keine Gefühle für mich hast oder sieh zu wie ich unglücklich werde", stellte ich ihm zur Wahl. "Ich will mich nicht zwischen euch entscheiden, aber wenn ich müsste, würde ich ihn nehmen, dass weißt du hoffentlich!", fügte ich hinzu. Er nickte und seufzte. "Ok, wenn es sein muss. ehrlich gesagt, habe ich es bisher noch keinem gesagt", gab er zu.
"Auch nicht deinen Eltern?", fragte ich neugierig. "Die sind tot", antwortete er ernst. "Oh, das tut mir Leid", sagte ich und schaute betreten auf meine Schuhspitzen. "Alles gut, sie sind gestorben, als ich fünf war." "Meine als ich zwei war", erzählte ich ihm. "Ich weiß, tut mir echt Leid." Woher, wusste er das jetzt schon wieder? Naja, egal... "Dann lass uns gehen", forderte ich ihn auf und er nickte. Wir gingen zurück ins Internat. An der Tür, hörte ich plötzlich ein lautes schluchzen. Neugierig, sah ich dort hin. Mir stockte der Atem und Wut überrollte mich.
Dort stand Blake mit dem Rücken zu mir und umarmte ein Mädchen, welches ununterbrochen weinte. Sein breiter Rücken, versperrte die Sicht auf sie, deswegen sah ich nicht um wen es sich handelte. Ich spürte Tränen in meinen Augen. Hatte er deswegen gewollt, dass ich mich entscheide? Damit ich mich für Bryan entschied und er behaupten könnte nicht Schuld an der Trennung zu sein, damit er keinen Respekt verlor?
Ich ballte die Hände zu Fäusten, als ich beobachtete, wie Blake dem immer lauter schluchzenden Mädchen etwas zu flüsterte und sie sich daraufhin etwas beruhigte. Meine Wut wurde immer größer und ich konnte mich nicht mehr zurück halten. "Willst du mich eigentlich verarschen?", schrie ich ihn an und er drehte sich zu mir um. Sein Blick war verzweifelt und reuevoll. "Ist das dein Ernst?", fragte ich wieder und ich spürte, wie die heißen Tränen meine Wangen entlang liefen.
Die wenigen Schüler, die neben uns standen, verdrückten sich schnell und ließen uns vier alleine. "Ich fasse es nicht! Schau mir nie wieder in die Augen, ich hasse dich!", rief ich und erhaschte noch einen letzten Blick auf Blakes Gesicht, welches nun verständnislos wirkte, ehe ich mich umdrehte und aus dem Internat rannte. Ich rannte so schnell wie noch nie, doch trotzdem hörte ich hinter mir Schritte. "Rose, bitte. Lass uns reden, lass es mich erklären!", rief Blake. Ich drehte mich nicht um, doch hörte dass er mir weiter hin dicht auf den Fersen war.
"Bitte, Rose! Ich kann dir das alles erklären!", wiederholte er sich. "Verpiss dich einfach", weinte ich. "Bitte Rose. Es tut mir Leid", rief er verzweifelt. Ich lief noch schneller als vorher in der Hoffnung ihn endlich abzuschütteln um ihn nicht noch länger ertragen zu müssen. Warum konnte er nicht einfach zu seiner neuen Flamme abhauen? Anscheinend, war sie ihm wichtiger als mir.
Ich lief zu den Dichten Bäumen im Park und rannte hin und her. Als Blake sich orientierungslos umsah, kletterte ich blitzschnell auf einen Baum und versteckte mich in der Baumkrone. "Rose, das ist nicht witzig, komm her", rief Blake. Er holte sein Handy heraus und ich hörte, wie er mit jemandem, wahrscheinlich Connor sprach und sich langsam von mir entfernte. Was für ein Glück. Nun konnte ich meinen Tränen endlich freien Lauf lassen.
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Keine Sorge, das nächste Kapitel ist wieder in Blakes Sicht.. ;))
Charlys Angel💞
1507 Wörter
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The one and only
Romance"Ich würde dich gerade am liebsten küssen", raunte er mir ins Ohr und biss spielerisch in mein Ohrläppchen. "Dann tu es doch", erwiderte ich ungeduldig und zog ihn näher an mich, doch er drückte mich sanft weg. "Wir werden überwacht", sagte er lei...