|8|

3K 141 67
                                    

Song: SugarCrash - ElyOtto

Hinata POV.

Seufzend ließ ich mich auf die Treppenstufe sinken und lehnte mich an der Tür zur Sporthalle an. Es war Pause und ich war vollkommen fertig. Wir hatten gerade eine Mathe Klausur geschrieben und es war nicht gerade gut geworden. Na ja, wenn ich Glück hatte, dann würde es vielleicht noch eine Drei werden. Aber eigentlich war das ja auch ziemlich egal. Solange ich nicht sitzen blieb, war alles okay.

Ich schloss meine Augen und genoss die Ruhe. Hier an der Sporthalle trieben sich in der Pause nicht viele rum. Man hörte nur ganz leise Geschrei und Rufe vom Pausenhof herüber wehen.

"Oi Boke!" riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich öffnete wieder meine Augen.

Erschrocken zuckte ich zurück, als ich sah, dass Kageyama vor mir hockte. Sehr nah. Zu nah. Da ich mit dem Rücken an die Tür der Sporthalle angekommen war, blieb ich so sitzen und sah den Schwarzhaarigen vor mir ängstlich an.

"E-erschreck mich doch ni-nicht so!" stammelte ich.

Er murmelte etwas, steckte den Strohhalm in das Loch an der Milchepackung und setzte sich eine Stufe unter mir. Ich entspannte mich etwas und versuchte, nicht mehr so ängstlich zu wirken.

"W-was machst du denn hier? Bist du nicht normalerweise in der Bibliothek?" fragte ich, um die Stille zu überbrücken.

"Stalkst du mich oder woher weißt du, dass ich sonst immer in der Bibo hocke?" scherzte er.

Ich lief rot an und sah weg.

"Sta-stalken?! Pff! Nein! Natürlich n-nicht! Wo denkst du hin?"

"War nur Spaß. Aber mein Kopf raucht nach dieser Mathe Klausur, deshalb wollte ich etwas runter kommen und bin hierher, weil es hier ziemlich leise ist. Und du?"

"Ich bin auch völlig fertig von Mathe und hier ist es so schön ruhig."

"Also sind wir mehr oder weniger aus dem gleichen Grund hier." erkannte er.

"Ja." meinte ich.

Er drehte seinen Kopf zu mir herum und lächelte mich an. Ich lächelte leicht zurück.

"Na dann! Wenn wir schonmal hier sind, was hälst von ein bisschen Volleyball?" schlug der Größere schließlich vor und stand auf.

"Aber die Halle ist doch zu."

"Na und? Wir können auch hier einbisschen spielen."

Er öffnete seine Sporttasche und holte einen Volleyball heraus.

"Also? Was sagst du?"

Ich sprang auf und stellte mich hin.

"Ich bin immer bereit."

"Dann denke ich mal, wir arbeiten ein bisschen an deiner Annahme."

Der Zuspieler warf mir den Ball zu. Er landete auf meinen Unterarmen, flog allerdings zur Seite weg. Schnell lief ich ihm nach und hob ihn auf.

"Tut mir leid!" entschuldigte ich mich.

"Du musst dich nicht entschuldigen. Wir probieren es gleich nochmal."

Und so übten wir immer weiter. Leider funktionierte es nur ungefähr jedes dritte Mal. Sonst flog er immer nach rechts oder links und wäre, in einem echten Spiel zumindest, im Aus gelandet. Irgendwann starrte ich frustriert den Ball in meinen Händen an. Kageyama kniete sich vor mich.

"Mach dir nichts draus. Irgendwann wird es bestimmt klappen. Übung macht ebend den Meister."

Tobio griff auch nach dem Ball und berührte mich seinen Finger somit meine Hände. Ich war wie gelähmt und starrte unsere Hände einfach nur an. Dann hob ich meinen Kopf und sah in seine blauen Augen.

Aus einem mir unerdenklichen Grund bewegte ich mich keinen Millimeter, als sich der Schwarzhaarige langsam meinem Gesicht nährte. Würde er etwas.....? Doch soweit kam erst gar nicht, da mir die Schulglocke zeigte, dass der Unterricht gleich anfangen würde. Also sprang ich schnell auf, schnappte meine Tasche und rannte in das Schulgebäude.

