Kapitel 1

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Es war eine sehr lange Nacht, die nie enden wollte.
Die schlimmste in meinem leben. Ich habe sie gesehen. Ich habe sie sterben sehen und konnte nichts dagegen tun. Ich konnte nichts sagen. Meine Zunge war wie verzaubert. Als würde sie nicht mehr existieren. Ich spürte meinen Körper auch nicht mehr. Ich verstand nicht, was mit mir los war. Mein Herz pochte immer schneller, als wolle es gleich rausspringen. War sie denn wirklich tot? Das hätte doch nicht wahr sein können oder? Ich habe so etwas noch nie erlebt und wusste auch nicht, wie ich zu reagieren hatte. Vor meinen Augen verschwand sie langsam. Ich konnte sie nicht mehr erkennen. Mal war sie zu sehen und mal nicht. Was war das bloß? Ihre Stimme geht mir nicht aus dem Kopf. Ich rief laut nach ihr und schaute mich wie ein Verrückter um. Wo könnte sie denn nur sein? Da, dort hinten sah ich sie. Jedoch war sie nicht alleine. Sie hatte Tauben mitgebracht. Ich weiß noch ganz genau wie sie mir erzählte, dass sie Tauben wunderschön findet. Es flogen viel zu viele um sie herum, sodass ich sie kaum noch sehen konnte. Die Tauben wickelten sich um ihren Körper. Mit einem sehr hellen Lichtschein verwandelten sich die Tauben in ein wunderschönes Kleid. Noch nie zuvor habe ich sie so hübsch gesehen. Mit den weißen Blumen auf den Haaren war sie bezaubernder als sonst. Das war sie. Meine Kleine. Allerdings hielt diese Klarheit in ihrem Gesicht nicht lange. Ihr Kleid wurde immer dunkler und ihre Haut fing langsam an zu schmelzen und sich zu zersetzen. Aus den Wunden, aus ihrem Mund und den Augen floss das Blut raus. Ich konnte nicht mehr hinsehen. Ich..., ich...

Ich sprang plötzlich auf und bekam erst mal keine Luft mehr. Schnell holte ich nach Luft und pustete sie wieder raus, bis sich das Atmen wieder einen Rhythmus fand. Von Kopf bis Fuß war ich ganz nass vom Schwitzen. Zwar wusste ich nicht mehr genau was ich gesehen hatte, aber das hatte schon gereicht. Schon wieder so ein Albtraum.

Ich stand sofort auf und ging aus dem Zimmer, stieg die Treppe hoch und öffnete leise die Tür rechts von der Treppe. Da lag sie kerngesund. Sie schlief sehr harmlos und wunderschön. Als würde sie nicht von dieser Welt stammen. Sie bekam nichts mit, was in ihrer Umgebung passierte. Ich setzte mich langsam auf die Seite des Bettes und schaute mir sie genauer an. Ganz sanft streichelte ich ihre dunkelbraunen, langen und gelockten Haare. Sie war noch sehr klein und als ich an die Abschnitte des Traumes dachte, an die ich mich noch erinnern konnte, fiel mir ein unbeschreiblicher Schmerz in den Brustkorb. Dieser erschwerte mir für eine Weile das Atmen. Ich hatte solche Angst um ihr Leben. Zum Abschied beugte ich mich nach vorne und gab ihr einen zarten Kuss auf die Wange und zog ihren bezaubernden Duft ein.

Ich tappte im Dunkeln die Treppe herunter und schaute auf die Uhr. Wir hatten genau 6:00 Uhr morgens. Für eine Stunde Schlaf hätte sich der Aufwand im Bett nicht gelohnt. Deshalb ging ich ins Bad und nahm mir eine kalte Dusche. Dieser Traum wollte mich an diesem Morgen nicht loslassen. Da ich mit den Gedanken an ihm  hängen geblieben war, bekam ich nicht mit, wie schnell die Zeit verging. Schnell ging ich aus der Dusche, nahm mir meinen Bademantel und ging zu meinem Kleiderschrank. Nach dem Ankleiden bedeckte ich den Esstisch mit den Lieblingszubereitungen meiner Tochter. Ich liebte es, sie glücklich zu sehen. Ein zweites Mal stieg ich die Treppen hoch, weckte meine Prinzessin auf und rief sie zum Frühstück.

Am Esstisch..

Gökhan: ,,Freust du dich schon auf den Kindergarten?"

Zeynep: ,,Jaa! Wir werden heute das erste Mal basteln, Baba." (Papa)

Gökhan:,, Super, mein Schatz."

Eine Stunde später..

Wir waren bereits im Auto. Ich fuhr Zeynep zum Kindergarten und wollte anschließend zur Arbeit.

Vor dem Kindergarten..

Ich begleitete Zeynep zu ihrer Garderobe und wartete, bis sie ihre Jacke aus- und ihre Hausschuhe anzog. Anschließend gab ich ihr einen Kuss und bat sie brav zu bleiben. Ich blieb noch da und schaute mir sie liebevoll an, bis sie an ihrem Raum ankam.

Von Tag zu Tag liebte ich sie immer mehr. Ich gewöhnte mich immer mehr an sie, sodass die Angst, sie zu verlieren, auch immer größer wurde. Vor allem wenn man sich überlegt, dass wir erst seit Kurzem zusammen leben. Ich weiß nicht, wie ich so rücksichtslos war und sie vier ganze Jahre alleine lassen konnte. Sie lebte bis zu ihrem dritten Lebensjahr mit ihren Großeltern mit der Hoffnung, dass ich irgendwann zurückkomme. Wo war ich? Was habe ich zu der Zeit getan? Wie konnte ich sie eiskalt mit Allem beschuldigen?

Nach unserem ersten Treffen an ihrem vierten Geburtstag wurde sie zu meiner Hoffnung. Sie war mein Leben. Zeynep hat mich an die Welt gefesselt. Aus diesem Grund habe ich mir vorgenommen, nur noch für sie zu leben und alles zu geben, damit sie glücklich bleibt.

Am Nachmittag, auf dem Heimweg..

Der Tag war fast wie jeder, sehr monoton. Ich liebte zwar meine Arbeit - mein Restaurant. Es konnte aber trotzdem sehr anstrengend und manchmal auch langweilig sein. Ich stieg ins Auto und machte mich auf den Weg zum Kindergarten. Zeynep wartete schon auf mich. Nach zehn Minuten Fahrt war ich schon fast angekommen, bis ich plötzlich bremste - einer Vollbremsung ähnlich.

Ich traute meinen Augen nicht. Das Blut sprang mir in den Schädel und mein Körper versteinerte sich langsam. Ich wurde immer wärmer, als würde mir gleich Feuer aus den Augen und aus den Ohren sprengen.

Die Autos versammelten sich hinter mir, doch Gott sei Dank gab es keinen Zusammenstoß.

Was sah ich da eben? War sie das? Oder spielte mir mein Gedanke nur ein Spiel? Ich wusste nicht, wie ich zu fühlen hatte und was ich tun sollte. Schließlich war sie der Grund, warum wir heute an diesem Punkt waren. Wie sollte ich weiter leben?

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Das war mein erstes Kapitel☺

Ich hoffe sehr, dass es euch gefallen hat.

Wenn ja -> könntet ihr mir ein Kommentar und ein Vote hinterlassen.

Ps: @23Princess69 hat mir bei dieser Geschichte sehr geholfen. Ein großes Dankeschön geht an sie❤

Vielen Dank im Voraus.

Aleyna☺

Ölüme DairWo Geschichten leben. Entdecke jetzt