Blakes Sicht:
"Scheiße, ist das wahr?", fragte ich leise. "Sie nickte. Ja, ich bin schwanger und Mama und Mami, werden es nie erfahren", schluchzte sie in ihre Hände. Ich nahm sie fest in die Arme und streichelte vorsichtig ihren Rücken. Mit weinenden Frauen, kam ich noch nie klar.
"Du bist dir sicher?", fragte ich durcheinander. Es war komisch meine so scheinbar unschuldige beste Freundin, plötzlich als werdende Mutter sehen zu müssen. "Ja, ich bin mir hundert Prozent sicher!", schluchzte sie wieder. Ich dachte nach. Nun konnte man daran nichts mehr ändern. "Und, behältst du es? Und was ist mit dem Vater?", fragte ich vorsichtig. "Der Vater ist ein One- Night- Stand von Leopolds letztem Geburtstag. Ich habe ihn nicht mehr gesehen, seither, aber ich werde das Kind behalten!", antwortete sie mit fester Stimme. Ich nickte.
"Es wird zwar keine Großeltern haben, doch ich bin überzeugt davon, irgendwann den richtigen zu finden. Ich spüre es", sagte sie Gedanken verloren. Ich nickte. "Lass uns zu Anne fahren", schlug sie vor und ich nickte. "Sie ist ganz am Boden", fügte sie hinzu und drehte sich langsam um. "Ich gehe mich noch umziehen." Ich nickte und trat an die breite Wand, an der ein paar Familienbilder hingen. Das erste, zeigte Kyla, Lily und Marie, wie sie nebeneinander auf einer Bank vorm Eifelturm in Paris standen und Eis aßen.
Das zweite, zeigte uns beide mit Lilys Mutter Anne, also ihrer Adoptivoma. Sie war eine kleine, ein bisschen rundlichere Frau, mit kurzen braunen Haaren und Glubschaugen, deswegen nannten wir sie immer liebevoll "Glubschi". Früher, als ich noch in der Nähe wohnte, hatten wir uns fast jeden Tag getroffen und gemeinsam etwas unternommen, nach dem Tod meiner Eltern aber, hatten wir nur noch selten etwas unternommen, da das Heim, in das ich gekommen war einfach zu weit entfernt war, und Lily und Marie nicht genug Geld für ein zweites Kind hatten.
Marie hatte zwar als Polizistin gearbeitet, doch hier gab es selten zu tun, und so wurde sie auch nicht gut bezahl. Lily hatte gar keinen Job gehabt. "Bin fertig", hörte ich es von oben und wandte mich schnell von den Bildern ab. Kyla kam die Treppe herunter. Sie sah schon etwas besser aus. "Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig. "Man kann ja nichts mehr daran ändern und beide hätten sicherlich nicht gewollt, dass ich traurig bin, trotzdem tut es weh", antwortete sie. "Lass uns fahren", wechselte ich das Thema, um sie nicht wieder zum weinen zu bringen.
Sie nickte. Wir schlossen wieder ab und gingen raus. Meinen Führerschein, hatte ich zwar schon, aber ich durfte nur in Begleitung einer erwachsenden Person fahren, deswegen, riefen wir wieder ein Taxi. Eine halbe Stunde später, standen wir vor ihrem kleinen Haus inmitten einer Reihenhaussiedlung. "Hoffen wir mal, das sie da ist", murmelte ich. Wir hatten unseren Besuch nicht angekündigt.
Es sollte eine Überraschung sein, denn sie hatte mich schon seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen. Ich klingelte und versteckte mich neben der Tür, während Kyla sich direkt vor mich stellte. Es dauerte nicht lange, da wurde die Haustür geöffnet und sie trat heraus. "Ach, hallo Kindchen", sagte Anne leise. Wärme umschloss mein Herz. Sie hatte immer noch diese beruhigende Stimme.
"Hallo", erwiderte Kyla ein wenig geknickt aber ich hörte auch Aufregung in ihrer Stimme. "Willst du nicht herein kommen?", fragte Anne und Kyla nickte. "Gerne", fügte ich grinsend hinzu. "Nein, dass kann nicht sein, träume ich", rief sie überrascht und schlug sich die Hände vor den Mund. "Nein, du träumst nicht", lachte ich und zog sie in eine feste Umarmung. Sie fing an zu schluchzen und vergrub ihr Gesicht in meiner Schulter.
Ich grinste. Lilys und Maries Tod, war in den Hintergrunde getreten, obwohl dies der eigentliche Grund unseres Besuches war.
------
"Und, bist du nun endlich vergeben?", fragte Anne neugierig. Sie hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und auch die Nachricht von Kylas Schwangerschaft gut verdaut. Nun wurde sie Uroma.
"Nein", murmelte ich bedauernd und sofort, erinnerte ich mich an Rose lächeln. Was würde ich nicht alles dafür geben, sie hier bei mir zu haben?
"Oh, aber du hast jemandem im Auge?", fragte Anne und auch Kyla schaute neugierig zu uns. Vorher hatte sie die meiste Zeit eher abwesend gewirkt. "Sie heißt Rosalie, wir nennen sie aber nur Rose", gab ich zu. Ich konnte die beiden einfach nicht anlügen. "Ihr wärt bestimmt ein schönes Paar", lächelte Anne. Ja, das waren wir. "Wie sieht sie denn aus?", fragte Kyla lächelnd. "Ihr kennt sie beide, aber sie euch komischerweise nicht mehr, genau so wenig wie mich", antwortete ich und beide schauten mich verwundert an.