Dort machte ich kurzen Halt auf der Toilette, um mich zu beruhigen. In einer Kabine eingeschlossen saß ich auf dem Klodeckel und unterdrückte die aufkommenden Tränen. Fast als wäre dieser Fast-Kuss der Auslöser, brannte sich das Gefühl von Händen auf meinem Körper noch mehr auf meine Haut, als sonst. Es tat weh, so unglaublich weh. Trotzdem wollte ich nicht weinen. Langsam kamen die erste Schluchzer über meine Lippen und ich legte meinen Kopf auf die Knie meiner an den Körper gezogenen Beine.

Einige Minuten später veließ ich die Kabine und sah mich kurz im Spiegel an. Das Einzige, was noch darauf hinwies, dass ich geweint hatte, war die leicht gerötete Nasenspitze. Kurz spritzte ich mir etwas kaltes Wasser in das Gesicht und ging schließlich in Richtung Klassenzimmer. Ich hatte gar nicht gemerkt wie viel Zeit vergangen war und hatte nun fast die Hälfte der Englisch Stunde verpasst. Leise klopfte ich an die Tür und öffnete sie.

"Ah, Hinata!" rief Herr Tajiri.

"Es tut mir leid-" begann ich, doch er unterbrach mich.

"Du musst dich doch nicht entschuldigen. Kageyama hat erzählt, dass du zur Krankenschwester gegangen bist, weil du Bauchschmerzen hattest. Geht es denn wieder?"

Ich nickte stumm und lächelte ihn an. Schließlich setzte ich mich auf meinen Stuhl und sah kurz zu Tobio. Doch als ich sah, dass er mich ebenfalls ansah, schaute ich schnell wieder weg und versuchte mich auf den restlichen Unterricht zu konzentrieren.

Endlich raus dort! Ich streckte mich und lief zur Umkleide. Den restlichen Tag hatten Kageyama und ich kein Wort mehr miteinander gewechselt. Immer wieder hatten sich unsere Blicke beim heimlich Ansehen gekreuzt, was die Situation nicht einfacher machte.

"Hey, Shoyo!" begrüßte mich Noya.

Er trug seine Sportsachen schon und hatte gerade die Tür geöffnet, als ich eintreten wollte.

"Hallo, Noya! Sind die anderen schon fertig?" fragte ich.

"Ja. Beeilt euch! Herr Takeda will uns irgendetwas wichtiges sagen." meinte der Libero noch, bevor er zur Turnhalle eilte.

Ich wunderte mich leicht über das 'euch', was sich aber geklärt hatte, als ich die Umkleide betrat. Dort stand Kageyama, nur in Sporthose, und sah mich an. Sofort lief ich rot an und drehte mich weg. Schnell war ich fertig und wollte die Umkleide verlassen. Also legte ich meine Hand auf die Türklinke, als ich noch eine Andere dort spürte. Es war Kageyamas! Sofort zogen wir unsere Hände weg und sahen peinlich berührt zu Boden.

"G-geh du zuerst...." meinte der Schwarzhaarige.

Schnell öffnete ich die Tür, stolperte nach draußen und joggte zur Sporthalle. Dort angekommen erwartete uns das gesamte Team. Herr Takedas Nachicht schien ja wirklich etwas besonderes sein, dachte ich.

"Gut. Da die beiden jetzt auch endlich da sind, können wir ja anfangen. Herr Takeda? Was ist denn so wichtig?" meinte Ukai.

Der Brillenträger räusperte sich.

"Na ja..... Ich habe ein Trainingspiel mit der Aoba Josai organisieren können!"

"Gegen die Seijou?!" riefen alle.

"Wie haben Sie das denn gemacht? Ich hoffe, Sie haben nicht wieder auf Knien gefleht." sagte Ukai.

Herr Takeda kratzte sich verlegen im Nacken.

"Nein! Natürlich nicht!"

"Na gut.....Okay, ihr habt es gehört! Ein Trainingsspiel gegen die Aoba Josai wird sicher nicht leicht, deshalb werden wir jetzt noch härter trainieren!"

Alle stöhnten gervt auf, doch man merkte ihnen an, dass sie aufgeregt waren. Und ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich nicht auch ein kleines bisschen aufgeregt war.

Ein Trainingsspiel gegen die Seijou! Wie das wohl ausgehen wird?

Fortsetzung folgt

Vertrau mir! |Kagehina|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt