𝐇𝐀𝐘𝐋𝐈𝐉𝐀𝐇 - I let you go

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ELIJAH

Die frische Luft auf dem Balkon tat gut, um wieder einen freien Kopf zu bekommen. Mit den Händen umklammerte ich fest das Geländer und starrte ausdruckslos nach vorne. New Orleans lag in Dunkelheit versunken. Nur durch mein Vampiegehör vernahm ich das leise Spielen der für die Stadt bekannten Jazzmusik. Nun klang es eher traurig und hallte weit entfernt zu mir herauf.

Morgen wollte Hayley den Werwolf heiraten. Jackson.

Obwohl sie mir versicherte ihn nicht zu lieben, war es schwer dabei zuzusehen. Nur selten ließ ich jemand anderen als meine Familie an mich heran. Ihr dabei zuzusehen, wie sie einen anderen heiratete tat schon beim Gedanken weh. Jetzt wusste ich wieder, wieso ich mich meist von anderen distanzierte.

Sie tat es nicht aus Liebe und ich verstand es. Sie wollte ihrem Rudel damit helfen. Ohne eine persönliche Betroffenheit würde ich ihr Vorhaben vollkommen unterstützen, weil es mir logisch erschien und ihre Leute rettete. Aber meine Gefühle sagten etwas anderes.

,,Elijah?", fragte eine leise Stimme hinter mir. Überrascht drehte ich mich um und starrte Hayley an. Die junge Hybridin stand mit wehenden braunen Haaren auf dem Balkon.

,,Wolltest du nicht im Bayou übernachten?", fragte ich bemüht neutral. Gerade in der Nacht vor ihrer Hochzeit sollte sie nicht hier sein. Wenn sie schon ihr Leben lang mit Jackson zusammen sein musste und in einer richtigen Ehe lebte, dann sollte sie sich nicht hier aufhalten.

Doch Hayley zuckte nur mit den Schultern und trat neben mich heran. ,,Ich konnte nicht schlafen."

,,Weiß er, dass du hier bist?"
Seinen Namen brauchte ich nicht auszusprechen. Sie wusste auch so, wen ich meinte.

Hayley schüttelte den Kopf. ,,Es war die letzte Chance herzukommen. Morgen heirate ich Jack."

Ich wusste was sie mir damit sagen wollte. Ab morgen musste sie sich von mir fernhalten, weil der Zauber nur wirkte, wenn sie Jackson ehrlich heiratete. Und Jackson wusste von ihren Gefühlen für mich.

,,Was willst du wirklich hier, Hayley?", fragte ich schlicht und warf der braunhaarigen neben mir einen Seitenblick zu. Gerade das wissen, dass sie Gefühle für mich hatte, machte es schwer.

,,Ich weiß es nicht", gestand sie mit leiser Stimme. Fast nur ein Flüstern. Immer mehr Lichter gingen unter uns aus, weil die Menschen langsam schliefen und eine einsame Stille legte sich über die meist belebte Stadt. Hayley drehte sich ein wenig in meine Richtung. ,,Ich konnte einfach nicht anders, als ein letztes Mal zu dir zu kommen und dir zu sagen, wie Leid es mir tut."

Nun klang ihre Stimme dünn, als wüsste sie nicht, was sie sagen sollte. Als hätte sie jedes Wort vorher sorgfältig zurechtgelegt, aber nun passte nichts mehr davon.

,,Ich will nichts bereuen, Elijah", fuhr sie fort und sah mir fest in die Augen. ,,Wäre ich morgen gekommen, dann würde ich das hier bereuen."

Ich erwiderte den Blick und dachte über die tiefergehende Bedeutung der Worte nach. Morgen wäre es Betrug an Jackson, heute waren er und Hayley nicht einmal richtig zusammen. Nur zwei Wölfe, die sich ein Versprechen gaben und eine Abmachung trafen. Doch innerlich kannte ich die eigentliche Wahrheit. Für Hayley mochte es bedeutungslos sein, doch Jackson liebte sie aufrichtig. Er wollte diese Hochzeit und deshalb erzählte sie ihm nicht, dass sie mich besuchte.