Annes Gesicht erhellte und verdunkelte sich plötzlich gleichzeitig. "Doch nicht die kleine Rosalie Moore, oder?", fragte sie mit kleinen Tränchen in ihren Glubschaugen. "Doch, genau sie." "Wie schön!", weinte Kyla gerührt. "Tut mir Leid, sind die Hormone", sagte sie entschuldigend. Anne und ich lachten auch wenn es bei uns beiden ziemlich gezwungen klang.
Es klingelte an der Tür. "Wartet, ich mache schon", sagte Kyla und stand auf. "Wer kann das denn sein?", fragte Anne nachdenklich. "Keine Ahnung", antwortete ich. Ich hörte einen Schrei und dann kam ein großgebauter, maskierter Mann hereingestürmt, in der Hand eine Pistole haltend. "Hände hoch!", schrie er mit dunkler Stimme und wechselte mit dem Lauf der Waffe zwischen uns hin und her.
"Wer sind sie, was wollen sie?", fragte Anne hysterisch. Ich sah von hier aus, wie der Schweiß über ihre faltige Stirn lief. "Du da, geh nach hinten", wies er Kyla an und ängstlich, tat sie was er wollte. "Gut Mädchen, jetzt, alte, geh hinter den Tisch!" Anne sprintete so schnell wie sie konnte dahinter und stellte sich ängstlich hinter einen Stuhl.
"Nun zu dir, Junge. Du wirst mich begleiten und mir zeigen, wo das Grab von "Luke Evans" ist. Wenn nicht, bist du tot." Ich schluckte. Mein Vater. Ich sollte ihm zeigen wo das Grab meines Vaters lag? "Was wollen sie machen, wenn ich es ihnen zeige?", knurrte ich. Der Unbekannte lachte, legte die Pistole auf ein Regal neben sich und zog die Maske aus. "Fuck, das ist nicht war?", rief ich wütend und war drauf und dran ihm an die Kehle zu springen.
Rosalies Sicht:
"So, hier ist deine Klassenarbeit. Gut gemacht!", lächelte Frau Thomas und gab mir das Heft. Ich nickte und wartete darauf, dass sie noch etwas sagte. Sie sah sich kurz um und vergewisserte sich, dass keiner zu uns sah. Dann beugte sie sich nah an mein Ohr. "Du weißt, Blake und du, ihr könnt jederzeit zu mir kommen", flüsterte sie. "Ja", antwortete ich leise. "Prima, dann tschüss", sagte sie laut und winkte mir zu.
Ich winkte kurz und drehte mich dann um, um Amy auf zu suchen. "Heyy, da bist du ja", lachte ich als ich sie gefunden hatte. Sie saß auf einem Tisch in der Cafeteria und aß ein Stück Kuchen. "Ja, hier bin ich", antwortete sie monoton und starrte weiterhin gerade aus. "Alles Okay? Hast du keine gute Note bekommen", fragte ich vorsichtig. Sie schüttelte den Kopf. " Das ist es nicht, sondern etwas anderes", murmelte sie. Besorgt, setzte ich mich zu ihr und strich ihr über den Arm. War es etwas mit Blake? Hatte sie erfahren, dass er sich für Kyla anstatt für mich entschieden hatte.
Ich bekam einen riesigen Kloß im Hals. "Was ist denn los?", fragte ich noch einmal. "Nat hat mich eben angerufen. Sie war total aufgelöst, und hat gesagt, dass eure Entführerin, Francis, an einem Schlaganfall gestorben ist", sagte sie leise und wartete gespannt auf meine Reaktion. Wir sahen uns an. Der Kloß in meinem Hals wuchs und wuchs. Francis war zwar krank gewesen, aber den Tod, hatte ich ihr ganz sicher nicht gewünscht.
"Wie geht es Nat?", fragte ich besorgt. "Sie war ganz außer sich, und hat gesagt, dass sie doch nicht wie geplant morgen zurück kommt, sondern erst noch bei ihrem Onkel bleibt", antwortete sie und schaute mich besorgt an. "Geht es dir gut?", fragte sie. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hatte jetzt nicht wirklich eine gute Bindung zu ihr, aber das ist schon ein Schock", antwortete ich. Sie nickte verstehend.
"Aber eine gute Sache hat es: Sie ist jetzt bei ihrem Liebsten, Gabriel. Für immer und ewig", murmelte ich und betete ein kurzes Gebet in den Himmel. Eigentlich, hätte ich nicht traurig sein sollen, aber Nat tat mir unglaublich Leid. Sie war eine sehr wichtige Person für sie gewesen, auch wenn Francis sie bedroht und beschimpft hatte. Ich glaube, Francis liebte sie auch, und wird dort oben immer über sie wachen.
________________________________________________________________________________
Charlys Angel💞
1413 Wörter
DU LIEST GERADE
The one and only
Romance"Ich würde dich gerade am liebsten küssen", raunte er mir ins Ohr und biss spielerisch in mein Ohrläppchen. "Dann tu es doch", erwiderte ich ungeduldig und zog ihn näher an mich, doch er drückte mich sanft weg. "Wir werden überwacht", sagte er lei...