Nur mit Mühe meisterte Ida die Organisation ihres Lebens in den nächsten Wochen. Sie musste neben der Schule und dem Haushalt, auch Zeit für das Training finden, welches immer mehr erweitert wurde. Inzwischen gehörte nicht mehr allein das Kämpfen dazu. Die Rekruten mussten auch Reiten lernen. Zu Idas Freude übten sie sich zunächst auf gewöhnlichen Pferden. Allein der Gedanke, bei ihrem ersten Ritt hoch oben der Luft zu schweben, hatte ihr Angst eingejagt Sie war froh nicht die einzige zu sein, die nie zuvor geritten war und fand schnell Spaß am Reiten. Weniger erfreulich war das Kampftraining. Hanna trieb sie erbarmungslos an. Obwohl Ida sich abmühte und sowohl Ausdauer als auch Kondition trainierte, verlor sie ausnahmelos jeden Trainingskampf. Dabei war es vollkommen gleichgültig wer ihr Gegner war. Sie bestand genauso wenig gegen Julius wie gegen Maja oder Ernst, wobei letzterer selbst eher schlecht dastand. Hanna verärgerte Idas Unvermögen. Ida wusste nicht, ob die Übungsleiterin sich selbst oder ihre Schülerin trösten wollte, als sie meinte, es käme darauf an im richtigen Kampf zu gewinnen. Ida frustrierte das ständige Verlieren. Jedes Mal, wenn sie kurz davorstand, einfach mit dem Training aufzuhören, spornte sie sich zu noch mehr Leistungen an. Die Dienstagtreffen hingegen wurden zu einer angenehmen Atempause. Zwar waren auch diese anstrengend, aber man musste dabei nur die Hände zum Schreiben und Melden bewegen. Außerdem gab es die Möglichkeit sich auszutauschen. Das hielt Ida nicht davon ab, mit schlechtem Gewissen in diesem Unterricht zu sitzen. Nina sprach inzwischen kein Wort mehr mit ihr, was sehr Ida belastete.
Eine unfreundliche junge Frau namens Lea, die kein aktiver Ritter mehr war, weihte sie in die Geschichte der Ritter ein. Sie erklärte ernst, dass Ritter als solche geboren wurden. Dabei schien die Abstammung nur eine untergeordnete Rolle zu spielen, die Ritterauswahl erschien vielmehr als sehr zufällig. Lea erzählte im Gegensatz zu Gerry sehr strukturiert, trotzdem mochten die meisten Schüler ihn lieber, da Lea kaum Fragen zuließ. Die Fragen, welche sie zuließ, beantwortete sie oft unbefriedigend. Am Ende der Unterrichtseinheiten mit besagter Lehrerin fühlte Ida sich nicht viel schlauer als vorher. Umso erfreulicher war es als an einem Dienstag wieder Gerry statt Lea vor der Tafel stand. Die Freude wurde nach dadurch vergrößert, dass er Kekse, Kuchen und Kakao verteilte bevor er sie in weitere Geheimnisse einweihte.
„Heute nehmen wir uns andere magische Wesen vor. Über Drachen haben wir ja schon sehr ausführlich gesprochen, nicht dass es nicht noch mehr über sie zu lernen gibt." Gerry schickte ein breites Lächeln in die Runde. „Unsere Welt wird von weiteren außergewöhnlichen Wesen bevölkert, die wesentlich freundlicher sind als Drachen. Meistens jedenfalls. Es gibt Feen, Seher, Zauberer und die Pegaren. Ich gebe eine kurze Einführung zu all diesen Wesen, dann werden wir am heutigen Tag und an den nächsten Dienstagen über diese Wesen ausführlich sprechen. Mit wem fange ich an? Den Zauberern vielleicht? Die Zauberer stammen nicht aus unserer Welt. Ich erwähnte wohl schon mal, dass sie zusammen mit den Drachen hierherkamen. Zauberer können wie ihr Name schon verrät, Magie ausüben. Sie leben sehr, sehr lange, sind aber gegenüber Natureinflüssen genauso anfällig wie du und ich. Ihre Kräfte ermöglichen es ihnen, Drachen zu bekämpfen, sie einzusperren, zu töten und für Drachen tödliche Waffen herzustellen. Ein normales Schwert würde einen Drachen nur kitzeln. Nur Zauberer können die Klingen für sie tödlich machen. Fragt mich nicht wie. Ich bin kein Zauberer."
Ernst meldete sich. „Stimmt es, dass es nur noch einen Zauberer in unserer Welt gibt?"
Gerry nickte traurig. „Leider entspricht das der Wahrheit. Ydmyk ist ind er Tat der einzige noch lebende Zauberer und er gehört schon zu den älteren Semestern."
„Das bedeutet, sobald Ydmyk stirbt, gibt es keine Zauberer mehr und es können keine weiteren Waffen gegen Drachen mehr hergestellt werden?", schaltete sich Julian ein.
DU LIEST GERADE
Drachenmagie
FantasyIda ist ein ganz normaler Teenager bis am Silvesterabend plötzlich zwei Fremde vor der Tür stehen und ihr eröffnen, dass sie ein Ritter ist. Auf einmal eröffnet sich Ida eine ganz neue Welt, von der sie bisher nichts ahnte, mit magischen Wesen wie D...