Kapitel 4
Dank Lindsay war das heutige Training so angenehm und spaßig wie noch nie gewesen.
Wir hatten gekichert, Grimassen geschnitten und uns immer wieder über unseren dämlichen Trainer lustig gemacht.
Es hatte uns heute nicht der gewohnte Mitte-50-ich-fühle-mich-aber-wie-Anfang-30-Mann trainiert, sondern irgendein jüngerer Typ, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er nicht die geringste Ahnung vom Modelbusiness hatte. So kam es jedenfalls uns beiden vor. Aber wenigstens hatten wir auch mal unseren Spaß beim Training gehabt.
„Hat der Trainer, der hier normalerweise Training gibt, auch so ein unglaubliches Know How wie der von heute?", fragte mich Lindsay mit ironischem Unterton, als wir das Gebäude verließen und auf die Straßen New Yorks traten.
„Haha nein, der hat ein wenig mehr Ahnung, ist aber streng und außer zu der tollen Sekretärin auch nicht gerade freundlich."
„Ich frage mich echt, was Männer an solchen mein-Ausschnitt-kann-kaum-tiefer-sein-Frauen so toll finden?! So eine üppige Oberweite hatte sie ja trotz Push-up-BH nicht!"
„Frag mich etwas Leichteres! Ich habe genauso wenig eine Ahnung wie du."
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„Isabella, bitte lächle doch mal richtig, sonst sieht es so aus, als würden dir die Kleider nicht gefallen und als ob es für dich eine Qual wäre sie zu tragen!", meckerte mich Jackson der Fotograf mit dem freundlichsten Ton an.
Wie wenig Bock ich schon die ganzen letzten Tage auf dieses Shooting gehabt hatte.
Ich sollte in Kleider, die denen der tollen Sekretärin ähnelten, posieren und wie der Fotograf eben schon ausgesprochen hatte, war es eine wirkliche Strafe für mich.
Wie konnte man denn auf die Idee kommen solche Kleider zu entwerfen? Aber mich fragt ja niemand nach meiner Meinung. Ich soll mich nur vor die Kamera stellen, schön posieren und mein „schönstes" Lächeln zeigen. Als ob die Leute mir wirklich abkaufen würden, dass mir diese Kleider gefallen.
„Da kommt ja heute wirklich kein einziges schönes Foto mit dir raus! Jetzt streng dich doch bitte mal an! Es ist doch alles nur zu deinem Besten!", ärgerte sich der Fotograf weiter. Oh, ich glaube, ich brachte ihn gerade zur Weißglut.
Ich versuchte mich ein wenig zusammenzunehmen, setzte ein leichtes Lächeln auf meine Lippen und posierte ordentlich vor der Kamera.
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Das Klingeln an meiner Wohnungstür riss mich aus meiner Trance, die sich immer bildete, wenn ich einen spannenden Krimi oder eine kitschige Liebesgeschichte am Lesen war. Lesen war eine meiner größten Leidenschaften.
„Ich koooommmeee!!!", rief ich in Richtung Tür und hatte keine Ahnung, ob mich die Person, die vor meiner Tür stand, überhaupt gehört hatte.
Langsam drückte ich die Türklinke herunter, weil man nie wusste, wer um diese Zeit vor der Tür stand, und ich eigentlich keinen Besuch mehr erwartet hatte.
Als ich sah, wer vor meiner Wohnungstür hier in New York stand, kullerten mir schon die Tränen herunter. Nicht aus Trauer sondern aus purer Freude.
Ich umarmte die Person, die vor meiner Tür stand und zog hinter mir her in mein Wohnzimmer, nachdem ich natürlich meine Tür geschlossen hatte.
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[©mysticgirl199 | 2015]
Ein kürzeres Kapitel, aber eigentlich wollte ich nur zeigen, dass es mich auch noch gibt und ich meinen Account nicht an den Nagel gehangen habe :) Eigentlich dient diese Kapitel auch nur zum Übergang...also, von wem wir Isabella am Ende besucht?? Wer könnte diese Person sein, die sie zu Freudentränen bringt? Mehr dazu im nächsten Kapitel...
xoxo eure Jule
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Only for you (paused)
Teen FictionIch hatte nie ein leichtes Leben, hart und arbeitsaufwändig, ohne Ruhe und Entspannung, ohne Liebe und Freundschaft. Viele Höhen und Tiefen musste ich überstehen, um alles so zu gestalten, dass es zumindestens etwas erträglich ist. Herzschmerz, Wut...