Kapitel 1
It's not about, not about angeles, fanden die letzten Zeilen meines Lieblingsliedes ihren Weg in mein Gehör.
Wie jedes Mal trieb es mir die Tränen in die Augen und ließ mich voller Emotionen losschluchzen.
Das Lied sprach mir einfach aus der Seele und ließ mich an alle schweren Zeiten erinnern.
Engel werden kommen, sie werden gehen und uns zu etwas Besonderem machen, doch wann wird dies bei mir der Fall sein?!
Wann werden sie mich zu etwas Besonderem machen und mein Leiden beenden, meinem jämmerlichen Leben endlich eine positive Wendung geben?
Hatte ich jetzt nicht genug durchgemacht, dass ich mal wieder Freude verspüren sollte?
Dieses Gefühl hatte ich so lange nicht mehr empfunden.
Das letzte Mal war an meinem 10. Geburtstag, als ich von der Modelagentur kontaktiert wurde, die mir eine erfolgreiche Zukunft bieten wollten.
Ich hatte mich wirklich total gefreut, Bocksprünge gemacht und dachte mein größter Traum wäre in Erfüllung gegangen, aber hätte ich, bevor ich die Anfrage angenommen habe, gewusst, was dies für schreckliche Folgen haben würde, wäre ich darauf niemals eingegangen.
Nun nach den letzten 4 Jahren ohne Liebe und Freundschaft, war ich eine gebrochene Seele ohne Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.
All meine Freunde und meine Familie wurden mir genommen, Kontakt zu ihnen verboten und ein Leben in Einsamkeit vorgeschrieben.
Ich hatte zwar einen ganz guten Lebensunterhalt verdient, aber was nützt einem das, wenn man ihn nicht frei ausleben kann.
Mein Leben konnte wirklich nicht mehr schlimmer werden, wenn doch, wüsste ich nicht mehr sicher, ob ich das noch aushalten würde.
Ich machte mich mit Kopfhörern in den Ohren auf den Weg durch die Mengen der Menschen, die sich wie ich ihren Weg durch die Straßen New Yorks bahnten.
Ihr denkt bestimmt jetzt, dass mein Leben gar nicht so schlecht sein kann, wenn ich in New York lebe, aber da täuscht ihr euch gewaltig.
Nicht alles hier in New York ist so perfekt, wie es immer in den Reisekatalogen für die Urlauber dargestellt wird, ganz im Gegenteil.
Warm eingepackt in meinem braunen kuscheligen Parka, meinen dunkelblauen Skinny-Jeans, meinem weinroten Wollpullover, meinen Kuschelsocken und meinen Winterstiefeln war ich auf dem Weg von der Modelagentur zu meiner Wohnung.
Ja, ich arbeite immer noch für die Agentur, weil ich mir sonst nicht mal meine kleine Wohnung am Stadtrand leisten könnte.
Sie hatten mich ziemlich abhängig von ihnen gemacht und so konnte ich mich leider nicht von ihnen lösen.
Könnte ich das, würde ich die Chance natürlich sofort ergreifen, aber bisher hatte ich leider noch kein Glück.
Ich strich mir eine Haarsträhne meiner langen dunkelblonden Haare aus dem Gesicht und folgte mit großen Schritten der Straße, an deren Ende sich meine Wohnung befand.
In New York war es ziemlich kalt, aber da es tiefer Winter war, wunderte mich das nicht groß.
Ich hatte schon manch Anderes hier in New York erlebt, was das Wetter angeht.
Auch die letzten Meter legte ich noch in einem zügigen Tempo zurück, stieg die Treppen zu meiner Wohnung hinauf und freute mich schon auf die schöne Wärme, die in meiner Wohnung herrschte.
Ich hatte heute schon früh am Morgen ein Shooting gehabt und so hatte ich heute Nachmittag mal ausnahmsweise kurz frei, ehe ich wieder zu meinem ziemlich harten Training gehen musste, damit ich auch immer eine gute Figur zeigte.
Mein Trainer dort war ziemlich streng und wenn ich mal nicht gut drauf war oder gar schlechte Leistung zeigte, hatte er die Erlaubnis von meiner Agentur, mich zu schlagen.
An manchen Tagen, zum Beispiel als ich mal krank war, was ja nicht immer ganz vermeidbar war, hatte ich ziemliche viele und üble Schläge bekommen, was sich noch Tage danach als tiefdunkelblaue Flecken gezeigt hatte.
Ich sage euch, ein Model zu sein ist nicht einfach und man muss diesen Beruf schon sehr lieben, um das zu schaffen.
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[© mysticgirl199 | 2015]
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Only for you (paused)
Teen FictionIch hatte nie ein leichtes Leben, hart und arbeitsaufwändig, ohne Ruhe und Entspannung, ohne Liebe und Freundschaft. Viele Höhen und Tiefen musste ich überstehen, um alles so zu gestalten, dass es zumindestens etwas erträglich ist. Herzschmerz, Wut...