Sanft strichen meine Finger über ihre kühle Wange und ich musterte jedes Details ihres Gesichts. Langsam schloss Hayley die Augen und genoss es. Sie stand wegen der Hochzeit und ihrer verwirrten Gefühle ziemlich unter Stress. Vielleicht würde Hayley ebenso lernen ihn zu lieben. Wenigstens sollte sie das versuchen, denn so sehr ich diese Hochzeit auch verabscheute... sie verdiente es glücklich zu sein. Das bedeutete allerdings auch, dass sie heute Nacht frei sein konnte.

Langsam nahm ich ihr Gesicht in die Hände und legte meine Lippen auf ihre. Genau wie sie wollte auch ich damit abschließen. Vielleicht gelang mir das nur so. Ein letztes Mal wollte ich ihre Lippen auf meinen und ihre Hände an meinem Körper spüren. Ein letztes Mal wollte ich wissen, dass Hayley mich liebte.

Glücklicherweise erwiderte sie den Kuss und schlang die Arme um mich. Ihr Mund bewegte sich auf meinem, doch ihre Augen blieben geschlossen. Der Kuss strahlte lange nicht so viel Leidenschaft aus wie die anderen, doch ich genoss trotzdem jede einzelne Sekunde davon.

Meine Hände strichen über ihren Körper und erkundeten ihn, während ich zugleich alles um mich herum vergaß. Die Stadt, die Stille und selbst die quälenden Gedanken der morgigen Hochzeit.

Erst nach einer ganzen Weike löste ich mich wieder von ihr, hielt sie aber nah bei mir und sah zu ihr hinab.

,,Was war das?", fragte sie leise. Diesmal klang ihre Stimme kaum lauter als ein Hauchen. Dennoch verstand ich jedes einzelne Wort.

Mit der Hand strich ich eine ihrer braunen Haarsträhnen zur Seite. ,,Ich muss dich gehen lassen, Hayley. Doch das konnte ich nicht ohne dich noch ein letztes Mal zu küssen."

Hayley wollte mit widersprechen, doch ich unterbrach sie schnell wieder und fuhr fort. ,,Ich will, dass du glücklich bist. Und wenn es Jackson sein wird, der dich glücklich macht, dann wird es eben Jackson sein. Diese Hochzeit ist wichtig um deinen Leuten zu helfen, deiner Familie. Du entscheidest dich für sie und das ist in Ordnung, weil nichts wichtiger als die Familie ist."

Wieder wollte sie etwas sagen, aber wieder ließ ich sie nicht. Die Worte kamen nun einfach so aus meinem Mund.,

,,Ich bin nie der, der sich nimmt was ich will. Immer tue ich was für meine Familie am besten ist. Dieses eine Mal will ich jedoch selbstsüchtig sein und dir sagen, dass ich dich liebe. Ich hasse den Gedanken, dass du ihn heiratest, aber lieben werde ich dich immer. Doch genau deshalb muss ich dich gehen lassen."

Langsam ließ ich sie los und ging einen Schritt zurück. Alles was ich sagte meinte ich ernst. Es gab nicht ein einziges, dass ich bereute ausgesprochen hu haben. Selbst ich durfte einmal un meinem Leben selbstsüchtig sein und ihr meine Meinung sagen.

,,Elijah..."

Ich schüttelte den Kopf. ,,Sag es nicht. Du wirst ihn nicht heiraten können, wenn du mich nicht auch gehen lässt", erinnerte ich sie. Das wusste Hayley.

Ein kleines, trauriges Lächeln bildete sich auf meinem Mund. ,,Vergiss nicht, dass du trotz allem zu dieser Familie gehörst. Für immer und ewig."

𝘛𝘩𝘦 𝘝𝘢𝘮𝘱𝘪𝘳𝘦 𝘋𝘪𝘢𝘳𝘪𝘦𝘴 𝘖𝘯𝘦𝘴𝘩𝘰𝘵𝘴Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt