Kapitel 8

619 18 0
                                    

Tag 3

Kira

Am anderen Morgen wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Mein Schädel dröhnte und ich öffnete nur langsam meine Augen. Es war noch relativ dunkel hier drin, also würde Wincent wahrscheinlich noch schlafen. Ich strich mir langsam übers Gesicht und liess dann meine Arme sinken. «Oh Mann.» flüsterte ich leise und blinzelte dann den Schlaf aus meinen Augen. Als alle meine Sinne wach waren, merkte ich, dass sich die Decke irgendwie komisch anfühlte, als wäre sie direkt auf meiner Haut. Langsam sah ich dann auf die Decke und bemerkte, dass ich kein Shirt mehr anhatte. 'Fuck' dachte ich mir und blickte hektisch unter die Decke und sah, dass ich ausser meiner Unterhose nichts mehr an hatte. Als ich dann Wincent neben mir lachen hörte sah ich zu ihm und deckte mich sofort und mit leichter Panik wieder zu. «Ja, so hab ich auch geguckt als ich heute morgen aufgewacht bin. Keine Ahnung wann du dein Shirt verloren hast, aber keine Angst, es ist nichts passiert. Du hast mir gestern Nacht nur deinen BH geschenkt.» lachte Wincent. Mir war das unglaublich peinlich. «Oh mein Gott.» murmelte ich leise und zog mir die Decke über den Kopf, während Wincent wieder lachte und die gesamte Situation grad richtig feierte. «Ach komm. Ich hab nichts gesehen. Und wenn, es ist nichts was ich nicht schon mal irgendwo gesehen hab.» sagte er und ich hörte aus seinen Worten wie er wieder grinste. «Du findest das ganz schön lustig oder?» brummte ich unter der Decke hervor und Wincent zog langsam die Decke runter, bis meine Augen zum Vorschein kamen. «Ja.» grinste er und hauchte mir dann einen Kuss auf die Nasenspitze, eher er über mich drüber kletterte und aufstand. Ich beobachtete ihn und betrachtete seinen Rücken und natürlich auch seinen Hintern. Wow, dieser Kerl war einfach perfekt, er hatte keinen Makel.

«Ich hol dir mal ne Kopfschmerztablette.» grinste er zu mir, als ich mich wieder ins Kissen sinken liess, nachdem ich mir mein Shirt wieder angezogen hatte. «Ja bitte.» murmelte ich und schloss meine Augen. Ich war völlig ko und verfluchte mich selbst, wieso ich mich gestern Nacht so abschiessen musste. Als Wincent weg war, stand ich auf und zog mich an. Ich wühlte in meiner Tasche und fluchte leise vor mich hin, als ich mein frisches Shirt nicht fand. «Wo ist dieses scheiss Teil.» murmelte ich leise und schob alles in der Tasche von links nach rechts und wieder zurück. «Suchst du etwas?» sagte Wincent dann und ich zuckte heftig zusammen. «Woah, schleich dich nicht so an.» sagte ich und er lachte... Schon wieder. «Hier.» sagte er dann und reichte mir eine Flasche Wasser und eine Tablette. «Mit der geht's dir ziemlich schnell wieder besser.» lächelte er mich an und ich schmiss mir die Tablette ein und spülte sie mit viel Wasser runter. Er setzte sich dann aufs Bett und sah zu mir, wie ich die Flasche kaum mehr absetzte und sie fast leer trank. «Du hast anscheinen nen ziemlichen Brand.» grinste er und ich nickte während ich trank. Als die Flasche dann doch leer war, stellte ich sie hin und sah zu Wincent. «Wie peinlich war ich gestern?» fragte ich, weil ich mich kaum mehr an das erinnern konnte, was nach unserer Knutscherei passierte. «Du hast nen Filmriss oder?» fragte er und ich kratzte mich am Kopf und nickte leicht. «Irgendwie ja.» sagte ich und es war mir so peinlich. «Du hast dich benommen, du warst nicht peinlich. Es war ganz lustig gestern Abend. Also keine Angst. Alles gut.» lächelte mich der braunhaarige Sänger an. «Gut.» murmelte ich und suchte dann wieder nach meinem Shirt. «Aber nochmal zurück zu meiner Frage. Suchst du etwas?» wollte er dann wissen. «Ja. Ich find mein frisches Shirt nicht, ich glaub das hab ich zu Hause vergessen. Ich hab nur das von gestern und das stinkt nach Alkohol und Rauch.» brummte ich.

Wincent stand dann auf und ging zu seinem Koffer und zog ein schwarzes Shirt hervor. «Zieh das an.» sagte er und ich fing das Shirt mit meinem Gesicht auf, welches er mir entgegen schmiss. «Danke.» murmelte ich unter dem Shirt und wieder lachte er. Und dieses Mal musste auch ich mit lachen und zog mir das Shirt vom Kopf und stand auf. Ich zog mir sein Shirt über den Kopf und zog den Duft tief in mich ein und es roch so gut. Einfach nach Wincent. Das Shirt hing nur so an mir runter, da es mir einfach zu gross war. Ich präsentierte mich ihm dann, in dem ich mich einmal um mich selbst drehte. «Und wie seh ich aus?» fragte ich dann und lachte. «Steht dir.» sagte Wincent schmunzelnd. «Bisschen gross, aber danke.» sagte ich. «Komm ich mach dir nen Knoten rein, damit es nicht mehr so gross ist.» sagte Wincent und kam auf mich zu. Bevor ich reagieren konnte, fummelte der grosse Kerl bereits am Shirt herum um einen Knoten rein zu machen. Ich sah ihm zu wie er schon fast verzweifelt versuchte einen Knoten zu machen und ich musste leise lachen. «Ich habs gleich..» sagte er, sah mich an und rollte grinsend mit den Augen. Er widmete sich wieder dem Shirt und dem Knoten und nach einem kleinen Moment sah er nochmal zu mir und ich lachte. «Wird das heute noch was?» sagte ich und sah ihn skeptisch an. «Ich kann unter solchem Druck nicht arbeiten.» lachte Wincent und kurz danach, hatte ich dann doch einen Knoten im Shirt. Er fummelte ihn dann unters Shirt und zog alles schön zurecht und sah mich dann stolz an. «Tada!» grinste er zufrieden. «Du bist mein Held!» schmunzelte ich und sah ihn an. Wir standen dicht beieinander und ich konnte dem Drang ihn zu küssen nicht widerstehen. Also zog ich ihn noch dichter an mich und als ob er meine Gedanken gelesen hätte, beugte er sich zu mir während ich mich zu ihm streckte und wir uns küssten.

«Wollen wir etwas raus? Das gesamte Gelände ist noch ruhig.» lächelte er mich dann an und ich sah auf mein Handy und checkte die Zeit. «Wow, kurz vor 8 Uhr? Warum bin ich schon wach?» lachte ich dann und Wincent nickte. «Darüber habe ich mich bei mir auch schon gewundert.» schmunzelte er. Aber bevor wir unseren Spaziergang in angriff nahmen, verschwanden wir kurz noch im Backstage um Zähne zu putzen und damit ich mich frisch machen konnte. Wincent war natürlich vor mir fertig und wartete bereits auf mich als ich raus kam. Zusammen verliessen wir den Backstage und traten auf die offene Strasse. «Ist das nicht etwas komisch nun so hier draussen? Ich meine im Backstage hattest du immer eine schützende Wand.» fragte ich während wir so nebeneinander her gingen. «Ja. Es fühlt sich schon immer irgendwie etwas unsicher an. Aber das ist mir grad egal.» lächelte er mich an und wir gingen über die Strasse zum gegenüberliegenden Park. Wir gingen einen Moment schweigend nebeneinander her, als ich plötzlich Wincents Hand spürte die sich um meine schloss. Ich hob meinen Kopf und sah zu ihm, er schenkte mir sein wunderschönes Lächeln und nach dem mir ein ungewollter Seufzer entfuhr, lächelte ich auch ihn an. Wincent verschränkte dann seine Finger mit meinen und so gingen wir durch den Park. Ich würde lügen, wenn ich nun sagen würde, es gefiel mir nicht was hier gerade geschah. Aber dennoch hatte ich einen kurzen Moment leichte Zweifel, dass es für Wincent vielleicht einfach nur ein Wochenende war wo er irgendein Mädchen haben wollte. Aber dennoch sprach so vieles dagegen. Hätte er mich nur fürs Bett gewollt, hätte ich nie so viel über ihn erfahren, er hätte mich nie drei Tage bei sich haben wollen. Und vor allem, hätte er mich bereits in der ersten Nacht wohl versucht ins Bett zukriegen. Aber nichts von all dem war passiert. Zwischen uns war etwas und ich konnte es nicht richtig deuten. Und dann wurde mir plötzlich bewusst, dass wir uns heute Abend verabschieden mussten.

«Kira?» hörte ich dann Wincent und sah zu ihm. «Woran denkst du? Du hast grad irgendwie traurig gewirkt.» sagte er und sah mich an. Ich stoppte und da Wincent nicht damit gerechnet hatte und weiter ging, lösten sich unsere Hände von einander. «Was ist los?» fragte er dann und drehte sich zu mir. «Das klingt jetzt vielleicht irgendwie blöd oder so. Aber... Ich will nicht das dieser Tag endet.» sagte ich und sah Wincent an. Ja ich mochte den Kerl echt und in diesen bisher zwei Tagen hatte es irgendwas mit mir angestellt, was ich noch nicht ganz deuten konnte. Wincent liess seinen Blick sinken und nickte leicht. Dann kam er auf mich zu und nahm mich fest in seine Arme. «Ich auch nicht.» sagte er leise, legte seinen Kopf auf meinen und hielt mich fest. Ich schlang meine Arme um ihn und drückte mein Gesicht an seine Brust und zog seinen Duft tief ein. «Ich würde dich am liebsten mitnehmen.» sagte er dann leise und in mir kribbelte alles und ich lächelte gegen seine Brust. Doch bevor ich etwas sagen konnte fuhr er fort. «Aber noch haben wir ein paar Stunden. Lass uns die geniessen.» sagte er nach dem er mein Kopf in seine Hände genommen hatte und mein Gesicht zu sich drehte. «Ja.» sagte ich und lächelte ihn an. Er hauchte mir einen sanften Kuss auf die Stirn und drückte mich nochmals gegen sich, ehe wir unseren Spaziergang weiter führten und dann gegen 9 wieder zum Backstage zurückkehrten.

60 Hours - Love at first sightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt